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Fast eine zweite Heimat: acht Monate Island


Von Januar bis August 2021 habe ich in Island gelebt. Zuerst habe ich dort ein Auslandssemester absolviert und dann meine Bachelorarbeit geschrieben. In diesem Beitrag möchte ich diese acht Monate Revue passieren lassen.

Es geht los

Bis zuletzt war ich nicht sicher, ob mein Auslandssemester stattfinden kann. Steigende Infektionszahlen und neu auftretende Mutationen führten zur Schließung der Grenze zu Großbritannien kurz vor meiner Abreise. Wäre Ähnliches mit Island passiert, hätte ich wohl in Deutschland bleiben müssen. Meine Befürchtungen traten jedoch nicht ein und so konnte ich am 03.01.2021 ins Flugzeug nach Reykjavik steigen.

Fächerwahl

Von Deutschland aus hatte ich rein nach Interesse Module gewählt, ohne zu wissen, wann sie unterrichtet werden. Zu meinem Erstaunen gab es kaum Überschneidungen in meinem Stundenplan. Ich konnte also alle gewählten Module besuchen. Zwei Module waren im Bereich Medizintechnik, in einem ging es um die Grundlagen der Web-Programmierung und eines war eine Projektarbeit, die über das ganze Semester ging.

In der Uni

Als ich im Januar in Island ankam, wurden aufgrund von Corona-Beschränkungen alle Kurse per ZOOM unterrichtet. Ein großer Unterschied zu meiner Heimatuni, dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT), waren die kleinen Kursgrößen und der direkte Austausch mit den Dozenten. Im Februar wurden die Corona-Regelungen gelockert, sodass auch Präsenzvorlesungen stattfinden konnten. Eine willkommene Abwechslung, nachdem ich fast ein Jahr keine Präsenzveranstaltung mehr gehabt hatte.

Während des Semesters musste ich an der Reykjavik University (RU) deutlich mehr arbeiten als in Karlsruhe. Dafür war die Klausurenphase an der RU deutlich entspannter. Abgaben während des Semesters machten einen großen Teil der Endnote aus.

Plötzlich bebt die Erde

Eine unerwartete Überraschung war ein Erdbeben der Stärke 5,7 am 24.02.2021. Es folgten mehrere Wochen, an denen ich fast täglich Nachbeben spürte, bis am 19.03. ein Vulkan nur etwa 30 Kilometer von Reykjavik entfernt ausbrach. Damit hörten die Erdbeben auf, der Ausbruch war selbst bei meiner Abreise im August noch nicht zu Ende.

Freund*innen und Kommilion*innen

Aber zurück zum Alltag, auch wenn die Vorlesungen anfangs nur online stattgefunden haben, war die RU durchgehend offen. Mit ein paar Austauschstudierenden etablierte sich schnell ein Stammplatz, an dem alle lernten. Als dann Präsenzvorlesungen stattfinden konnten, lernte ich auch ein paar Isländer*innen näher kennen. Weitere Freund*innen habe ich im Wohnheim kennengelernt, in dem fast nur ausländische Studierende leben.

An freien Wochenenden: die Insel erkunden

Oft habe ich mir mit neuen Freunden für die Wochenenden ein Auto gemietet und wir sind aus Reykjavik rausgefahren, um uns Island anzuschauen. Dabei hat es fast keinen Unterschied gemacht, wo wir hingefahren sind. Die isländische Natur ist nahezu überall atemberaubend schön und nicht vergleichbar zu dem, was ich sonst kenne. Steinwüsten wechseln sich ab mit unzähligen Wasserfällen, ab und zu einen Gletscher oder einen alten Vulkankrater. Wer gerne wandert oder Radtouren macht, ist in Island genau richtig. Allerdings kann einem das Wetter einen Strich durch die Rechnung machen. Schnelle Wetterumschwünge sind in Island keine Seltenheit. Ich bin davon auf Wanderungen und Radtouren zum Glück fast immer verschont geblieben. Gerettet hat mich einmal meine Regenjacke und Regenhose.

Meine Mission

„Auf zwei Rädern bis zum Horizont“ hieß meine Mission, als ich nach Island gegangen bin. Um diese zu erfüllen, habe ich mein Mountainbike mit nach Island genommen. Im Alltag hat es mir gut gedient. Wenn es nicht gerade eine Sturmwarnung gab, konnte ich mit dem Fahrrad in Reykjavik alles erreichen. Ansonsten habe ich eine dreitätige Radtour gemacht, die mich unweit von Reykjavik durch die isländischen Highlands geführt hat. Eigentlich wollte ich noch die Insel von Norden nach Süden überqueren. Der Trip fiel jedoch ins Wasser, als mir mein Mitfahrer wenige Tage vor Abfahrt abgesagt hat. Trotzdem habe ich meine Mission zumindest teilweise erfüllt. Ich habe Island mit dem Fahrrad bereist und dabei an einem Tag auch mal 130 Kilometer zurückgelegt.

Bachelorarbeit

Im Sommer hatte meine Bachelorarbeit die höchste Priorität. Zufällig kannte ein Professor vom KIT den Professor an der RU, bei dem ich die Arbeit schreiben wollte. So war die Organisation sehr einfach und ich konnte mich voll auf mein Thema konzentrieren. Es ging um die Analyse der Gehirnaktivität bei Menschen, die seekrank werden. Dafür habe ich teils selbst Messungen durchgeführt und ältere Messungen ausgewertet.

Abschied

Irgendwann war auch der Sommer fast vorbei und für mich ging es wieder nach Deutschland. Schweren Herzens habe ich mich von der Island verabschiedet. Dann ist es mir jedoch gelungen, mir einen Praktikumsplatz bei der Firma Össur zu sichern. Bei Össur werden Prothesen entwickelt und hergestellt, die teilweise sogar bei den Paralympics eingesetzt werden. Es geht also für mich bald wieder für mein Pflichtpraktikum auf die Insel.

Was bleibt?

Besonders mochte ich in Island das internationale Umfeld. Jede*r hatte etwas anderes zu erzählen, war anders aufgewachsen und hatte andere Prioritäten. Beim gemeinsamen Kochen im Wohnheim konnten Mexikaner echte Enchiladas, die Italiener eine echte Carbonara oder ich mit anderen Süddeutschen echte Schupfnudeln kochen. So viel Zeit mit Menschen von überall auf der Welt zu verbringen ist kaum woanders möglich als bei einem Auslandssemester.
Nach acht Monaten bleiben viele schöne Erinnerungen, viele neue Freunde und fast so etwas wie eine zweite Heimat.

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