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Auslandssemester geplant? 5 Entscheidungshilfen


Überlegst du gerade, dich für ein Auslandssemester zu bewerben?  Falls du noch unsicher bist, ob du für ein halbes oder sogar ein ganzes Jahr ins Ausland gehen möchtest, können dich meine fünf Tipps vielleicht dazu motivieren, deine Bewerbungsunterlagen endlich einzureichen. 

Ob eine gewisse Studienzeit im Ausland tatsächlich etwas für dich ist, das musst du am Ende selbst herausfinden. Vielleicht kann ich dich mit meinem Beitrag zumindest dabei unterstützen, über deinen Traum noch einmal intensiver nachzudenken. Auch möchte ich dir Anregungen dazu geben, wie du das passende Land für dich findest.

1. Vielleicht ist jetzt die beste Zeit

Das vierte Onlinesemester ist in vollem Gang, dir hängt alles zum Hals raus, deine Freund*innen siehst du viel seltener als früher und die Motivation, den 423. Teilnahmenachweis oder die 17. Klausurersatzleistung zu schreiben, ist schon seit einem Jahr nicht mehr vorhanden? Dann geh! Ich habe auch lange mit mir gehadert, ob es sinnvoll ist, während einer, so scheint es, niemals enden wollenden Pandemie ins Ausland zu gehen. Was soll mir das denn bringen?, habe ich mich gefragt. Kann ich nicht auch einfach Türkisch lernen, während ich in Gießen am „Dönerdreieck“ (eine bekannte Straßenkreuzung bei uns in der Stadt, an der es einige Dönerbuden gibt) stehe oder im türkischen Supermarkt einkaufe? Ja, vielleicht. Mit sehr viel Motivation und Disziplin eventuell. Es ist allerdings so viel schöner und leichter und vor allem authentischer, eine Fremdsprache dort zu lernen, wo sie einst entstanden ist und von den Einheimischen gesprochen wird: im Ausland.

2. Neugierde ist ansteckend

Du studierst Lehramt, hast Angst, dass dir die Kurse im Ausland nicht angerechnet werden und du deshalb noch länger als geplant studieren musst? Dann geh! Später interessiert es vermutlich niemanden, ob du sechs, acht oder vierzehn Semester lang studiert hast, wenn du eine gute Lehrkraft geworden bist, die mit ihren Schüler*innen respektvoll umgeht und sie bestmöglich beim Lernen unterstützt. Wie aber möchtest du dazu in der Lage sein, wenn du immer im selben Land gelebt hast, nach den immer gleichen Regeln, in einer Gesellschaft, die sich zwar verändert und von anderen Kulturen bereichert wird, aber dennoch eben jene ist, in die du hineingeboren wurdest? Nichts lässt dich mehr wachsen, als dich dem Unbekannten zu stellen. Nichts erweitert deinen persönlichen Horizont stärker, als dich mit deinen eigenen Vorurteilen auseinanderzusetzen und dich mit deinen Ängsten zu konfrontieren. Denn dass es nicht immer leicht wird, wenn du mit nur rudimentären Sprachkenntnissen an einen fremden Ort kommst, das kann ich dir an dieser Stelle schon einmal verraten. Doch darum geht es nicht. Es sollte vielmehr dein Bestreben sein, dich weiterzuentwickeln und diese Neugierde an deine späteren Schüler*innen (oder Kolleg*innen) weiterzugeben. Damit auch aus ihnen weltoffene und kommunikative Wesen werden, von denen wiederum andere Generationen lernen können. Und wenn dir deine Kurse tatsächlich nicht angerechnet werden, wirst du dafür am Ende des Semesters mit Sicherheit etwas anderes Interessantes gelernt haben.

3. Es gibt Menschen, die dir helfen können

Du weißt nicht, wie du ein Auslandssemester finanzieren sollst, wer in der Zwischenzeit dein WG-Zimmer bewohnen soll oder wer nach deinen Kindern schaut? Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Klingt nach Klischee und mit Sicherheit gibt es Menschen da draußen, denen der Weg schwerer gemacht wird als mir. Dennoch lohnt es sich, nach Stipendien Ausschau zu halten, sich an der Uni beraten zu lassen und andere Studierende um Unterstützung zu bitten, die bereits ein Auslandssemester gemacht haben und berichten können, wie es funktioniert. Neben Erasmus+  gibt es noch zahlreiche weitere Stipendien, über die du dich beispielsweise auf der Seite des DAAD informieren kannst. Wenn du deine Kinder mit ins Ausland nehmen möchtest, gibt es zusätzliche Fördermöglichkeiten. Meine Söhne sind mittlerweile acht und zwölf Jahre alt. Ich habe lange überlegt und bin zu dem Schluss gekommen, dass es für die Kinder mehr Stress bedeutet hätte, für vier bis fünf Monate in einem fremden Land in einer neuen Schule zu sein, als für eine Weile mehr „Papa und Oma-Zeit“ zu genießen und Mama eben nur über Skype oder WhatsApp zu sprechen.

4. Wie du den richtigen Ort findest

Du hast dich all deinen Zweifeln erfolgreich gestellt und beschlossen, dich für ein Auslandssemester zu bewerben? Dann treffen wir nun die Entscheidung, wohin es für dich gehen darf. Ich habe auf mein Gefühl vertraut. Zur Türkei habe ich eine positive Beziehung, weil ich hier als Kind zweimal im Jahr Urlaub machen durfte und mir fast ausschließlich freundliche und hilfsbereite Menschen begegnet sind. Außerdem sitzt in fast jeder Schulklasse, die ich bislang kennenlernen durfte, mindestens ein Kind mit türkischsprachigem Hintergrund, das sich vielleicht freuen wird, später eine Lehrerin zu haben, die zumindest ein bisschen Türkisch spricht und mittlerweile sogar türkische Lieder singen kann! Je nachdem, was du studierst, überlege dir am besten, von welchem Spracherwerb du am meisten profitieren wirst. Möchtest du später einmal an einer Deutschen Schule im Ausland arbeiten und weißt schon jetzt, dass es Thailand werden soll? Dann ist es bestimmt eine gute Idee, ein Semester in Bangkok zu studieren. Möchtest du einfach nur dein Schulenglisch auffrischen? Dann mach es wie Marina und geh nach Irland. Oder lerne einfach zum Spaß Koreanisch wie Nina in Seoul. Es gibt extrem viele Möglichkeiten, deshalb empfehle ich dir, genau zu überlegen, welches Ziel du verfolgst, um dich in diesem riesigen Angebot nicht zu verlieren.

5. Das Heimweh überwinden

Was ist, wenn ich meine Freund*innen und meine Familie vermisse? Was, wenn ich meine Entscheidung, gegangen zu sein, bereue? Dann ist das eben so. Ich persönlich hatte ehrlich gesagt keine Angst davor, Freund*innen zu vermissen. Ich bin aber auch sehr freigeistig unterwegs. Ich weiß, dass ich sehr schnell Kontakt zu neuen Leuten finde, dass ich meine beste Freundin immer anrufen kann (da sie in Kiel wohnt und ich in Gießen, sind wir es gewohnt, uns selten zu sehen), dass es zum Leben dazu gehört, mich auch manchmal einsam zu fühlen und dass es umso schöner wird, wenn ich meine Liebsten nach ein paar Monaten wiedersehe und spüre, was ich an ihnen habe. Egal wohin du für dein Auslandssemester gehen wirst: du wirst nicht aus der Welt sein. Wenn die aktuelle Situation und die Entfernung es zulassen, kannst du Besuch bekommen oder zwischendurch nach Hause fahren, per Video mit denen kommunizieren, die dir am Herzen liegen oder einfach tief in dich gehen, Tagebuch schreiben und die Erfahrung leben – mit all ihren Höhen und Tiefen. Und die werden kommen. In den ersten Tagen hier bin ich schier ausgeflippt, weil alles so viel größer und lauter ist als in meiner Heimatstadt Gießen. Aber es ist auch so viel schöner, am Bosporus spazieren zu gehen und Fähre zu fahren und jeden Tag günstig und lecker Essen gehen zu können, als zu Hause an der Lahn immer wieder festzustellen, dass es kaum wirklich tolle Lokale gibt und die einzige Attraktion im Sommer eine Fahrt mit dem Tretboot ist.

Warum du also unbedingt gehen solltest

Ich finde, dass ein Auslandssemester zum Studium dazu gehört. Es eröffnet dir Möglichkeiten, die du zu Hause niemals bekommen hättest. Du lernst inspirierende Menschen kennen, mindestens eine neue Sprache, andere Traditionen und Bräuche, interessante Speisen und Ansichten auf die Welt, von denen du vielleicht noch gar nichts wusstest. Nicht nur die Einheimischen vor Ort werden dir eine neue Welt eröffnen, auch die vielen internationalen Studierenden, die von überall her kommen und mit dir gemeinsam an diesem einen bestimmten Ort studieren wollen – an diesem Ort, der dir am Anfang fremd sein wird. Und irgendwann willst du dann vielleicht gar nicht mehr fortgehen.

Kommentare
  1. Dieter

    25. November 2021

    Speisen sind schon wichtig für dich.

    1. Sophie

      17. Dezember 2021

      You know why.

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