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Corona Auslandsjahr abbrechen?!


Die Ausbreitung von Corona macht bei Universitäten erst recht keinen Halt! Die rasche Verbreitung des Virus hat auch den Lehrbetrieb an Universitäten vielerorts lahmgelegt. Viele Austauschstudenten treten nun die Heimreise an – eine Momentaufnahme aus Santa Barbara.

Draußen nur noch mit Maske unterwegs!
Draußen nur noch mit Maske unterwegs!

COVID-19-Update

Am Nachmittag des 10. März erhielten wir die erste E-Mail von UCSB‘s Kanzler Henry Yang. In seiner Nachricht hat die Universitätsleitung zum ersten Mal überhaupt das Thema Corona angesprochen und ab sofort eine Umstellung auf Online-Lehrbetrieb bis Ende April angeordnet. Zeitlich stand uns gerade die Prüfungswoche (16.-20. März) bevor, anschließend eine Woche Spring Break (Frühlings-Ferien). Zu diesem Zeitpunkt war nur wenigen das Ausmaß von Corona bekannt. Fast im Tagestakt folgten vom Kanzler E-Mails mit weiteren Maßnahmen und Empfehlungen für Campus-Angehörige. Am 14. März folgte die einschlagende Nachricht das gesamte nächste Quartal von Ende März bis Mitte Juni auf online umzustellen. Auch der Campus samt Bibliothek und Sportanlagen wird größtenteils runtergefahren. Nun sieht man seit einer Woche im Studentenviertel Isla Vista eiliges Kofferpacken.

Uni online – geht das?

Als am 10. März der Präsenzunterricht gestrichen wurde, standen mir noch eine halbe Woche Unterricht und eine Woche Prüfungen bevor. Bemerkenswert fand ich wie schnell Dozenten und Assistenten Onlineformate angeboten haben. Die erste Online-Vorlesung hatte einer meiner Mitbewohner bereits am nächsten Tag um 8 Uhr morgens live! Live-Vorlesungen fanden in meinem Fall überwiegend über die Plattform „Zoom“ statt. Im Prinzip ist es eine Videokonferenz, in der alle Studierenden sowie Dozent/in sich über die Bildschirm-Kamera (optional) sehen und über Micro hören können. Eine Chat-Funktion gibt es auch. Erstaunt war ich darüber, dass die Vorlesung im digitalen Hörsaal intimer wirkte als in echt. Vielleicht liegt es daran, dass einem die Gesichter auf dem Bildschirm näher sind und auch zusammen mit einem Namen angezeigt werden, was zu einer persönlicheren Atmosphäre führt. Wie dem auch sei, ich war von meiner ersten Online-Vorlesung begeistert.

Problematisch wurde es bei Prüfungen, für die es so kurzfristig wenige überzeugende Lösungen gab. Viele Klausuren wurden komplett gestrichen, verlegt, auf vereinfachte Online-Tests umgestellt oder über die Plattform „Proctor U“ abgehalten. Letzteres ist eine Plattform, in der Prüfungsaufsichten per Webcam die Prüflinge im Auge behalten. Effizient ist dieses System nicht, allerdings wird Schummeln minimiert. Wie für Prüfungen die „längerfristigen“ Lösungen aussehen, kann an der UCSB noch keiner sagen.

Ein weiteres Online-Format ist die vorgefilmte Vorlesung, bei der ein Dozent an der Tafel oder mit digitalem Stift den Lehrstoff unterrichtet. Ich schaue seit Jahren immer wieder solche Vorlesungen und Tutorials auf YouTube und schätze besonders die Möglichkeit, das Video zu pausieren und wichtige Stellen zu wiederholen. Fast alle meine Hausaufgaben werden bereits online abgegeben, hier gibt es also keine wesentlichen Veränderungen. Auf was für Lösungen man sich bei Laborkursen einigt, bin ich gespannt. Ich bin mir selber noch nicht sicher, ob ich für meine Maschinenbau-Werkstätten eine Ausnahmeberechtigung erhalten werde.

Leergekaufte Läden und lange Warteschlangen

Ich hätte mir kaum vorstellen können, dass in Supermärkten von amerikanischer Größe Produkte komplett ausverkauft sein werden. Ähnliches Bild wie in Deutschland: Lange Schlangen und reihenweise leere Regale! Die UCSB nimmt ohnehin die gesunde Ernährung und allgemeine Lebensmittel-Versorgung von Studenten ernst. Kurz vor den Ferien und der Campusschließung haben die studentische Essensausgabe (A.S. Foodbank) und andere Initiativen viele Konserven und Supermarktgutscheine weggegeben. Für mich sprangen dabei ordentliche Mengen kostenloses Essen heraus, sodass ich nicht im Supermarkt auf die Jagd gehen musste und bis auf frisches Obst nun für viele Wochen ausgestattet bin.

Auslandsjahr abbrechen?!

Ich schätze, dass mindestens 50 % aller Austauschstudenten bereits abgereist sind und das kommende Quartal von zu Hause aus online erleben. Das verwundert mich ehrlich gesagt sehr. Einige Herkunftsländer wie Australien bestellen ihre Studierenden ausdrücklich zurück. Aber der Großteil von Studierenden trifft die Entscheidung aus eigener Unsicherheit über das Virus und/oder auf Druck von den Eltern. Für mich kam von Anfang an eine Abreise aus Santa Barbara kaum infrage. Durch meine Reisen würde weiterer Verkehr und damit einhergehendes Risiko für meine Mitmenschen und mich entstehen. Ganz besonders möchte ich für meine Eltern keine potenzielle Gefahr darstellen. Auch wenn Santa Barbara nun einige Corona Fälle meldet, fühle ich mich hier in guten Händen und plane vorerst nicht nach Deutschland zurückzukehren.

Mein Mietvertrag geht bis Mitte Juni. Tatsächlich sind wir in meiner 8er WG aktuell nur zu zweit, der Rest ist für die Ferien nach Hause gefahren. Ob und wann wer zurück kommen wird, steht in den Sternen. Tatsächlich freue ich mich auf die bevorstehende Zeit. Corona ist zwar ein massiver Einschnitt auf das tägliche Leben, aber ich betrachte den Augenblick als Möglichkeit zur Selbstreflexion, und die Chance Neues zu lernen und schaffen. Der Sommer in Kalifornien ist wunderschön und das Strandleben wird dank Social Distancing eine ganz neue Erfahrung werden. Außerdem geben mir Online-Kurse hoffentlich mehr Zeit und Flexibilität, um Trompete und Tennis zu spielen, Bücher zu lesen und Poker zu lernen.

Abschließend sei noch kurz angemerkt, dass ich zu meiner eigenen Verwunderung bis heute keine einzige Corona-relevante Nachricht vom Auslandsamt der TU Berlin erhalten habe.

Kommentare
  1. Y

    24. März 2020

    Das ist echt schade, dass die TU da so gar kein Feedback oder Hinweise gibt!

Antwort an Y

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