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Die beste Pizza Italiens


5 Monate pure Freude für meinen Gaumen: Ein nicht ganz ernst gemeinter Rückblick auf mein Auslandssemester, bei dem mich vor allem eins begleitete: Pizza.

Im Idealfall erlernt man in seinem Erasmus-Semester eine neue Sprache, bringt gute Noten mit nach Hause und lernt Land und Leute kennen. In meinem Fall hat mein Auslandssemester mir noch etwas anderes gebracht: Ich kann keine Tiefkühl-Pizza mehr essen. Wirklich. Früher fester Bestandteil meines wöchentlichen Speiseplans, kann ich sie nun nicht mehr sehen. Das liegt vor allem daran, dass ich viel von Italien gesehen, viele bekannte Städte besucht und überall versucht habe, eine Pizza zu essen. Im Folgenden sage ich Euch, welche Städte ihr eher meiden solltet, wenn ihr eine typisch italienische Pizza essen wollt und empfehle Pizzerien, die Ihr bei Eurem nächsten Italien-Trip unbedingt besuchen solltet.

Norden pfui, Süden hui

Erste Erkenntnis: Mailand ist eine wunderschöne Stadt mit einem tollen Mix aus Geschichte und Moderne, Venedig muss man einmal im Leben gesehen haben und in Rom erwartet einen sprichwörtlich hinter jeder Ecke eine Sehenswürdigkeit. Und überall gibt es sehr leckere, für jede Stadt typische Gerichte. Pizza gehört jedoch nicht dazu. Besonders die Pizza in Venedig hat mich sehr enttäuscht, weil sie wahrscheinlich an den touristischen Gaumen angepasst ist. Aber gut, wenn in eine Stadt mit 55.000 Einwohnern jedes Jahr 28 Millionen Touristen kommen, bleibt dies wahrscheinlich nicht aus. Generell war das Essen in Venedig vor allem eins: teuer! So bezahlte ich für eine schlechte Pizza fast das Dreifache als für eine gute Pizza in Palermo. Doch dazu später mehr.

Die Pizza in Mailand und Rom waren gut, doch sie schmeckten wie in deutschen Pizzerien, waren also nichts Besonderes. Nun könnte man argumentieren, dass ich die Pizza in Mailand gar nicht bewerten könnte, weil ich sie nach einer etwas längeren Nacht in den frühen Morgenstunden in einer leicht ranzigen Pizzeria zu mir genommen hätte, doch dies trifft auch auf die beste Pizza zu, die ich jemals gegessen habe. Kommen wir also nun zu meinen Top 6.

Sechs Empfehlungen

Platz 6: L’Antica Pizzeria da Michele, Neapel

Die Pizza von L'Antica Pizzeria da Michele hat einen knusprigen Boden, sehr fruchtige Soße, aber der Käse ist leider sehr pappig.
Knuspriger Boden, sehr fruchtige Soße aber der Käse sehr pappig.

Neapel ist die Pizza-Hauptstadt. Hier wurde Pizza nicht nur erfunden, hier wird sie gelebt. Als ich meinen Freunden in Palermo erzählte, dass ich ein Wochenende in Neapel verbringen würde, empfahlen sie mir verschiedene Pizzerien, die ich unbedingt ausprobieren müsse. Nudeln solle ich dort überhaupt nicht essen, das sei verschwendete Zeit. So kam es, dass ich mich das gesamte Wochenende von Pizza ernährte, natürlich typisch neapolitanisch, nur von der Sorte Margherita. Die erste Pizza aß ich bei Da Michele, eine der berühmtesten Pizzerien der Welt, da dort neben Diego Maradonna auch Julia Roberts im Film „Eat, Pray, Love“ eine Pizza verspeist. Der Boden war sehr knusprig, die Tomatensoße unglaublich fruchtig. Es wäre eine Top-Platzierung geworden, doch der Käse machte dafür einen Strich durch die Rechnung. Wie auf dem Foto zu erkennen, war er sehr pappig und klebte total zusammen. Anscheinend ist er nicht genug im Ofen geschmolzen. Dazu war eine Seite leicht verbrannt. Trotzdem um Längen besser als die Pizza in Deutschland oder in Norditalien. 3/5 Sterne

Platz 5: Voglia di Pizza, Palermo

Nur 2 Minuten von meiner Wohnung entfernt in einer kleinen Seitenstraße nahe dem antiken Hafen von Palermo befindet sich diese sehr spärlich eingerichtete Pizzeria. Drinnen gibt es sage und schreibe einen Tisch mit zwei Stühlen, draußen Plastiktische und -stühle, die sehr wackelig auf dem Kopfsteinpflaster stehen. Warum ich trotzdem jede Woche dort war? Das Preis-Leistungs-Verhältnis war unschlagbar. Zwischen 3 und 5 Euro kostet hier eine typisch palermitanische Pizza, also dreimal weniger als in Venedig. Ein etwas dickerer Boden als in Neapel, ein noch dickerer Rand aus sizilianischem Weizenteig macht diese Pizza zur perfekten Grundlage für eine lange Nacht. Neben den typischen, auch in Deutschland bekannten Pizzasorten gibt es hier auch typisch palermitanische, z.B. mit einem Belag aus Fenchelwurst. Dazu gibt es ein großes Bier für 2 Euro. Studentenherz, was willst du mehr? Leider gab es große Qualitätsunterschiede, je nachdem welcher Pizzabäcker Dienst hatte. Mittags war die Pizza nicht sehr gut, weil der Teig sehr trocken war. Abends war sie teilweise fast schon zu ölig, da trotz eines Olivenöl-Anteils in der Soße und im Teig nochmal Olivenöl obendrauf gekippt wurde. Hätte man sich meiner Meinung nach sparen können. 3.5/5 Sterne

Ein sehr dicker Rand, der Käse perfekt zerlaufen und eine Soße aus sizilianischen Tomaten. Das macht die Pizza von Voglia di Pizza aus, bei der ich wöchentlich zu Gast war.
Ein sehr dicker Rand, der Käse perfekt zerlaufen und eine Soße aus sizilianischen Tomaten. Das alles für 3 Euro.

Platz 4: Pizzeria Sciuscià, Palermo

In diese Pizzeria gehen fast keine Touristen. Das ist zuallererst schon ein Pluspunkt. Leider ist das deshalb so, weil sie sehr weit außerhalb der Altstadt und somit auch von meiner Wohnung liegt. Somit war ich nur einmal da. Es fällt schwer, eine Stunde Fußweg für eine Pizza unterwegs zu sein, wenn man Voglia di Pizza quasi direkt vor seiner Haustür hat. Und ja, zu Fuß, weil auf die Busse in Palermo kein Verlass ist. Da kommt gerne mal eine halbe Stunde überhaupt kein Bus und dann auf einen Schlag kommen drei direkt hintereinander, sodass es oftmals schneller ist, zu laufen. Sciuscià verlangt darüber hinaus sehr hohe Preise, die sich allerdings lohnen. Die Pizza war bombastisch. Knackiges Gemüse, kaum angebrannter Teig und eine sehr fruchtige Soße. Großer Pluspunkt, dass es hier auf Wunsch auch glutenfreien oder aus biologischem Weizenmehl hergestellten Teig gibt. 4.5/5 Sterne.

Eine sehr gute Pizza. Leider außerhalb und etwas teuer, lohnt sich aber allemal! Die Pizza ist belegt mit verschiedenem saisonalen Gemüse.
Eine sehr gute Pizza. Leider außerhalb und etwas teuer, lohnt sich aber allemal!

Platz 3: Pizzeria Sorbillo, Neapel

19 Uhr an einem Samstagabend in Neapel. Die Pizzeria inmitten der Altstadt von Neapel öffnet. Vor der Tür warten bereits 100 Leute. Sorbillo ist die bekannteste Pizzeria Neapels, wenn nicht sogar der Welt. Das hat zwei Gründe, einen schönen und einen traurigen. Zum einen hat sie einen Michelin-Stern. Zum anderen wird sie immer wieder Ziel von Anschlägen, sehr wahrscheinlich durch die Mafia. Ihr Inhaber weigert sich nämlich, den pizzo, also das Schutzgeld an die Mafia zu bezahlen. Erst im Januar 2019, also 2 Monate vor meinem Besuch in Neapel, detonierte eine Bombe vor der Pizzeria. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. Nach etwa einer Stunde Wartezeit wird mein Name, den ich dem Platzanweiser gegeben habe, endlich aufgerufen und ich bin raus aus der Warteschlange. Man weist mir einen Tisch zu, an dem schon 3 andere Leute  sitzen. Ist egal, endlich kann ich eine Pizza bestellen. Die Preise hier sind auch nicht ohne, aber das liegt wahrscheinlich am Michelin-Stern. Die Pizza, belegt mit Büffelmozarella, ist wie erwartet sehr gut. Besonders der Käse und die Soße hauen mich um, allerdings ist der Boden viel zu dünn und wirklich satt macht sie auch nicht. 4.5/5 Sternen

Die Pizza bei Sorbillo belegt mit Büffelmozarella. Sie Hat auf jeden Fall den Michelin-Stern verdient.
Hat auf jeden Fall den Michelin-Stern verdient.

Platz 2: Pizzeria Frida, Palermo

Während meines Auslandssemesters in Palermo habe ich auch öfter Besuch aus der Heimat bekommen. Dieser wollte, wie könnte es anders sein, die beste Pizza in Palermo essen. Diese gibt es bei Frida, über die Grenzen Palermos bekannt. Diese Bekanntheit resultiert jedoch darin, dass vor allem Touristen hier essen und man, ähnlich wie  bei Sorbillo, lange Wartezeiten in Kauf nehmen muss. Es sei denn, man ist öfter da – so wie ich, dann winkt die Einweiserin dich an der Schlange vorbei und weist dir einen gerade frei gewordenen Tisch zu. Außerdem streichen sie dir manchmal das ein oder andere Kaltgetränk von der Rechnung. Das heißt aber nicht, dass diese dann so aussieht, als könne ein studentischer Geldbeutel dort öfter hervorgeholt werden. Sage und schreibe 14 Euro kostet die Pizza (siehe Foto) dort. Deshalb war ich auch nur mit meinem Besuch da und nie alleine, auch wenn sich jeder Cent gelohnt hat. Es gibt dort 3 verschiedene Arten von Pizza, von denen ich jedoch nur 2 empfehlen kann: Zum einen Quadri, eine viereckige Pizza, bei der der Rand mit dem Belag gefüllt ist. In meinem Fall war dies Büffelmozarella mit Pistazienpesto. So etwas habe ich noch nie gegessen, jeder Biss war gigantisch. Auch die Art Vulcanotti kann ich uneingeschränkt empfehlen, Pizza palermitanischer Art mit dickem Boden und Rand, die man übrigens auch glutenfrei oder biologisch bestellen kann. Einzig Pizza Romana, also mit dünnem Boden, wie wir sie auch aus Deutschland kennen, kann ich nicht empfehlen. Sie schmeckt wie eine deutsche Pizza, der typisch italienische Geschmack fehlt und ist deshalb nichts Besonderes. Doch bekanntlich sind Geschmäcker verschieden, meine Eltern z.B. fanden sie genial. Aufgrunddessen und wegen der hohen Preise reicht es nicht für die Spitzenposition. Geschmacklich trotzdem 5/5 Sterne.

Die beste Pizza, die ich in Palermo gegessen habe: Quadri-Pizza mit gefülltem Rand.
Die beste Pizza, die ich in Palermo gegessen habe: Quadri-Pizza mit gefülltem Rand.

Platz 1: Pizzeria Di Matteo, Neapel

Die beste Pizza Italiens kommt aus Neapel. Das ist Naturgesetz. Quasi an jeder Ecke in Neapel gibt es Pizza, doch es gibt keine bessere als bei Di Matteo. Das belegen nicht nur mehrere Pizza-Weltmeister-Titel in den letzten Jahren (ja, so einen Wettbewerb gibt es wirklich!), sondern auch die langen Schlangen der Einheimischen vor dem Laden, selbst nachts. Zwar hatte ich an dem Samstagabend schon bei Sorbillo eine Pizza gegessen, doch da Di Matteo sonntags zu hat und ich die Pizza aufgrund von Empfehlungen unbedingt probieren wollte, bestellte ich mir noch eine zu einem angenehm niedrigeren Preis als bei Sorbillo. Zwar wurden auf meine Kosten Witze von den Pizzabäckern gemacht, doch ich war selbst schuld: Ich hatte nämlich keine Pizza „zum Mitnehmen“ bestellt, sondern mit meinen bescheidenen Italienisch-Kenntnissen eine „Pizza auf Reisen“. In diesem Lokal, wo vor allem Neapolitaner hingehen, spricht niemand Englisch. Ist auch nicht wichtig, wenn man so eine perfekte Pizza hinbekommt. Der Teig war genau richtig knusprig und dick, die Ränder nicht verbrannt, die Soße extrem fruchtig und der Käse perfekt geschmolzen. Dazu noch dieser typisch italienische Pizza-Geschmack. Mir war klar, hier muss ich nochmal hin. Und so legte ich auf meiner Rückreise von Palermo nach Deutschland mit der Bahn extra einen zweistündigen Stopp in Neapel ein, den ich bei Di Matteo verbrachte. Und was soll ich sagen, zwei Stunden, die sich erneut sowas von gelohnt haben. Ich weiß nicht, ob ich noch einmal nur für ein Restaurant in eine Stadt reisen werde, aber wenn, dann wird es sicher nochmal Neapel sein. 5/5 Sterne

Die Herzform der Pizza spricht Bände: Nur Liebe für die Pizza von Di Matteo aus Neapel. Schlichtweg eine perfekte Pizza.
Die Herzform der Pizza spricht Bände: Nur Liebe für die Pizza von Di Matteo aus Neapel.

 

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