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Warum ihr nicht mit Socken in ein finnisches Bad gehen solltet


Guten Morgen Sonnenschein, der du trotz Verdunklungsvorhänge in mein rollladenloses Schlafzimmer gekommen bist. Ein neuer Tag beginnt – auf ins Bad!

Es ist kalt, lieber ein paar Socken anziehen. Auf dem Weg zur Toilette: platsch! Socke nass. Wie es dazu kam? Nun, ein finnisches Badezimmer unterscheidet sich in einem Punkt ganz deutlich von einem deutschen. Während man im deutschen Badezimmer versucht, mit Duschwänden und -vorhängen sowie erhöhten Duschtassen oder Badewannen eine klare Grenze zwischen Nass- und Trockenbereich zu ziehen, verzichtet man im finnischen Bad vollkommen auf diese Trennung. Das finnische Bad kann im Allgemeinen als eine große Nasszelle betrachtet werden. Wer duscht, überschwemmt zwangsläufig das ganze Bad. Auch das notdürftige Zusammenkehren des überschüssigen Wassers im Rest des Zimmers mit einem Fensterputzer am langen Stiel sorgt nicht zwingend für eine sockensichere Zone. Deshalb mein Tipp: Niemals mit Socken ins Bad! Denn auch wenn niemand kürzlich geduscht hat, gibt es weitere Wasserfallen im Badezimmer.

Die heimtückische Bidet-Dusche

In Zeiten der Corona-Krise gehen Bilder aggressiver Klopapierkäufe um die Welt. Auch in Finnland wurde kurz mal Toilettenpapier gehamstert, bis man sich allgemein erinnerte: Ach ja, wir haben ja Bidets. Kein Grund zur Panik also. Die Bidet-Dusche ist ein kleiner Duschkopf, der mit einem Schlauch an der Wasserzufuhr am Waschbecken angeschlossen ist. Das führt dazu, dass die Toilette immer entweder direkt neben dem Waschbecken ist oder eben dazu, dass die Bidet-Dusche so weit von der Toilette entfernt ist, dass man sich fragen muss, wozu sie überhaupt da ist. Das schlimmste an diesen kleinen Duschköpfchen ist aber, dass sie fast immer tropfen. Dreht man den Wasserhahn auf, tropft das Bidet. Wer also denkt, er könne sich mal eben die Hände waschen und dabei Socken tragen, der sei gewarnt, denn die Bidet-Dusche kennt keine Gnade. Mein Bidet hat deshalb jetzt eigenen einen Eimer.

Von Linoleum und Wasserrohren

Auch in Sachen Ästhetik gibt es klare Unterschiede zwischen deutschen und finnischen Badezimmern. Während man in Deutschland stets auf Fliesen im Badezimmerdesign gesetzt hat, gab es in Finnland eine Linoleum-Ära. Sehr viele Wohnungen haben deshalb Linoleumböden auch im Bad, was aber den Vorteil hat, dass das Zusammenkehren der Pfützen nach dem Duschen wesentlich effektiver ist als bei einem gefliesten Bad. Dafür sieht es eben nicht so schick aus. Ebenso wenig schick sind die Wasserrohre, die im gesamten Badezimmer an den Wänden zu sehen sind. Was bei uns versteckt und in Wände eingemauert wird, wird hier offen zur Schau gestellt. Der Grund: Wenn mal was kaputt ist, muss man keine Wände aufstemmen und es gibt auch weniger Wasserschäden im Mauerwerk. Einleuchtend. Die Angst vor Wasserschäden ist übrigens eine Art Volksphobie. Wasch- und Spülmaschinenanschlüsse haben immer Hähne, die man bei Nichtgebrauch der Maschine schließen soll. Ich kenne einige Finnen, die niemals eine Waschmaschine oder Spülmaschine unbeaufsichtigt laufen lassen würden, denn es könnte ja sein, dass dann die Wohnung überflutet wird.

Kleiner Wasserhahn am Küchenwasserhahn

Nur nichts riskieren, schnell das Wasser für die Spülmaschine ausstellen, sonst gibt’s Überschwemmung.

Ich finde es unglaublich faszinierend, wie unterschiedlich Badezimmer in anderen Ländern sein können und welche Aspekte von verschiedenen Kulturen priorisiert werden. Was das wohl über die Menschen aussagt? Vielleicht sind die Finnen ja nur mehrfach zu den glücklichsten Menschen gekürt worden, weil sie so wenig Zeit damit verbringen müssen, ihr Bad zu putzen: Einmal mit dem Duschkopf im Kreis drehen, abziehen, fertig.

Kommentare
  1. Kathrin

    31. August 2022

    Hallo Tina,
    ein toller Beitrag über finnische Badezimmer.
    Ich war auch schon einige Male in Finnland, doch mir wurde gesagt, die kleinen Duschbrausen am Wasserhahn sind kein Bidet, sondern dazu da, dass man im Winter mal auf die Schnelle die Beine warm abduschen kann um sie wieder aufzuwärmen?!
    Liebe Grüße,
    Kathrin

  2. Lene

    12. Mai 2020

    Früher habe ich von meiner Mutter immer Ärger bekommen, dass ich das Bad nass hinterlassen würde. Was das über mich aussagt? Vielleicht bin ich irgendwo in mir Finnin und praktiziere bereits die Lehre des Glücks.
    Danke außerdem für den tollen Beitrag und die tiefen Einblicke in dein Badezimmer.
    Liebe Grüße
    Lene

    1. Tina

      17. Mai 2020

      Haha, ja die finnischen Badezimmer sind ein wahres Paradis für Luete die gerne plantschen 😀 Danke, Lene, schön, dass es dir gefallen hat!

Antwort an Lene

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