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Geld regiert die Welt Kosten für ein Auslandssemester in Indonesien

Ein sehr wichtiges Thema, wenn es um die Entscheidung für ein Auslandssemester geht, ist das Thema Geld. Selbstverständlich kostet auch ein Auslandssemester Geld, aber Auslandssemester ist nicht gleich Auslandssemester. Die Kosten können in Abhängigkeit von eurem Reiseziel, der Art eures Aufenthalts und eurem Lebensstil vor Ort sehr stark variieren und müssen dabei teilweise nichtmal die üblichen Lebenshaltungskosten von Zuhause überschreiten. Damit ihr von meinen Erfahrungen profitieren könnt und wisst welche Kosten auf euch zukommen können, habe ich während meines Auslandssemesters auf Bali akribisch ein Haushaltsbuch geführt und alle Ein- und Ausgaben für euch notiert.

Bevor wir starten – kurz der Hinweis, dass es auch auf Bali, wie so oft auf der Weit nicht nur eine Lebensweise gibt. Touristische Regionen, Restaurants und Unterkünfte haben sich längst an westliche Preise und Standards angepasst. Wenn ihr wollt, könnt ihr also auch auf Bali eine Menge Geld ausgeben – ihr müsst aber nicht. Mit etwas Recherchearbeit und ein wenig Mut lässt sich in allen Bereichen etwas Geld sparen, ohne dass ihr auf etwas verzichten zu müsst.

Studiengebühren

Sofern eure Heimathochschule nicht über eine Austauschvereinbarung mit der Udayana University verfügt, werdet ihr nicht drumherum kommen die Studiengebühren in Höhe von 2.050 Euro selbst zu tragen. Darin enthalten ist bereits eine Gebühr für die deutsche Organisation StudyInBali, die euch bei der Vermittlung mit der Hochschule und den Vorbereitung unter die Arme greift.

Einfahrt zum Campus der Udayana University
Einfahrt zum Campus der Udayana University.

Flugticket

Die zweitgrößte Kostenstelle wird im Vorfeld wahrscheinlich das Flugticket sein. Die Kosten für einen Flug von Deutschland nach Indonesien variieren sehr stark in Abhängigkeit von Fluggesellschaft, Buchungsdatum und dem Tarif für den ihr euch entscheidet. Ich habe meinen Hin- und Rückflug mit Singapur Airlines im günstigsten Tarif drei Monate vor Reiseantritt für 927 Euro gebucht. Der günstigste Tarif bedeutet aber auch, dass ich keine Umbuchungs- oder Stornierungsoptionen habe. Wenn ihr flexibel bleiben und euch alle Optionen offen halten möchtet, dann solltet ihr mit 1.300 bis 1.500 Euro für ein flexibles Ticket rechnen.

Blick aus dem Fenster eines Airbus A380 am Flughafen Frankfurt vor dem Abflug nach Singapur.
Blick aus dem Fenster eines Airbus A380 am Flughafen Frankfurt vor dem Abflug nach Singapur.

Studentenvisum

Das Studentenvisum ist nicht ganz einfach zu bekommen und hat mir einiges an Kopfschmerzen bereitet, mehr dazu findet ihr bereits in meinem Beitrag „How to Studentenvisum“. Im Zuge der Beantragung sind verschiedene Zahlungen in unterschiedlichen Währungen nötig, wodurch zusätzliche Gebühren und Schwankungen bei den Wechselkursen zustande kommen. Insgesamt habe ich mit allen Gebühren etwa 280 Euro für das Studentenvisum bezahlt.

Endlich habe ich den Stempel im Reisepass und damit nach 46 Tagen endlich ein…
Die Reisepässe meiner Kommilitonen und mir mit dem finalen Stempel für das Studentenvisum.

Sonstige Vorbereitungskosten

In diese Kategorie habe ich alle Ausgaben zusammengefasst, die sehr individuell sind und sich daher nicht wirklich verallgemeinern lassen. Trotzdem wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit jeder von euch noch etwas vor Abreise benötigen und das sind Kosten, mit denen ihr im Vorfeld ebenfalls planen solltet. Damit ihr einen groben Eindruck davon bekommt, was ihr vielleicht noch benötigen könntet, habe ich euch hier meine sonstigen Ausgaben zusammengefasst.

  • 94,40 Euro für Passbilder, Reisepass und den internationalen Führerschein
  • 98,92 Euro für Bekleidung (z. B. Badehose, leichte Regenjacke, Poloshirts)
  • 12,59 Euro für Haushaltsutensilien (z. B. Wäschesack, Steckdosenadapter)
  • 53,96 Euro für Freizeitprodukte (z. B. wasserfeste Tasche, Mückennetz)
  • 28,95 Euro für Drogerieprodukte (z. B. Sonnencreme, Duschzeug, Zeckenzange)

Reiseapotheke und Impfungen

Es gibt für Indonesien zwar keine generelle Impflicht, aber es gibt einige Reiseimpfungen die vom Robert-Koch-Institut für einen Langzeitaufenthalt empfohlen werden. Dabei geht es vor allem um Krankheiten wie Tollwut oder Japanische Enzephalitis, die doch recht verbreitet sind und bei denen es im Falle einer Infektion ohne eine entsprechende Impfung sehr gefährlich werden kann. Die Impfungen kosten eine Menge Geld und nehmen auch einiges an Zeit in Anspruch, wurden in meinem Fall aber zum Beispiel von der Krankenkasse übernommen.

Auch eine Reiseapotheke ist sicherlich sinnvoll, da je nachdem wo ihr euch im Krankheitsfall befindet, nicht unbedingt immer die medizinische Versorgung gewährleistet ist. Ich habe mir daher zusammen mit meinem Hausarzt eine komplette Reiseapotheke neu zusammen gestellt, die mich insgesamt knapp 200 Euro gekostet hat. Kein Grund zur Panik, mit Sicherheit habt ihr die ein oder anderen Medikamente ohnehin schon zu Hause und der Rest wird häufig auch von den Krankenkassen übernommen.

Beispielshafte Reiseapotheke mit Medikamenten, Verbandsmaterial und Sonnenschutz.
Beispielshafte Reiseapotheke mit Medikamenten, Verbandsmaterial und Sonnenschutz.

Wohnkosten

Beim Thema wohnen kommt es ganz auf eure Bedürfnisse an. Ich habe mir zusammen mit einem Kommilitonen vor der Abreise aus Deutschland ein Doppelzimmer für die ersten zwei Wochen in einem Guest House für unter 9 Euro pro Nacht und Person über Booking.com gebucht. Jedes Zimmer bestand aus einem Schlafzimmer mit eigenem Badezimmer, darüberhinaus gab es in dem Guest House einen großen Pool und eine Küche, die wir uns mit vier weiteren Doppelzimmern geteilt haben. Allerdings musste ich ziemlich schnell feststellen, dass die Lage nicht optimal und der Weg zur Universität einfach zu lang gewesen ist.

Außenansicht eines Guest Houses mit Pool.
Außenansicht meiner ersten Unterkunft für unter 9 Euro pro Nacht.

Ich habe mich daher vor Ort nach einer neuen Unterkunft umgeschaut und das kann ich euch auch nur empfehlen. Schlussendlich habe ich mich mit 12 Kommilitoninnen und Kommilitonen aus meinem Studiengang zusammen getan und wir haben gemeinsam eine größere Villa gemietet. In der „Villa Oasis“ gibt es 7 Doppel- und 3 Einzelzimmer, zwei separate Küchen, eine Garage für die Roller und natürlich einen Pool. Die Gegend ist für balinesische Verhältnisse relativ ruhig, die Fahrt zur Universität dauert mit dem Roller etwa 25 Minuten und der Vermieter ist sogar ein deutscher Auswanderer. Wenn ihr euch für Bali als Studienort entscheiden solltet, kann ich euch diese Unterkunft wirklich nur ans Herz legen. Ich habe hier ebenfalls im geteilten Doppelzimmer geschlafen und pro Monat 224 Euro bezahlt.

Luftbild der Villa Oasis, wo ich drei Monate lang zusammen mit meinen Kommilitoninnen und Kommilitonen.

Verpflegung

Auch wenn lokale Lebensmittel in Indonesien deutlich günstiger sind, als in Deutschland und Europa, habe ich mich mit dem Thema Verpflegung die meiste Zeit über doch recht schwer getan. Das Hauptnahrungsmittel ist Reis und es gibt unzählige Straßenverkäufe und kleine Restaurant in denen ihr Reisgerichte in den unterschiedlichsten Variationen für nichtmal einen Euro pro Mahlzeit kaufen könnt. Auch Obst könnt ihr teilweise sehr günstig kaufen. Es ist theoretisch also problemlos möglich sich für unter 5 Euro am Tag mit warmen Mahlzeiten zu versorgen. Selbst kochen lohnt sich daher kaum, zumal ihr wahrscheinlich als Ausländer identifiziert und daher nur schwer dieselben Preise wie einheimische Bevölkerung bekommen werdet. Allerdings ist auch Vorsicht geboten, denn die Hygienestandards in Indonesien unterscheiden sich durchaus von den Deutschen und der europäische Magen kann darauf empfindlich reagieren.

Teller mit einem Reisgericht mit Spiegelei.
Nasi Goreng – gebratener Reis mit Hähnchenfleisch und einem Spiegelei für umgerechnet 1,20 Euro.

Sobald ihr allerdings etwas essen möchtet, was über ein Reisgericht hinaus geht, wird es ziemlich schnell deutlich teurer. Für Deutschland typische Lebensmittel wie Wurst, Käse oder auch Nutella sind im Vergleich so teuer, dass ich vollständig darauf verzichtet habe. Trotzdem konnte ich mich auch nicht vier Monate lang nur noch Nasi Goreng ernähren, sodass ich im Laufe der Zeit immer häufiger zu anderen Lebensmitteln gegriffen und mir häufiger auch mal etwas gegönnt habe. Im Durchschnitt über die vier Monate verteilt habe ich damit 361 Euro pro Monat für Essen und Trinken ausgegeben. Darin enthalten ist auch bereits die Verpflegung auf Reisen, die in Städten wie Singapur zwischendurch auch um ein vielfaches teurer gewesen ist.

Hingegen nicht berücksichtigt habe ich in den 361 Euro die Ausgaben für alkoholische Getränke. Indonesien ist ein überwiegend muslimisches Land mit sehr strengen Regellungen was den Verkauf und Konsum von alkoholischen Getränken angeht. Einzig Bali hat auf Grund der überwiegend hinduistischen Bevölkerung eine gewisse Sonderstellung. Trotzdem sind alkoholische Getränke im Vergleich zu anderen Lebensmitteln sehr teuer, da diese überwiegend importiert werden. Für ein großes Bier (0,625 Liter) zahlt ihr im Supermarkt zwischen 1,50 Euro und 1,80 Euro. Im Restaurant kostet das kleine Bier (0,33 Liter) in der Regel mindestens 3,00 Euro. Nochmal deutlich teurer und nahezu unbezahlbar sind Weine und Spirituosen. Die Flasche Wodka kann da schnell mal 80 Euro kosten und eine Flasche Rum über 60 Euro. Ich habe über die vier Monate verteilt somit insgesamt 263 Euro für alkoholische Getränke bezahlt.

Die Flasche Malibu im westlichen Supermarkt kostet umgerechnet knapp 63 Euro.

Transportkosten

Das Verkehrsmittel Nummer eins auf Bali ist und bleibt der Motorroller. Einen öffentlichen Nahverkehr, Busse und Bahnen gibt es schlichtweg einfach nicht und der Verkehr ist so dicht und chaotisch, dass es mit dem Auto teilweise kein Durchkommen gibt. Ich habe mir daher gleich zu Beginn einen Motorroller für knapp 51 Euro pro Monat ausgeliehen. Zusätzlich fallen im Laufe der Zeit dann noch Kosten für Reparaturen, Parkplätze und und natürlich Treibstoff an. Der Liter Benzin kostet umgerechnet knapp 60 Cent, sodass ich in vier Monaten insgesamt 53 Euro für Treibstoff und zusätzlich knapp 26 Euro für Reparaturen und Parkplätze bezahlt habe.

Rollerfahrten bei starkem Regen gehören von während der Regenzeit von Oktober bis Mai zur Tagesordnung.

Wenn der Roller mal keine Option gewesen ist, bin ich in der Regel mit dem Taxi gefahren. Das war zum Beispiel bei Fahrten zum Flughafen der Fall oder wenn ich etwas Alkohol getrunken habe. Insgesamt ist Taxifahren in ganz Südostasien über die entsprechenden Apps von Grab und Gojek aber relativ günstig. Der sechzigminütige Flughafentransfer mit Auto hat beispielsweise nur etwas mehr als 5 Euro gekostet. Insgesamt bin ich im Laufe der Zeit so trotzdem auf stolze 107 Euro für Taxifahrten gekommen.

Fahrt mit dem Rollertaxi von Grab auf dem Weg zum Internationalen Flughafen von Denpasar für etwas weniger als 4 Euro.

Internet und Telefon

Wer auch unterwegs erreichbar sein möchte, für den führt kein Weg an einer indonesischen SIM-Karte vorbei. Es gibt unzählige Shops, die euch die SIM-Karte innerhalb von Minuten einrichten und schon könnt ihr los surfen. Für Internet und Telefon habe ich somit im Monat etwa 15 Euro ausgegeben.

Sonstige Reisekosten

Während meines Auslandssemesters habe ich jede freie Minute genutzt um Land und Leute kennenzulernen. Ein Tagesausflug in den Süden oder eine Tour in die Berge, es gab immer etwas zu erkunden. Aber auch weiter entfernte Ziele wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen, jetzt wo ich schonmal da bin. Ich habe die vorlesungsfreien Zeiten genutzt und mehre Reisen in die verschiedensten Regionen Südostasiens unternommen. Aber Reisen kostet natürlich Geld, ob es das wert ist, ist natürlich jedem selbst überlassen. Insgesamt habe ich für meine Reisen zusätzlich 1.950 Euro bezahlt, die sich wie folgt auf die unterschiedlichen Destinationen verteilen:

  • 300 Euro für ein Wochenende in Kuala Lumpur (Malaysia)
  • 100 Euro für ein Wochenende im Norden von Bali
  • 700 Euro für eine Rundreise über die Gili Inseln, Lombok und Flores
  • 350 Euro für ein Wochenende in Singapur (Singapur)
  • 500 Euro für eine Woche im Dschungel von Sumatra

Was kostet ein Auslandssemester auf Bali?

Auszug aus meinem digitalen Haushaltsbuch.

Natürlich kostet ein Auslandssemester jede Menge Geld. Ich stand damals selbst vor dem Problem, dass auf Grund der Corona-Pandemie Austauschvereinbarungen meiner Hochschule in Deutschland mit ausländischen Universitäten nicht zustande gekommen sind. Eigentlich wollte ich mein Auslandssemester immer in einem englischsprachigen Land, wie den Vereinigten Staaten oder Australien, absolvieren. Ohne die passende Austauschvereinbarung bin ich jedoch nicht bereit gewesen die immens hohen Studiengebühren und Lebenshaltungskosten in diesen Ländern selbst zu tragen. Also habe ich mich nach günstigeren Ländern umgeschaut und bin irgendwann auf Indonesien gestoßen. Insgesamt habe ich für mein Auslandssemester auf Bali mit Reisekosten, Studiengebühren, Lebenshaltungs- und Wohnkosten 8.870,34 Euro bezahlt.

Finanzierung

Fast 9.000 Euro für ein Auslandssemester ist sicherlich eine Menge Geld, aber trotzdem sind mir die Erfahrungen und Erlebnisse jeden einzelnen Cent wert gewesen. Damit ich nicht die gesamten Kosten aus der eigenen Tasche bezahlen muss, habe ich mich bereits lange im Vorfeld um passende Stipendien gekümmert. Zum einen bekomme ich seit meinem dritten Semester monatlich 300 Euro über das Deutschlandstipendium, dass vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und einem privaten Förderer finanziert wird. Zusätzlich habe ich mich vor meiner Abreise über meine Hochschule für das PROMOS Auslandsstipendium des DAAD beworben, worüber ich zusätzlich noch einmal mit 875 Euro gefördert worden bin. Die restlichen Kosten habe ich mit der Unterstützung meiner Familie und durch meine vorangegangene zweijährige Tätigkeit als Werkstudent selbst getragen. Es gibt aber mit Sicherheit noch eine Vielzahl weiterer Stipendien und Förderprogramme (z. B. AuslandsBaföG), die ihr euch unbedingt anschauen solltet, um euren Eigenanteil so gering wie möglich zu halten.

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