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80 Cent für einen Apfel: Wie teuer ist das Leben in Ghana?


Das Leben in einer Hauptstadt ist meistens teuer. Accra liegt in Westafrika, was mich vermuten ließ, dass es dort günstiger ist als bei mir zuhause. Also ging ich davon aus, dass mein dreimonatiges Praktikum nicht so kostenspielig sein würde. Ob ich damit richtig lag, verrate ich euch jetzt.

Während ich in Deutschland knapp 250 Euro monatlich zum Leben benötige, sprengten 700 Euro im Monat in Accra, der Hauptstadt Ghanas, meinen finanziellen Rahmen. Obwohl ich einmal täglich auf der Arbeit esse und auch sehr oft von Freunden eingeladen werde, ist mein Leben hier sehr teuer. Warum die Einheimischen im Vergleich zu mir viel weniger ausgeben, schildere ich euch in diesem Beitrag.

Meine Kosten für den Lebensunterhalt im Vergleich zu den Einheimischen:

  • Miete:

Für Einheimische

Für Ghanaer*innen sind die Mieten nicht so hoch. Im Schnitt zahlen sie für eine Zweizimmerwohnung 50 Euro/Monat. Das hat verschiedene Gründe. Meistens leben sie abseits des „Zentrums“. Deswegen haben sie lange Anfahrten zu ihren Arbeitsstellen. Eine Fahrt kann so schon mal 45 bis 60 Minuten dauern. Hinzu kommt, dass die Wohnungen gar keine Ausstattung haben. So müssen die Einheimischen ihre eigenen Möbel und sogar eine Küche mitbringen. Eine Klimaanlage oder einen Ventilator gibt es selten.

Meine Miete

Ich lebe im Herzen Accras. Mein Stadtteil Osu ist bekannt für das Nachtleben. Hier gibt es viele Events, Restaurants und Bars. In meiner Wohngegend treffe ich auch viele Menschen aus dem Ausland, die hier vorübergehend arbeiten oder ein Praktikum absolvieren. Meine Wohnlage ist daher top. Ich lebe in einer WG mit zwei anderen Deutschen. Mein Zimmer ist möbiliert, eine Klimaanlage habe ich auch; zur Arbeit fahre ich in nur 20 Minuten. Dafür zahle ich 150 Euro Miete im Monat. Für die Verhältnisse im Land ist das sehr teuer.

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So sieht mein Zimmer von der Tür aus gesehen aus.
  • Transportkosten:

Einheimische fahren mit Trotros 

Ghanaer*innen nutzen größtenteils Trotros. Das sind alte, enge Kleinbusse, die aber sehr gut ihren Zweck erfüllen. Aber Trotros sind langsam. Die Fahrten dauern deshalb sehr lange, meistens ist es innen auch sehr heiß. Fahrpläne oder „richtige“ Haltestellen gibt es für Trotros nicht. Meistens steht man irgendwo am Straßenrand und wartet. Dafür sind die Kleinbusse günstig. Eine Fahrt mit dem Trotro kostet ungefähr 0,20 Cent.

So fahre ich

In den ersten Wochen meines Praktikums wohnte ich sehr weit weg. Eine Fahrt mit dem Kleinbus war undenkbar. Dafür hätte ich zunächst 15 Minuten zur Hauptstraße laufen und anschließend zwei Trotros nehmen müssen. Die Fahrt hätte mich zwar nur 1 Euro gekostet, dafür hätte ich aber viel Zeit verloren. Aus diesem Grund bin ich in den ersten drei Wochen ausschließlich mit dem Uber gefahren. Pro Tag bezahlte ich 7 Euro für die Hin- und Rückfahrt zur Arbeit.

Obwohl ich jetzt zentral wohne, fahre ich immer noch mit dem Taxi. Zugegeben bin ich zu faul, um 10 Minuten an die „Haltestelle“ zu laufen. Morgens ist es schon sehr schwül und heiß. Dieser kurze Weg bringt mich stark ins Schwitzen. Die Hitze nimmt auch im Trotro kein Ende. So erreiche ich die Arbeit verschwitzt und durchnässt und fühle mich nicht mehr wohl. Deswegen fahre ich jeden Tag mit dem Uber. Die Fahrten kosten täglich 3 Euro.

  • Datenvolumen:

Das ist teuer für alle! Internet ist wirklich eine teure und stressige Angelegenheit. Ich habe das Gefühl, dass ich mein Datenvolumen viel schneller verbrauche als sonst. Nicht, weil ich mehr an meinem Smartphone surfe. Meine Freunde bestätigten mir, dass es an meinem Anbieter liegen könnte. 3 GB Internet kosten für 5 Tage 1,60 Euro. Das reicht bei mir aber nur für zwei Tage. Also kaufe ich alle zwei Tage neue Credits. Monatlich gebe ich somit fürs Internet rund 24 Euro aus.

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Das ist mein Guthaben für 3 GB Internet.
  • Lebensmittel:

Einheimische zahlen weniger 

Meine Freunde und Arbeitskolleg*innen gehen einmal in der Woche zum Markt, um Lebensmittel zu kaufen. Dort ist es – im Vergleich zu meiner Wohngegend – günstiger. Ich war einmal auf dem lokalen Markt und habe mich verlaufen. Zudem musste ich mehr bezahlen als die Einheimischen. Die Preise für sie:

  • 3 Mangos kosten 80 Cent
  • 1 kg Reis kostet 50 Cent
  • 1 kg Nudeln kosten 60 Cent
  • 4 Bananen kosten 33 Cent

 Das muss ich bezahlen 

Leider spielt meine Hautfarbe bei meinem Lebensmitteleinkauf eine große Rolle. Ich zahle fast immer mehr – meistens sogar das Drei- oder Vierfache. So ist es in meiner Wohngegend im Stadtteil Osu. Da sind die Preise von vornherein höher. Lebensmittel, die ich von zuhause kenne und die importiert werden, sind fast unbezahlbar. Ich zahle für

  • 3 Mangos 2,50 Euro
  • 1kg Reis 2 Euro
  • 1 kg Nudeln 4 Euro
  • 4 Bananen 1 Euro
  • 1 Packung Erdbeeren für 12 Euro
  • Tiefkühlpizza 11 Euro
  • Sojamilch 3 Euro
  • 150 g geriebener Käse 10 Euro
  • Schlagsahne 15 Euro …

Eine Lösung wäre, mit meinen einheimischen Freunden einkaufen zu gehen. Weil ich aber unabhängig von Zeit und Ort sein möchte, erledige ich meine Einkäufe selbst und zahle pro Supermarktgang zwischen 15 und 30 Euro. Ich koche vielleicht zweimal in der Woche und gebe im Monat für Lebensmittel etwa 100 Euro aus.

  • Auswärts essen:

Einheimische essen an Straßenständen 

Ich habe meine Freunde gefragt, wie viel Geld sie ausgeben müssten, wenn sie dreimal am Tag auswärts essen würden. Im Durchschnitt wären es 3,50 Euro für drei große Mahlzeiten. Das Essen kaufen sie an Straßenständen, essen es entweder auf einer Bank neben dem Stand oder nehmen es mit nach Hause. In einer Kantine oder einem lokalen Restaurant kostet eine Mahlzeit ca. 2 Euro, das ist immer noch sehr günstig.

Ich vertrage Streetfood nicht 

Für mich kommt Streetfood nicht mehr infrage. In den ersten Wochen aß ich lokale Gerichte an Straßenständen, aber danach ging es mir nicht so gut. Ich vertrage das Essen leider nicht. Nach meinen gescheiterten Versuchen, habe ich darauf verzichtet. In einem fremden Land krank und auf sich selbst gestellt zu sein, machte mir etwas Angst. Davon abgesehen ist es sehr schwer, vegetarische Gerichte an Straßenständen zu bekommen. Meistens sind sie sehr fleischlastig, und Ghanaer*innen verwenden Fischsoße.

Ich gehe einmal täglich in einem Restaurant essen. Dabei achte ich auf viel Gemüse, Proteine und vegetarische Gerichte. Das ist aber teuer, und westliche Gerichte gibt es nur in teuren Restaurants. Ein kleiner Überblick:

  • Falafelwrap 5 Euro
  • Vegetarische Pizza 12 Euro
  • Griechischer Salat 10 Euro
  • Pommes 4 Euro
  • Indisches Gericht 6 Euro
  • Freizeit

Ich weiß nicht, wie Einheimische ihre Freizeit gestalten. Deshalb kann ich nur von mir berichten. Ich gehe sehr gerne zweimal in der Woche in einer Bar Salsa tanzen. Dafür zahle ich meistens die Hin- und Rückfahrt mit dem Taxi und ein Wasser. Der Salsaabend kostet mich somit 3 Euro. Freitags gehen wir gerne feiern. Weil Frauen keine Eintrittsgebühren zahlen, ich keinen Alkohol trinke, ist der Abend auch sehr günstig für mich. Mit Fahrten und vielleicht einem Softgetränk zahle ich 5 Euro.

  • Kleidung kaufen

Ich habe sehr viel Geld für Kleidung ausgegeben. In Ghana gibt es wunderschöne Stoffe, und es ist unüblich, in Geschäften Kleidung einkaufen zu gehen. Die meisten Frauen kaufen sich Stoffe und gehen dann zu einem Schneider oder einer Schneiderin. Das habe ich auch getan und mir einige Kleider nähen lassen. Pro Kleidungsstück habe ich ca. 15 Euro ausgegeben.

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Das Kleid habe ich für ca. 20 Euro schneidern lassen.

Fazit

Mein Arbeitskollege John sagt so schön: „Accra ist teuer, aber auch billig.

Genauso ist es! Du kannst sehr wohl günstig, aber auch teuer in Accra leben. Das ist abhängig von deinem Lebensstil, deiner Zeit und deinen Präferenzen.

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Das ist übrigens John

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