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In 3 Schritten ins Schulpraktikum im Ausland

Du wolltest dich schon immer mal an einer Schule im Ausland ausprobieren? Oder Unterrichtserfahrungen während des Studiums vor dem Referendariat machen? Dann lautet mein Tipp: Zögere nicht lange und mache es einfach! Dass der Weg vom anfänglichen Gedanken machen bis zum ersten Schultag an einer neuen Schule gar nicht so weit ist, möchte ich dir in diesem Artikel zeigen. Im Grunde genommen sind es eigentlich sogar nur drei Schritte bis ins nächste Klassenzimmer.

Der entscheidende Aspekt bei der Planung deines Praktikums steht ganz zu Beginn und hat mir persönlich am meisten Spaß gemacht: Das Aussuchen der Schule. Deiner Schule! Das sage ich ganz bewusst, denn die Schule wird der Ort sein, um den sich bei deinem Aufenthalt das meiste dreht und wohin du jeden Tag gehen wirst. Aber welche von den rund sechs Millionen Schulen weltweit soll es werden? Keine Sorge, es ist viel leichter, als es womöglich erst einmal erscheint. Zunächst kann es auch nur ein erstes Gefühl sein, was dich in die Richtung einer gewissen Schule oder eines bestimmten Landes verschlägt.

Gelbe Hausfront an der Straßenecke. Zwei kolumbianische Flaggen zieren das Haus
Zunächst solltest du dir Gedanken darüber machen, welches Land dich reizt und wo es dich interessiert, den Schulalltag und Unterricht zu erleben. Bei mir war das Kolumbien – auch, aber nicht nur wegen der Sprache.

Die Schulwahl hängt nämlich unmittelbar mit dem Auswählen eines Landes oder einer Region zusammen. Die Anzahl möglicher Schulen kann so bereits eingegrenzt werden und erleichtert dir deine Suche. In meinem Fall war es so, dass ich in ein spanischsprachiges Land außerhalb Europas wollte. Mein Bauchgefühl sagte mir schnell Kolumbien – auch weil ich über Freunde und einige meiner Sprachschüler während der letzten Jahre eine kleine Verbindung zu diesem Land aufbauen konnte. Ich hatte mich also für Kolumbien entschieden. Doch wie ging es dann weiter?

1. Der Schlüsselmoment: Deine neue Schule

Mein wichtigstes Hilfsmittel war dann die Weltkarte aller PASCH-Schulen. Sie führt insgesamt über 2.000 Schulen in über 120 Ländern auf, an denen Deutsch einen höheren Stellenwert hat. Sucht man auf der Weltkarte nach einem bestimmten Land, zeigt dir diese unmittelbar alle Schulen an, die in irgendeiner Verbindung zur Sprache Deutsch stehen. Ganz egal, ob es eine Deutsche Auslandsschule (DAS) oder beispielsweise ‚nur‘ eine Schule in einem nationalen Bildungssystem ist, an der Unterricht auf Deutsch auf- oder ausgebaut wird (Fit-Schule). Die Kategorien, nach denen die Schulen auf der Karte farblich sortiert sind, kannst du in der Legende darunter finden. An der digitalen Weltkarte finde ich besonders hilfreich, dass man von jeder Schule mit nur einem Klick direkt auf ein kurzes Schulprofil und die zugehörige Schul-Website inklusive der (Mail-) Kontaktadressen gelangt. Neben der PASCH-Weltkarte gibt es natürlich noch weitere Möglichkeiten, eine passende Schule zu finden. So könntest du zum Beispiel nach Partnerschulen deiner Universität schauen. Vielleicht interessiert dich davon eine Schule und du profitierst unter Umständen von den bereits bestehenden Kooperationsstrukturen. Nicht nur der Bewerbungsprozess, sondern auch Anreise oder Wohnungssuche könnten dann vielleicht noch schneller und leichter vonstattengehen.

Person kniet vor einer Mauer mit den Initialen einer Schule. Im Hintergrund sind die Europäische, Deutsche und Kolumbianische Flagge.
In meinem Fall wurde es die Deutsche Schule Barranquilla. Neben Bogotá, Medellín und Cali ist sie eine von vier deutschen Auslandsschulen in Kolumbien.

Ich habe mich letztendlich an drei von vier Deutschen Auslandsschulen in Kolumbien beworben. Wie? Eigeninitiativ per Mail direkt an der Schule. Darin habe ich mich kurz vorgestellt, einen möglichen Praktikumszeitraum vorgeschlagen und einen Lebenslauf angehängt. Eine Schule sagte mir für den Zeitraum zwar ab, schlug mir aber ein anderes Zeitfenster vor, in dem ich jedoch nicht konnte. Die anderen beiden Schulen hingegen sagten mir zu. Nach einem ersten Video-Gespräch mit der Deutschen Schule Barranquilla war mir dann klar: Das ist meine Schule.

2. Meine Finanzierungshilfe: Das Stipendium Lehramt.International des DAAD

Ohne Geld kein Praktikum. Das klingt zunächst vielleicht etwas hart, entspricht wohl aber der Wahrheit. Zum Glück gibt es eine Vielzahl von Optionen, um deinen Auslandsaufenthalt zu finanzieren. Je nachdem, ob du nebenbei schon arbeitest, könntest du diese Arbeit womöglich im Ausland fortführen und parallel weiter Geld verdienen. Vielleicht hast du aber auch schon genug Geld angespart, um das Praktikum selbst zu finanzieren. Oder du vereinbarst mit der Schule, dass du für das Praktikum bezahlt wirst – unter bestimmten, vereinbarten Auflagen. Da bezahlte Schulpraktika jedoch leider häufig die Ausnahme sind, solltest du dich vielleicht noch nach weiteren Optionen umschauen. Eine Möglichkeit ist das Auslands-BAföG. Meine Correspondent-Kollegin Sophie hingegen finanziert ihren Auslandsaufenthalt in Chile zum Beispiel durch ein Stipendium der Friedrich-Ebert-Stiftung.

Die wohl lukrativste finanzielle Unterstützung speziell für Lehramtsstudierende bietet jedoch der DAAD mit seinem Stipendium Lehramt.International. Voraussetzung hierfür ist, dass du bereits eine Praktikumsschule gefunden und einen auf den Tag genauen Praktikumszeitraum vereinbart hast. Monatlich erhalte ich während meiner Zeit an der Schule 1.150 Euro. Hinzu kommt eine einmalige Reisekostenpauschale in Höhe von 1.363 Euro. Da ich davon nichts zurückzahlen muss, bin ich finanziell für meine Zeit in Kolumbien sehr gut aufgestellt und es bleibt sogar immer wieder Geld für kleine Ausflüge oder Reisen übrig.

Kannst auch du dich dafür bewerben? Ja! Je nachdem ob du dich noch in einem Lehramtsstudiengang (Bachelor, Master, Staatsexamen) befindest oder bereits ein Lehramtsstudium abgeschlossen hast, bewirbst du dich entweder für die Förderlinie Lehramt.International: Auslandspraktika für Lehramtsstudierende oder die Förderlinie Lehramt.International: Auslandspraktika für Lehramtsabsolvent:innen. Wichtig ist dabei, dass du die drei Bewerbungszeiträume beachtest, die sich je nach Startdatum deines Praktikums unterscheiden. Und dass es sich um ein Praktikum an einer schulischen Einrichtung im Ausland handeln muss. Welche schulische Einrichtung gefördert wird (Stichwort PASCH-Netzwerk), wann du dich bewerben musst sowie weitere Bewerbungsinformationen und Voraussetzungen findest du sehr strukturiert auf der jeweiligen Website dargestellt.

Ähnliche Strukturiertheit wird von dir bei der Bewerbung auch erwartet. Ein Tipp von mir: Beachte dabei unbedingt, dass du alle erforderlichen Unterlagen der Checkliste im Bewerbungsportal genau wie angegeben und am richtigen Ort hochlädst. Wenn du dich daran hältst, bist du mit ein bisschen Glück und Strukturiertheit bald DAAD-Stipendiat. Als kleine Orientierung: In meinem Bewerbungszeitraum erhielten rund 70 Prozent der Bewerber:innen ein Stipendium. Und noch ein Vorteil des DAAD-Stipendiums: Wenn du in einer Bewerbungsphase abgelehnt wirst, kannst du dich vier Monate später einfach wieder bewerben – theoretisch so lange bis du dein Stipendium erhältst. Mir kam zudem meine Schule entgegen und vereinbarte mit mir einen flexiblen Praktikumsbeginn – je nachdem, wann ich das Stipendium erhalten würde. Zum Glück klappte es schon beim ersten Versuch.

3. Long und Last Minute To Do’s

Fehlt also nur noch der letzte Schritt. Rückblickend hat es bei mir am längsten gedauert, mich zu Beginn auf einen Zeitraum und ein Land festzulegen. Nachdem ich dann meine Schule gefunden und das DAAD-Stipendium erhalten hatte, ging alles weitere vergleichsweise zügig von der Hand. Alles weitere, was ist damit gemeint? Ich nenne es gern den „logischen Rest“, um den du dich kümmern musst, wenn du eine bestimmte Zeit im Ausland verbringen möchtest. Logisch in dem Sinne, als dass es unabdingbar ist, dich zum Beispiel um die Anreise oder künftige Wohnungssituation zu kümmern. Nur weil es jedoch logisch bzw. unabdingbar ist, heißt es nicht, dass alles von alleine oder automatisch läuft. Auch hier bedarf es einer strukturierten Planung, um vermeidbare Stresssituationen kurz vor der Abreise zu vermeiden.

Je nach Zielland gestaltet sich die Vorbereitung und das Abarbeiten der (vielen kleinen) To-Do’s ganz unterschiedlich. Wenn du Tipps benötigst, wie du zum Beispiel den perfekten Flug findest, kannst du das in Sinas Blogbeitrag nachlesen. Eine ausführliche Übersicht mit Themen, um die man sich vor der Abreise noch kümmern sollte, findest du hingegen in Joshuas Blogartikel. Und auch wenn der Fokus in diesem Beitrag mehr auf der Schulsuche und Finanzierungsmöglichkeiten liegen soll, ist hier eine kleine Auflistung mit den wichtigsten Tipps rund um meine To-Do’s im Hinblick auf die Vorbereitung für Kolumbien:

  • Flug buchen – am besten so früh wie möglich
  • Zwischenmieter finden – sobald du weißt wann es losgeht
  • Wohnung in Kolumbien finden – ab einem Monat vor Anreise
  • Reiseapotheke – vor allem Mückenspray, Sonnencreme, Mittel für Magen-Darm
  • Urlaubssemester in der Uni beantragen – Frist beachten
  • Pausieren des Nebenjobs – persönlich mit dem Chef abklären
  • Gepäck planen – Personen um Tipps fragen, die bereits vor Ort sind
  • Koffer packen – im Idealfall nicht erst am Abend davor
  • Von Familie und Freunden verabschieden – schön und wichtig
  • Impfen lassen – Gelbfieberimpfung war Pflicht
  • Praktikumsbescheinigung zur Einreise – die Schule mit einbeziehen

Was bleibt abschließend noch zu sagen? Jeder Prozess hin zu einem Schulpraktikum ist individuell. Dennoch musst du auch die (drei) oben dargestellten Schritte gehen – ganz egal, wie sie sich in deinem Fall gestalten. Wenn du nun noch eine Frage speziell zu deinen Plänen hast, schreib sie mir gern hier in die Kommentare oder direkt bei Instagram.

Also, nichts wie los! Suche und finde dein Schulpraktikum!

Tim

Kommentare
  1. A.

    17. November 2022

    Hallo Tim,

    Ich spiele mit dem Gedanken auch ein Auslandspraktikum an einer Schule zu machen. Was genau sind deine Aufgaben an der Schule? Läuft das an den Schulen ähnlich ab oder ist das immer von Schule zu Schule unterschiedlich?

    1. Tim

      17. November 2022

      Hallo, zunächst mal zu deiner zweiten Frage: Das ist von Schule zu Schule unterschiedlich! Ich habe schon von Praktika gehört, bei denen Freunde eigene Klassen und alle Freiheiten hatten – bei anderen wiederum war die Praktikumsstruktur von den Schulen mehr vorgegeben und die Unterrichtsanteile womöglich nicht so hoch. Prinzipiell ist es aber meines Erachtens immer so, dass deinem Einsatz keine Grenzen gesetzt sind und du diejenige bist, die steuert. Hast du Lust viel zu unterrichten? – Dann kannst du das. Willst du vielleicht auch eher mal eine Zeit lang nur beobachten? Dann ist auch das super möglich. Das Beste ist, darüber einfach mit der möglichen Schule bzw. Ansprechpartner:in genau darüber zu sprechen (Wie stellst du dir dein Praktikum vor? Was stellt sich die Schule vor?) und gemeinsam zu schauen, ob das passt. Es ist „dein“ Praktikum. Ich zum Beispiel mache hier „von allem etwas“. Ich unterrichte (darf aber keine Klasse allein unterrichten), hospitiere, mache bei Projekten mit und bin seit einiger Zeit auch als „Praktikant der Schulleitung“ dabei (sehr interessant – werde ich in einem der nächsten Blogartikel nochmal aufgreifen). Danke für deine Frage – ich hoffe ich konnte dir damit etwas weiterhelfen. Wenn du noch etwas wissen möchtest, frag gern! Und: Ein Auslandspraktikum an einer Schule kann ich dir wärmstens empfehlen 🙂

Antwort an A.

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