30. Mai 2025
Kaum zu glauben, aber mein Auslandssemester neigt sich schon dem Ende entgegenen. Nur noch ein Monat, dann heißt es Abschied nehmen von Haarlem, meinem Zimmer, meinem Alltag und vor allem von dem Team, mit dem ich in den letzten Monaten etwas richtig Großes auf die Beine gestellt habe. Meine Mission hier war klar: „Von Haarlem ins Headquarter“ – und genau das ist passiert.
Im Kurs „Entrepreneurship“ lernen wir nicht nur theoretisch, wie wir ein Start-up gründen, sondern wir setzen das Ganze auch direkt praktisch um. Unser Team besteht aus fünf Mädels, alle mit unterschiedlichen Stärken, Ideen und Perspektiven. Anfangs haben wir wild gebrainstormed, verschiedene Business-Ideen diskutiert und viel ausprobiert. Vom Hangover Survival Kit bis zum eigenen Fashion-Label war alles dabei. Unsere Top 2 Ideen mussten wir vorstellen, es traten Am Ende personalisierte Kinderbücher gegen ein Recycling-Kunst-Event an. Diese stellten wir einem Komitee aus Professoren und Investoren vor, welche sich dann für meine Herzensidee entschieden haben: personalisierte Kinderbücher, die Themen wie Selbstwert, Diversität und mentale Gesundheit spielerisch und altersgerecht aufgreifen. Personalisierbar sind das Aussehen, der Name und der Wohnort. Mit dem Buch wollen wir die sozialen Kompetenzen von Kindern fördern und das Selbstbewusstsein stärken.
Ich bin in der Rolle des CEO geschlüpft und habe ein starkes Team an meiner Seite: Marketing Director, Product Development Managerin, CFO und Sales Director. Gemeinsam haben wir in den letzten Monaten intensiv an unserem ersten Produkt gearbeitet und vor einer Woche war es endlich so weit: Launch Day! 🌟
Das eigene Buch in der Hand – ein unbeschreibliches Gefühl
Ich habe die Geschichte selbst geschrieben und illustriert, und wenn ich unser fertiges Buch jetzt in den Händen halte, ist das einfach surreal. In der Geschichte trifft der Hauptcharakter auf ein Kind welches weinend am Rand des Spielplatzes sitzt. Der Hauptcharakter ist überfordert mit der Situation und weiß nicht wie er mit der Situation umgehen sollen. Da kommt Emphy Empathy ins Spiel – ein süßes, blaues Wesen, welches Empathie darstellt – und hilft dem Hauptcharakter mit der Situation umzugehen und das traurige Kind zu trösten. Aus einer Idee ist ein richtiges Produkt geworden und es ist sogar schon im Verkauf! Wir konnten bereits einige Bücher verkaufen, waren mit einem Stand auf einem Handmade-Markt vertreten und hatten ein wundervolles Reading in einer Bibliothek in Amsterdam. Dort haben wir den Kindern unser Buch vorgelesen und anschließend gemeinsam gebastelt. Es war so schön zu sehen, wie die Kleinen auf die Geschichte reagieren – genau dafür machen wir das.
Neugierig geworden? Guck mal vorbei!
Wenn du jetzt denkst: „Wie würde ich denn als Main Character in so einem Buch aussehen?“ – dann kannst du gerne auf unserer Website vorbei schauen und deinen eigenen Charakter erstellen. Das Buch gibt’s auf Englisch und Niederländisch und jaaa, wir liefern natürlich auch nach Deutschland! 😎
Ich habe über 200 Stunden allein in dieses Buch gesteckt, denn davor wusste ich auch gar nicht wie Sachen illustriert werden. Die Lernkurve war ziemlich steil und die Nächte kurz, aber es hat sich definitiv gelohnt! Ich bin ein großer Fan von dem fiktiven Charakter „Emphy Empathy“ und habe inzwischen auf allen meinen Geräten Sticker von Emphy 🥹
Und das alles auf Niederländisch…? Nicht ganz!
Teil meiner Mission war auch: Niederländisch lernen. Und ehrlich gesagt – das hat nicht ganz so gut geklappt. Mein Studium ist auf Englisch, mein Umfeld besteht größtenteils aus internationalen Studierenden und auch Haarlem selbst ist voller Expats. Viele Leute, die ich hier kennengelernt habe, sprechen selbst kein Niederländisch oder sind erst kürzlich hergezogen.
Ich kann mittlerweile ein bisschen Small Talk auf Niederländisch führen, ein paar Basics verstehen aber mehr leider nicht. Die Sprache aktiv zu lernen, hat einfach keinen Platz gefunden zwischen Uni, Start-up, Arbeit und dem ganzen Auslandssemester-Vibe. Ich will schließlich auch das Land entdecken, neue Leute treffen und spontan unterwegs sein. Zeit zum Pauken für die Sprache war da leider selten drin.
Trotzdem: Mission (fast) erfüllt
Auch wenn mein Niederländisch nicht ganz auf dem Level ist, das ich mir ursprünglich gewünscht hatte, meine Hauptmission „Von Haarlem ins Headquarter“, habe ich definitiv erfüllt. Ich habe hier nicht nur gelernt, wie man ein Start-up gründet – ich habe eines gegründet. Ich habe mich aus meiner Komfortzone bewegt, Verantwortung übernommen, mein eigenes Produkt entwickelt und verkauft.
Und wer weiß – vielleicht ist das hier erst der Anfang.
Ich freue mich jetzt auf meinen letzten Monat hier in den Niederlanden. Ich habe noch drei Wochen vorlesungsfrei, also endlich Zeit, um das Land richtig zu entdecken, Roadtrips zu machen und all das nachzuholen, was im Uni- und Start-up-Trubel manchmal zu kurz kam.
Let’s make the most of it ✨