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Meine Erfahrungen mit der Kultur in Südkorea


So wie jedes Land, hat Korea seine eigenen sozialen Regeln in der Gesellschaft. Als Ausländer musste ich mich mit diesen teils ungeschriebenen Gesetzen erst einmal vertraut machen. Um höflich, nett und hilfsbereit zu sein, musste ich die ein oder andere Gestik und Umgangsweise noch lernen.

Manche Dinge werden in anderen Ländern einfach anders gehandhabt. Ich finde es super interessant kennenzulernen, wie andere Menschen miteinander leben, was normal ist, was nicht, was ich sagen kann und was ich vielleicht besser vermeide. Ich finde, von anderen Kulturen kann ich viel lernen und auch besser meine eigenen Verhaltensweisen hinterfragen.

Über Sprache und Essen

Die koreanische Sprache ist ganz anders aufgebaut als eine romanische Sprache. Es gibt andere Laute und andere Schriftzeichen. Das koreanische Alphabet nennt man „Hangul“ und es besteht aus 14 Konsonanten und elf Vokalen, die in einer Kastenform zusammengefügt werden. Besonders witzig finde ich Wörter, die aus anderen Sprachen übernommen sind, aber quasi „einkoreanischt“ wurden. Zum Beispiel Kaffee, Bus, Haselnuss Cappuccino, Pizza, Weihnachten oder Toaster. Wenn ich genau hinhöre, erkenne ich das ursprünglich englische Wort, das mit koreanischen Lauten ausgesprochen wird.

Die Frage „Wie geht es dir?“ wird im koreanischen so eher nicht verwendet. Wenn ich mich nach dem Befinden einer Person erkundigen möchte, würde ich  eher fragen „Hast du schon gegessen?“. Genauso ist das auch, wenn ich in Korea jemanden fragen möchte, ob man zusammen ausgeht. Hier frage ich „Gehen wir essen?“ oder „Wollen wir essen gehen ?“ Dabei bedeutet diese Frage oft nicht unbedingt, dass man das auch wirklich tut. An dieser Verwendung der Sprache merke ich, dass sich das gesellschaftliche Leben in Südkorea viel um das Essen dreht. Essen ist hier keine reine Nahrungsaufnahme, sondern bedeutet auch einfach Beisammensein. Besonders deutlich wird das bei der Art, wie gegessen wird. Es bestellt nicht jeder ein Gericht für sich, sondern alle am Tisch bestellen zusammen und jeder kann von allem essen. Viele Restaurants haben auch eine Kochstelle auf dem Tisch, sodass ein Gericht in der Mitte des Tisches zubereitet wird und alle davon essen. Auch die vielen Beilagen, die einfach gebracht werden, stehen immer allen am Tisch zu Verfügung. In meinem Blogbeitrag zum Thema Essen habe ich dazu schon einiges erzählt. Ein anderes Beispiel der sprachlichen Unterschiede, ist das Fehlen des Ausdrucks „Bitteschön“ in Koreanisch. Soweit ich das mitbekommen habe, antworten Koreaner oft mit „ne“, wenn ich mich bedanke, was soviel wie „Ja“ bedeutet.
Mir ist auch aufgefallen, das man viele Wörter und Ausdrücke zwar googeln kann, aber die Verwendung der Ausdrücke und wann welche Wörter benutzt werden können, nicht so einfach herauszufinden ist. Im Miteinander mit Koreanern verstehe ich viel eher, welche Wörter tatsächlich wie verwendet werden und lerne natürlich im Koreanisch Unterricht an der Uni mehr über die Sprache.

In Südkorea von A nach B

Vermutlich hat jeder schon einmal schlechte Erfahrungen mit Bahnfahrten in Deutschland gemacht. Entweder ist der Zug dreckig, irgendjemand redet extrem laut, ein anderer zieht seine Schuhe aus oder legt die Füße auf andere Sitze, jemand beschallt die ganze Bahn mit seiner Musik oder irgendjemand ist sturzbetrunken und belästigt einen. Das sind zumindest meine Erfahrungen in deutschen Bussen und Bahnen. Ich habe das Gefühl, in Korea ist das anders. In der Metro wird weder großartig gesprochen, noch stört irgendwer irgendwen mit irgendwelcher Musik. Es wird auch nicht getrunken oder gegessen. Die Menschen halten sich an diese Regeln. Keiner lässt seinen Müll irgendwo liegen, geschweige denn käme jemand auf die Idee, sich auf einen Platz zu setzen der für Ältere oder Schwangere reserviert ist. Ich finde diese Verhaltensweisen sehr respektvoll und sinnvoll, weil öffentliche Verkehrsmittel von jedem genutzt werden und es daher schön ist, dort nicht gestört zu werden oder andere zu stören.

Verhaltensregeln, die für mich neu waren

In Korea habe ich gelernt Dinge, die ich jemanden gebe oder die ich annehme immer mit zwei Händen zu überreichen und auch mit zwei Händen anzunehmen. Außerdem mache ich eine kleine Andeutung einer Verbeugung, wenn ich Menschen begrüße. Ich fand es zunächst auch sehr ungewohnt, dass man in Korea nicht „Gesundheit“ sagt, wenn jemand niest.

Weitere Besonderheiten in Südkorea

In Korea wird das Alter einer Person anders gezählt, weswegen ich in Unterhaltungen über jemandes Alter immer nachfrage, ob es das koreanische Alter oder das internationale Alter ist, über das wir reden. In Korea wird eine Person ein Jahr alt am Beginn des Jahres und dann nochmal ein Jahr am tatsächlichen Geburtstag. So bin ich in koreanischem Alter nicht 26, sondern 28.

Aufgrund der verschiedenen Höflichkeitsformen in der koreanischen Sprache, sind Koreaner häufig am Alter des Gegenübers interessiert, da es oft entscheidet in welcher Höflichkeitsform gesprochen wird.

Außerdem darf man in Korea nicht einfach auf der Straße rauchen und schon gar nicht während des Laufens. Anfangs fand ich das sehr seltsam, aber habe mit der Zeit gemerkt, dass ich das total sinnvoll und gut finde, da es die Menschen, die nicht rauchen besser vor Rauch bewahrt.

Was es in Korea gibt, was wir in Deutschland nicht haben

  • Ampelleuchten auf dem Boden
  • beheizte Sitze an Bushaltestellen
  • Kalorienangaben auf Treppen
  • Sonnenschirme an Ampeln
  • kostenlose Beilagen zu allen Gerichten

Insgesamt empfand ich es spannend, alles kennenzulernen und sich die Dinge anzueignen und ich habe mich in Korea immer sehr wohl gefühlt. Ich habe immer viel nachgefragt, wie ich mich am besten verhalten soll, da ich es wichtig finde, die andere Kultur zu respektieren und sich demnach anzupassen.

Ich hoffe ich konnte euch ein paar Eindrücke zeigen von meinen persönlichen kulturellen Erfahrungen in Südkorea.

Kommentare
  1. regine andratschke

    25. Juni 2022

    Was für eine wundervolle Seite ! Danke ,Dass ich hier soviel lernen und lesen kann.Ab nächste Woche bin ich für knapp drei Wochen in Seoul ,Busan und Jeju.Meine koreanischen Studierenden hier in Deutschland haben mich sozusagen losgeschickt, damit ich ihr Land kennenlerne…..Ich unterrichte als Schauspielerin viele koreanische Sänger und Musiker, die so bezaubernd sind und mich absolut neugierig gemacht haben.
    Liebe Grüsse und vielen Dank

Antwort an regine andratschke

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