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Moscheen, Paläste, Bazar: Highlights auf der europäischen Seite


Wie du in meinem Vorstellungsvideo hier vielleicht schon gehört hast, finde ich Istanbul unter anderem so faszinierend, weil diese Stadt auf zwei Kontinenten lebt: Asien und Europa. Anfangs wollte ich von der europäischen Seite gar nicht wegziehen. Mittlerweile fühle ich mich in meinem sehr authentischen „Dorf“, dem Stadtteil Kadıköy auf der asiatischen Seite, sehr sehr wohl. Dennoch unternehme ich immer wieder gerne einen Ausflug nach Europa zu all den wunderschönen Sehenswürdigkeiten, die Istanbul zu bieten hat. Heute möchte ich dich auf eine kleine Reise dorthin mitnehmen. 

Anfang Januar bekomme ich Besuch von meinem guten Freund Philippe aus Gießen. Diese Gelegenheit nutze ich doch direkt dazu, die bekanntesten Plätze und Gebäude Istanbuls (zum Teil zum wiederholten Male) zu besichtigen und natürlich auch, um wieder schöne Fotos zu machen. Manche Orte habe ich schon so oft vor die Linse genommen, dass es mir selbst fast albern vorkommt. Mich freut es aber auch, wie sehr mich Istanbul nach wie vor begeistert und wie mich die Schönheit der „Perle am Bosporus“ immer wieder aufs Neue umhaut. 

Am ersten Tag starten Philippe und ich mit einem Frühstück „to go“ von meinem Lieblingsbäcker (türkisch fırın) in Kadıköy, nehmen eine Fähre nach Karaköy und erfreuen uns daran, wie viele Möwen unser Transportmittel flankieren. Der Blick aufs Wasser, Wind in den Haaren und der synchrone Flug der Möwen (türkisch martı) sorgen in mir schnell für Urlaubsstimmung. Von Karaköy fahren wir mit derselben Fähre wenige Minuten weiter nach Eminönü.

Philippe ist zum ersten Mal in der Türkei zu Besuch und direkt fasziniert von all den kleinen bunten Läden, die es hier gibt. Kleine Kaffeemaschinen, bunte Schals, Lampen in verschiedenen Mustern, loser Tee, unzählige Gewürze und natürlich auch verschiedene Souvenirs wie Schlüsselanhänger, Magnete und Schnapsgläser werden hier überall verkauft.

Wir schauen in die erste Moschee hinein, die vom Fähranleger aus sichtbar wird: Yeni Cami (Neue Moschee). Sie wird aktuell renoviert und erinnert etwas an eine Lagerhalle: jedenfalls weniger pompös als wir von außen angenommen hatten. 

Weiter geht es bergauf zum berühmten Topkapı Palast (Topkapı Sarayı Müzesi). Hier bin ich zuletzt 2014 zusammen mit meinem jüngsten Sohn (damals in der Trage) gewesen. Der Palast stammt aus dem 15. Jahrhundert und war für mehrere Jahrhunderte der Wohn- und Regierungssitz der Sultane und zudem   das Verwaltungszentrum des Osmanischen Reiches. Gemäß der türkischen Tradition besteht der Palast aus mehreren Gebäuden in einem großen Garten. Von hier hast du einen Panoramablick auf den Bosporus und das Goldene Horn (Haliç).

Highlight Schatzkammer

Besonders beeindrucken soll die Schatzkammer. Diese besteht aus vier Sälen und beherbergt die wertvollsten Ausstellungsstücke im Topkapı-Palast, wie Kriegsgegenstände und wertvolles Geschirr, mit Gold und Edelsteinen geschmückt. Auch die Arm- und Schädelknochen von Johannes dem Täufer liegen hier aus und der weltberühmte Topkapı-Dolch aus dem Film „Topkapı“ (Originaltitel: The Light of Day) aus dem Jahr 1964. Darüber ist im Museum auch einer der größten Diamanten der Welt zu bestaunen: der sogenannte „Löffler-Diamant“.

Mir gefallen die großzügig geschnittenen Gartenbereiche rund um den Palast und das Brunnenhaus im Rokoko-Stil. Extra zahlen müssen wir für den Haremsbereich. Der Harem besteht aus ungefähr 400 Räumen, in denen bis zu 2000 Frauen lebten. Nur ein kleiner Teil der Räumlichkeiten ist heute für Besucher*innen öffentlich zugänglich. Innenarchitektonisch finde ich den Harem beeindruckend. Philippe und ich erkunden in Ruhe die kleinen Gassen und verwinkelten kleinen Räume, die dieser Bereich des Palasts zu bieten hat. 

Kurz vor dem Ausgang des Palasts gibt es rechts noch die Aya Irini (Heilige Irene oder Irenenkirche) zu entdecken. Doch hier kündigt uns bereits der Ticketkontrolleur an, dass die Besichtigung lediglich zwei Minuten in Anspruch nähme – denn auch hier wird aktuell schwer renoviert. Irene erinnert an eine verlassene Geisterkirche, oder eben -moschee. Die „Kirche des göttlichen Friedens“ ist tatsächlich aber eine der ältesten christlichen Kirchen der Stadt und wurde im vierten Jahrhundert von Kaiser Konstantin erbaut. Früher war sie die Hauptkathedrale Konstantinopels und wurde auch nach der Eroberung durch die Osmanen als Kirche erhalten.

Nach einer kleinen Stärkung mit Pide und Ayran geht es weiter zur Moschee Sultanahmet.  Auf dem Weg entdecken wir den Theodosius Dikilitaşı. Dieser Altägyptische Obelisk des Theodosius wurde bereits im vierten Jahrhundert n.Chr.  nach Istanbul, damals noch Konstantinopel, gebracht.

Weil Sultanahmet (türkisch Sultan Ahmet Camii) eine Moschee ist, sind Tourist*innen hier nur zu bestimmten Zeiten willkommen. Während der Gebetszeiten bleibt die Moschee für Nicht-Praktizierende geschlossen. Sultanahmet, gegenüber der Ayasofya, gehört zu den wesentlichen Wahrzeichen der Stadt und war bis Juli 2020 die Hauptmoschee Istanbuls. Außerhalb Istanbuls ist der Name „Blaue Moschee“ geläufig, weil viele blau-weiße Fliesen die Kuppel und den oberen Teil der Mauern zieren. Ich glaube, in Istanbul gibt es schönere und prunkvollere Moscheen zu entdecken, die nicht unter den Top 5 der gängigen Reiseführer rangieren. Ein Blick zu Philippe genügt, um zu erkennen, dass wir uns lieber mal zur Hauptattraktion, der Heiligen Sophia, aufmachen sollten. Im Eingangsbereich von Sultanahmet liegen kostenlose Koran-Ausgaben in verschiedenen Sprachen aus. Das gefällt mir für meine interkulturelle Weiterbildung sehr gut und so nehme ich mir ein Exemplar mit. 

Moschee, Museum und jetzt wieder die Hauptmoschee der Stadt: Ayasofya

Ayasofya, in 500 Metern Entfernung auf der anderen Seite des Sultanahmet Platzes gelegen, war lange Zeit (von 1935 bis 2020) ein Museum, was bedeutete, dass sich bezüglich der Besichtigung niemand an Gebetszeiten orientieren musste und es auch keine Pflicht zum Ablegen der Schuhe und Bedecken des Kopfes gab (bei den Frauen wohlgemerkt). Nun ist sie aber wieder eine Moschee, weshalb ich mir vor Betreten der Heiligen Sophia meinen Poncho über den Kopf lege und wir unsere Schuhe am Eingang in eines der zahlreichen kleinen Holzregale schieben. Der Andrang ist sehr groß, vielleicht auch weil Sonntag ist. Die ehemalige byzantinische Kirche aus dem sechsten Jahrhundert n.Chr. gilt als eines der wichtigen Schlüsselwerke für das Verständnis des kulturhistorischen Phänomens Byzanz. Philippe und ich setzen uns drinnen für einen Moment auf den Teppichboden, um andächtig die kunstvoll verzierten Deckenbögen zu bestaunen und die Energie auf uns wirken zu lassen. Manche Tourist*innen drehen nur eine schnelle Runde, filmen sich mit Selfiestick oder kommen aus dem Fotografieren kaum mehr raus. Andere nutzen den Besuch aber auch zum Gebet. Es gibt für Männer und Frauen jeweils getrennte Bereiche zum beten. Philippe hatte vor seiner Ankunft in Istanbul nur einen Wunsch: die Ayasofya sehen. Den Rest des Programms durfte ich frei wählen. Nun haben wir unser Hauptziel also schon am ersten Nachmittag erreicht und sind zufrieden.

Wir schauen kurz beim Kapalı Çarşı (Großer Bazar) vorbei, der sonntags jedoch geschlossen hat. Deshalb verschieben wir ihn auf den nächsten Tag. Mit der Tram fahren wir zurück zum Hafen, wandern über die berühmte Galata Brücke mit all ihren Anglern und nehmen ab Karaköy die historische „tünel“-Bahn, die älteste noch bestehende Standseilbahn, rauf nach Beyoglu. Ich zeige Philippe den abends so schön erleuchteten Galata Kulesi (Galataturm), auf den wir am nächsten Tag hinaufgehen wollen. Wir bummeln gemütlich durch das Galataviertel, kaufen Schmuck für Philippes Lebensgefährtin und entdecken einen ganz zauberhaften Antikladen. Vollgestopfter könnte ein Geschäft nicht sein. Riesige Pferdestatuen parken neben Türmen aus alten Koffern, Radios, Lampen, Kommoden und allem anderen, was ein trödelbegeistertes Herz höher schlagen lässt. Dafür liebe ich Istanbul auch: all diese kleinen besonderen Läden! 

Der Abend wird mit einem balık dürüm bei „Super Mario“ (siehe in meinem Beitrag über die besten Lokale ) beschlossen, bevor wir die nächste Fähre zurück nach Kadıköy nehmen. 

Neuer Tag, neues Glück: Galataturm und Großer Bazar

Am Montag betrete ich zum ersten Mal den Galata kulesi. Der Legende nach müsste ich nun Philippe heiraten, weil ich mit ihm zusammen hier oben war. Da hat dessen Frau Johanna aber mit Sicherheit etwas dagegen! Der Tag könnte sonniger sein. Die Aussicht von hier oben genießen wir dennoch. Es ist schwierig, in Ruhe Fotos zu machen, weil sehr viele Touris am posen sind. Aber ja, wir sind ja auch gerade zwei von ihnen. Morgens hatten wir den Dolmabahçe Palast besichtigen wollen und waren mit der Fähre nach Kabataş gefahren. Leider hatten wir nicht bedacht, dass es – ganz typisch für Museen und Paläste eigentlich!– auch Ruhetage geben könnte. Wenn du dir diesen Palast, den Philippe wärmstens empfiehlt, ansehen möchtest, musst du das zwischen Dienstag und Sonntag tun. Tatsächlich sind viele Besucher*innen schwer begeistert von diesem Palast. Philippe wollte sogar so weit gehen zu sagen, dass er ihm besser gefiele als der Topkapı Palast. Ich bin hier vor sehr vielen Jahren einmal mit meiner Mutter gewesen und kann mich deshalb augenblicklich nur auf Bilder berufen. Ich möchte Dolmabahçe dennoch auf die Top 5 der europäischen Seite Istanbuls heben. 

Nach der Besichtigung des Galataturms jedenfalls fahren wir mit einer Tram zur Stadtmauer İstanbul Surları (Theodosianische Mauer). Ich weiß, dass ich mit Baby in der Trage vor über sieben Jahren noch auf diesen Mauern herumlaufen konnte. Heute geht das leider nicht mehr, weshalb mich der erneute Weg hier heraus nicht sonderlich beeindruckt. Auf dem Rückweg halten wir endlich beim Großen Bazar, der Philippe neugierig gemacht hatte. Mich schrecken Menschenmassen eher ab, aber klar, es ist schon etwas anderes als Gießener Wochenmarkt. Hier reihen sich unzählige Stände und kleine Läden aneinander. Vermutlich sind manche Dinge draußen günstiger zu haben, aber der Flair auf dem großen Bazar ist schon ein besonderer. Im alten Teil können Dinge gekauft werden, die es nicht durch den deutschen Zoll schaffen würden, aber interessant zum anschauen sind sie allemal. 

Draußen finden wir zum Glück wieder einen der zahlreichen Stände, die frisch gepresste Obstsäfte verkaufen. Augenblicklich halte ich es für sinnvoll, besonders gut auf meinen Vitamin C-Haushalt zu achten und gönne mir gerne Orangen-Granatapfel- oder Grapefruitsaft. Nach so viel Trubel muss ich mich auch erst einmal wieder akklimatisieren. Unweit des Bazars entdecken wir schließlich eine Moschee, deren Namen ich bislang nicht kannte und die mir wesentlich hübscher vorkommt als Sultanahmet: Nûruosmâniye Camii („Lichtmoschee des Hauses Osman“).

Von Karaköy geht es zurück auf die asiatische Seite der Stadt: an meinen Heimathafen Kadıköy. Dort habe ich ein neues top Lokal gefunden, das ich anlässlich meines Foodblogs hier leider noch nicht gekannt hatte: „Direkli Köftecisi“ macht seinem Namen alle Ehre. Köstliche Köfte auf Aubergine mit Joghurtsauce, garniert mit feinen knusprigen Pommes. Dazu Ayran und vorneweg eine leicht scharfe Mercimek Corbasi (rote Linsensuppe) mit in Knoblauch geschwenkten Croutons – der Himmel auf Erden.

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