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Nur Mut zur Bewerbung! Wie ich mir mein Auslandspraktikum finanziere

Die Wahl vieler Studierender im Zuge ihres Studiums ins Ausland zu gehen, hängt oftmals von finanziellen Mitteln ab. Es sind die Zweifel, welche aufkommen, ob man in der Lage ist das nötige Geld aufzubringen oder wie die Herausforderungen einer Stipendienbewerbung zu meistern sind. Ich hatte genau diese Zweifel. Wie ich mir mein Auslandsaufenthalt nun finanziere und wo du Informationen rund um verschiedene Fördermöglichkeiten findest, erfährst du in diesem Blogartikel.

Soweit ich mich erinnern kann, hatte ich in meinem Leben großen Respekt vor Stipendien. Ich kannte diese früher nur aus amerikanischen High School Filmen und dachte ich dürfte für ein Stipendium nur Einsen schreiben. Eins kann ich dir dennoch sagen, die Note 1,0 ist bei mir nicht Standard. Welche Noten muss ich mitbringen? Bin ich gut genug, um gefördert zu werden? Welche Voraussetzungen gibt es zu erfüllen? Welche Möglichkeiten bestehen eigentlich im Ausland gefördert zu werden? Fragen über Fragen. Sorgen über Sorgen. Hier möchte ich etwas Licht ins Dunkle der Stipendienangebote sowie deren Bewerbungsprozess bringen.

Paula hält ihre Visa und Maestro Karte sowie zwei Geldscheine (20 Euro und 50 Euro) in die Kamera. Sie ist im Hintergrund unscharf zu erkennen.
In Amsterdam ist es üblich mit Karte zu bezahlen. Oftmals wird Bargeld erst gar nicht akzeptiert.

Meinen Auslandsaufenthalt in Amsterdam finanziere ich mir hauptsächlich über zwei verschiedene Quellen. Dabei kommt einerseits die größte Summe tatsächlich von meinen Eltern. Andererseits werde ich im Rahmen des Programms Erasmus+ gefördert. Zusätzlich sparte ich in den vergangenen Jahren auch Geld für ein mögliches Auslandspraktikum an. Ein großer Vorteil für Auslandspraktika besteht im Gehalt, das ihr für eure Tätigkeit bekommen könnt. Genau, ihr habt richtig gelesen: bekommen könnt. Für das Praktikum eine (angemessene) Vergütung zu erhalten, ist nicht immer gesichert und geregelt. Ein Research-Büro in New York City, bei dem ich mich im Rahmen meines Praxissemesters bewarb, gab mir die Rückmeldung, dass sie mir leider keine Praktikumsvergütung zahlen können. Ich wusste jedoch, wie sehr ich auf ein Gehalt als zusätzliches Finanzierungsmittel angewiesen bin. Dieses Büro kam für mich deswegen leider nicht in Frage.

Erasmus+ – mehr als nur eine finanzielle Förderung

Das Program Erasmus+ der Europäischen Union fördert die Zusammenarbeit von Bildungseinrichtungen und die Mobilität von Einzelpersonen im Bereich der allgemeinen und beruflichen Bildung. Das heißt Menschen können sich für eine solche Förderung bewerben, egal ob sie als Student:in oder Praktikant:in ins Ausland gehen möchten. 

Für mich kam das Programm Erasmus+ für ein Praktikum als Studierende in Frage. Dabei ist der Bewerbungsprozess relativ unkompliziert und lief in meinem Fall über das KOOR Placement Online der Hochschule Karlsruhe ab. Nach der Registrierung in diesem Portal, müssen die erforderlichen Dokumente wie beispielsweise das Learning Agreement (Lern-Vereinbarung zwischen Studierender Person, Bildungseinrichtung und Praxisunternehmen) oder auch der Versichertennachweis über die Zeit des Praktikums im Ausland hochgeladen werden. Bezüglich Auslandskrankenversicherungen gibt es verschiedene Optionen. Über Versicherungen informiere ich weiter unten im Blogartikel. 

Um die Sprachkenntnisse und -fähigkeiten im Förderland auszubauen, wird vorab des Praktikums, ein OLS-Sprachtest (Online Linguistic Support = Online Sprachunterstützung) durchgeführt. Die Teilnahme am Test ist für Teilnehmende an Erasmus+ verpflichtend. Auch während des Praktikums wird ein Sprachkurs im online Format angeboten. Für diesen werden die benötigten Registrierungsdaten vom jeweiligen Placement Online Anbieter bereitgestellt. Vor dem Auslandsaufenthalt wählt man aus einer Liste von Modulen zu verschiedenen Themen fünf für sich passende Module aus. Diese Module werden während des Praktikums in einem bestimmten Zeitraum absolviert. Bei der Auswahl der Module steht bereits immer der jeweilige Zeitraum dabei.

Ein Screenshot von Paulas Modulen des OLS-Sprachkurses.
Das sind die Module meines OLS-Sprachkurses.

Ich persönlich finde dieses Angebot super hilfreich, da es die Selbstreflexion anregt und erlaubt, bestimmte Herausforderung während des Auslandsaufenthalts aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Ebenso nehme ich durch das Bearbeiten der Module mein Aufenthalt viel intensiver wahr, da ich mir mehr Gedanken zu den Inhalten mache und mir selbst Ziele setze. So ist mir beispielsweise in den Sinn gekommen ein Kochbuch auf Niederländisch zu kaufen, um meine Sprachkenntnis weiter auszubauen.

Finanzielle Unterstützung aus dem Elternhaus

Die höchste Summe meines monatlich zur Verfügung stehenden Geldes, erhalte ich aus meinem Elternhaus. Darüber bin ich wirklich sehr dankbar und weiß, dass dies keine Selbstverständlichkeit ist. Nach meinem Abitur absolvierte ich zwar ein sechs-monatiges Praktikum bei einem großen Unternehmen, doch dieses Geld ging fast alles für meine Australienreise im Winter 2019 drauf. Über die letzten Jahre legte ich mir jeden Monat Geld zur Seite, um für Reisen oder wichtige Ereignisse finanziell gut dazustehen. Somit habe ich Geld zur Verfügung, falls es bei mir finanziell knapp werden sollte.

Dennoch, selbst mit meinem momentanen Praktikumsgehalt in Amsterdam von 500 Euro plus der momentanen monatlichen Erasmusförderung von 432 Euro, könnte ich mir das Leben in Amsterdam nur schwer leisten. Allein meine Miete kostet 700 Euro im Monat. Davon hätte ich folglich ohne die finanzielle Unterstützung meines Vaters, nur 232 Euro für Einkäufe und Aktivitäten zur Verfügung. Das wäre mit Sicherheit zur Not auch machbar, beziehungsweise hätte ich mir in dieser Situation einen Nebenjob als Bedienung in einem Café gesucht und mein Erspartes genutzt. Doch meinen Lebensstil, welchen ich momentan in Amsterdam pflege, könnte ich mir so nicht leisten. Zugegebenermaßen fließt viel Geld in Café und Restaurantbesuche. Ich liebe es selbst zu kochen, aber ich mag es auch sehr einen guten Kaffee und ein gutes Stück Kuchen in einem süßen Café zu genießen. Auf diese Weise komme ich wiederum mit Einheimischen oder Fremden in Gespräche, kann Menschen beobachten und mein Leben genießen.

Ein gedeckter Café-Tisch mit Kaffee, Kuchen und herzhaftem Essen.
Das Bild entstand an meinem vierten Tag in Amsterdam. In diesem Café lernte ich zufällig zwei Mädels und deren Freunde kennen, mit denen ich bis heute einen sehr guten Kontakt pflege.

Jeder findet da aber seinen ganz eigenen Umgang, wann und für was im Auslandssemester oder -praktikum Geld ausgegeben wird. Eins möchte ich noch anmerken: Ein Auslandssemester oder -praktikum ist in der Regel sehr aufregend, es werden nahezu täglich neue Eindrücke gesammelt. Zusätzlich dazu noch einen Nebenjob auszuführen, kann zu mehr Stress führen. Wenn du dennoch gerne neben deinem Auslandsaufenthalt Geld on top verdienen möchtest, dann lese gerne hier den Blogartikel von Correspondent Anna über ihren Werkstudentenjob.

Weitere Stipendienmöglichkeiten

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) ist weltweit die größte internationale Förderorganisation. Er bietet eine Vielzahl an Stipendien für Studierende an. Es ist lohnenswert, dich auf der Webseite über die unterschiedlichen Förderprogramme zu informieren. Durch ein intelligentes Filtersystem, ist es möglich die Auswahl der Auflistung der Stipendien zu verfeinern. So werden dir ziemlich schnell und einfach die für dich passenden Förderprogramme gebündelt angezeigt. Generell ist die Webseite des DAADs sehr gut und verständlich aufbereitet, was die Suche nach den passenden Stipendien und zugehöriger Informationen erleichtert. 

Für die einzelnen Stipendien, müssen verschiedene Voraussetzungen wie beispielsweise ein gewisser Notendurchschnitt oder ein Empfehlungsschreiben deiner Hochschule eingereicht werden. Sollten deine Noten nicht den vorausgesetzten Noten entsprechen, dann zögere nicht, dich trotzdem zu bewerben. Oftmals gibt es mehr Stipendienplätze, als Bewerber:innen, sodass die Stipendien im Nachrückverfahren vergeben werden können. Beachte auch hier die Bewerbungsfristen für die Stipendien.

Richtig versichert im Auslandsaufenthalt

Je nach dem wo und wie du zurzeit (mit-)versichert bist, kann es sein, dass deine momentane Versicherung durch eine Zusatzleistung, ebenso im Ausland greift. Dies war bei mir nicht der Fall und ich versicherte mich über den DAAD. Der DAAD bietet verschiedene Versicherungstarife für Studierende, Praktikanten und sogar Doktoranden im Ausland an. Die Versicherung für Studierende im Auslandspraktikum ist der Tarif 720. Hier erfolgen die Registrierung sowie der Antrag zur Versicherung über das DAAD-Portal. Das Gute an den DAAD-Versicherungen ist, dass eine Kombination aus Kranken-, Unfall- und Haftpflichtversicherung im Versicherungsschutz mit inbegriffen ist. Ziemlich praktisch, oder?

In meinem Fall kostet die Versicherung 38 Euro pro Monat. Du hast die Möglichkeit die Kosten monatlich oder auch auf einen Schlag zu überweisen. Für den Fall der Fälle, habe ich meine Versicherung von Mitte August 2022 bis Mitte März 2023 beantragt, auch wenn mein Praktikum nur von September bis Februar geht. Ich dachte mir, dass ich lieber zu lange als zu kurz versichert bin – man weiß nie was dazwischenkommen könnte. 

Sonstige (Finanzierungs-)Tipps

Wenn du im Heimatland zur Miete in einer Wohnung oder einem WG-Zimmer wohnst, kann ich dir wärmstens empfehlen deine Wohnung oder dein Zimmer für die Dauer deines Auslandaufenthaltes unterzuvermieten. Hierfür ist die Erlaubnis deiner:s Vermieter:in erforderlich. 

Erkundige dich auch gerne beim International Office deiner Hochschule oder Universität nach möglichen Förderangeboten oder Informationsveranstaltungen zu Auslandssemester oder -praktika. Meine Hochschule gab mir damals sehr viele Tipps und machte mich auf ein Webinar zum Thema erfolgreicher Bewerbungen für Praktika in den USA und Kanada aufmerksam. 

Correspondent Alessandro war für ein Semester an der in Texas A&M University. Schaue auch mal hier bei seinem Blogartikel vorbei, um weitere Informationen zu hilfreichen Tipps und Tricks zur Finanzierung deines Auslandssemesters zu bekommen. 

Ein Screenshot mit einem Ausschnitt der Checkliste für die Erasmus+-Förderung. Bestandteile der Checkliste sind: "Persönliche Bewerbungsunterlagen in Placement Online heruntergeladen und ausgedruckt", "Bewerbungsformular" und das "Learning Agreement". Letzteres muss von Studierenden, der Bildungseinrichtung sowie der Praktikumsstelle ausgefüllt werden.
Ein Ausschnitt der Checkliste für die Erasmus+-Förderung.

Für die Bewerbung für Stipendien müssen also einige Voraussetzungen erfüllt werden. Das ist auch in Ordnung so, finde ich. Manchmal kann sich der Bewerbungsprozess überfordernd anfühlen. Wenn du in manchen Formalitäten beziehungsweise im Bewerbungsprozess nicht weiter weist, dann kontaktiere gerne die jeweiligen Ansprechpersonen und frage freundlich nach Rat. Ich musste auch das eine oder andere Mal Kontakt zu den Verantwortlichen des KOOR Placement Online Portals aufnehmen, da ich mir bezüglich einiger Formalitäten der einzureichenden Dokumente nicht sicher war. Dabei wurde mir immer sehr lieb weitergeholfen 🙂

Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen die Angst vor der Finanzierung deines Auslandsaufenthaltes nehmen. Meine Empfehlung an dich, ist die rechtzeitige Recherche zu möglichen Stipendien und Bewerbungsfristen. Oftmals endet die Bewerbungsfrist mindestens sechs bis neun Monate vor Beginn deines Auslandssemesters oder -praktikum. 

Hast du weitere Fragen zur Bewerbung oder Finanzierung deines Auslandssemesters oder -praktikums? Stelle mir deine Fragen gerne unter diesen Blogartikel, Instagram oder Twitter.

Wie gesagt: Nur Mut zur Bewerbung für ein Semester oder Praktikum in einem anderen Land! Die Mühe und Arbeit ist es wert.

Und nun wünsche ich dir viel Erfolg und wunderbare Erfahrungen in deinem Auslandsabenteuer!

Pure Liebe für dich <3

Paula

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