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Was kostet die Welt? So günstig ist Polen wirklich.


Im ersten Teil von „Was kostet die Welt?“ habe ich euch meine Finanzierungsarten vorgestellt. Jetzt wird es darum gehen, wofür ich das Geld ausgebe und mit welcher Summe man hier in Wroclaw monatlich rechnen muss.

Vor der Ankunft in Wroclaw

Schon bevor das Auslandssemester überhaupt losgegangen ist, hat sich Polen als günstiges Zielland entpuppt. Da Polen EU-Mitglied ist, fallen weder Kosten für Visa oder der gleichen an, noch muss man teure Impfungen über sich ergehen lassen.
Außerdem ist Polen ja bekanntlich ein Nachbarland von Deutschland, wodurch sich auch die Anreise günstig gestalten lässt. Ich bin mit einem Fernbus gefahren, der 9 Stunden – also quasi die ganze Nacht – unterwegs war. Das war nicht unbedingt die komfortabelste Lösung, dafür aber die günstigste. Die Fahrt hat mich nur 30€ gekostet. Das Beste daran war, dass ich unbegrenzt viel Gepäck mitnehmen konnte. Gerade bei so genannten Billig-Airlines lauern hier oft hohe Kosten, da das Gepäck für ein halbes Jahr ja natürlich deutlich schwerer ist als für einen einwöchigen Urlaub.

Reisetasche steht neben mir auf dem Boden, aus der Vogelperspektive fotografiert
Eines meiner vielen Gepäckstücke am Busbahnhof

Lebenshaltungskosten in Wroclaw

Ein Grund, warum ich mich für Polen als Zielland entschieden habe, sind die günstigen Lebenshaltungskosten vor Ort. In den nächsten Zeilen soll es darum gehen, wie viel ihr für Miete, Lebensmittel, Feiern, Kultur und Verkehrsmittel einplanen müsst.

Die Kosten – mehr Platz, weniger Miete

Ich wohne hier zusammen mit acht Mitbewohnern in einer riesigen WG mitten in der Innenstadt – nur zehn Gehminuten vom Rathaus entfernt. Mein Einzelzimmer (das ist tatsächlich eine Seltenheit hier) fasst knappe 20 Quadratmeter und ist damit doppelt so groß wie mein Zimmer in Augsburg. Da es sich um eine reine Erasmus+WG handelt ist die Miete für polnische Standards relativ hoch. Für deutsche Verhältnisse dagegen überhaupt nicht. Inklusive allen anfallenden Kosten (Strom, Gas, WLAN, etc.) zahle ich 900 Zloty, umgerechnet also weniger als 210 Euro. Wer günstiger wohnen möchte, zieht in ein Doppelzimmer im Wohnheim. Hier ist man mit 500 Zloty (ca. 115€) pro Monat dabei.

Lebensmittel – den ersten Schock hatte ich schnell verarbeitet.

Bei meinem ersten Großeinkauf im Supermarkt hier war ich kurzzeitig total geschockt. Das lag allerdings nur daran, dass ich noch nicht an die Umrechnung von Złoty in Euro gewohnt war. 100 złoty zeigte die Kasse an – umgerechnet sind das allerdings nur ca. 23€ und damit extrem günstig für einen Einkauf dieser Größenordnung. Gerade in günstigen Supermärkten wie beispielsweise Biedronka (vergleichbar mit Lidl oder Aldi) sind die Lebensmittelpreise wirklich gering.

Dasselbe gilt auch für die Preise in Restaurants, Cafés und Bars. In der Bildergalerie habe ich euch ein paar Beispiele zusammengestellt:

Kultur – 2016 war Wroclaw noch Kulturhauptstadt.

Das Kulturangebot hier ist enorm. Nicht umsonst war Wroclaw Europas Kulturhauptstadt 2016. Die ganze Stadt strotz vor kostenloser kultureller Vielfalt: so beispielsweise die Neon Side Gallery, die vielen wunderschönen Statuen, von denen es hier enorm viele gibt; die unzähligen Kirchen, die verschiednen Parks und Inseln; die vielen Straßenkünstler, die das Bild der Stadt deutlich prägen, die Live-Acts, die in den Pubs und Bars auftreten; und natürlich die Touristenattraktion schlecht hin, die unzähligen Breslauer Zwerge. Darüber hinaus sind viele Dauerausstellungen in Museen komplett gratis. Doch auch das kostenpflichtige Kulturangebot ist erschwinglich. Hier bietet es sich besonders an, die vielen Angebote, die es speziell für Studenten gibt, wahrzunehmen. Häufig kann man mit Studentenausweis bis zu 50% sparen. Da das Kulturprogramm zum Frühling hin immer üppiger wird, werde ich darüber in Zukunft sicher noch einiges posten.

Verkehrsmittel/Reisen

Auch beim ÖPNV empfiehlt es sich wieder, die Studentenangebote wahrzunehmen. 30 Minuten quer durch die Stadt kosten dann nur noch 1,50Pln (ca. 0,30€).
Noch günstiger sind nur die Mieträder. Diese findet man im gesamten Stadtgebiet und das beste ist, die ersten 20 Minuten (die hier in Wroclaw eigentlich immer genügen, um von A nach B zu kommen) sind immer gratis.

Einige Fahrräder, die man in Wroclaw mieten kann.
Die mietbaren City-Räder.

Auch für weitere Strecken ist das Angebot zum einen groß und zum anderen kostengünstig. Besonders beliebt ist der Polskibus. Mit diesem zahlt man beispielsweise für die dreistündige Fahrt nach Krakau 9Pln (ca. 2€). Wer lieber Zug statt Bus fährt, kann wieder von 50% Studentenrabatt profitieren.
Außerdem ist es immer sinnvoll, die Erasmus-Angebote wahrzunehmen. ESN veranstaltet regelmäßig Trips – in umliegende Hauptstädte (Warschau, Berlin, Prag, Budapest, etc.), in die Berge oder ans Meer. Außerdem organisieren die Koordinatoren Erasmus Camps: ein komplettes Wochenende, alles inklusive (Anreise, Unterkunft, Essen, Aktivitäten) für 260Pln (ca. 60€).
Insgesamt eignet sich Wroclaw sehr gut als Ausgangspunkt für verschiedene Reisen. Mehr zu diesem Thema wird es in den nächsten Monaten hier zu sehen geben.

 

Polen ist also von vornherein schon ein verhältnismäßig günstiges Land und bietet Erasmus+ Studenten zudem noch zahlreiche Vergünstigungen. Außerdem gibt es in Wroclaw an jeder Ecke Kultur zu entdecken – häufig komplett kostenlos.
Zu überschlagen, wie viel Geld man hier pro Monat benötigt ist schwer zu sagen, da dies natürlich stark von den eigenen Aktivitäten abhängt. Allerdings kann man im Vergleich zu Deutschland mit dem selben Budget wesentlich mehr unternehmen, häufiger in Restaurants essen, ausgiebiger feiern und vor allem öfter vereisen.
Um also auf meine anfängliche Frage zurück zu kommen: Was kostet die Welt? In Polen gar nicht mal so viel! Und außerdem sind die schönsten Dinge im Leben doch sowieso gratis, aber sicherlich nicht umsonst!

Kommentare
  1. Basia

    27. Juni 2018

    ein schöner Bericht. Wer die Realität kennt merkt, dass sich heut zu Tage nicht jeder Pole ein Studium leisten kann. Viele Eltern verdienen immer noch um die 1-1,5 Tsd. Zl (250-400 Euro), 2 Tsd. Zloty oder mehr ist ein guter Akademiker Gehalt. Damit sieht man, dss ein Einzelzimmer nur für die Kindern der reichen Eltern ist. Zu meiner Studiumszeit lebten wir i.d.R. zu Dritt auf ca. 10 qm. um es bezahlen zu können.
    Das polnische Studium ist so gestalltet (insbesonere bei technischen, medizinischen und naturwissenschafttlichen Fächern), dass für einen Nebenjob nur in den Sommerferie Zeit bleibt. Im Komunismus gab es s.g. soziale Stipendiem (ähnlich dem Bafög aber ohne Rückzahlungsverpflichtung). Damit konnte man mindestens das Bett in einem Mehrbettzimmer bezahlen und den Monatsticket. das wurde nach der Wende peu a peu reduziert, dafür Stipendien für leistungen erhöht. Lobenswert, aber nicht jeder Student schafft es jedes Semester alle Noten von allen Klausuren mit mindestens zwei oder besser zu schreiben. Die Höhe des Stipendium richtete sich nach dem Notendurchschnitt des letzten zwei Semesters und es gab sie nur für Noten ab mind. zwei.
    Der Unterchied zwsichen reich und arm klapft in Polen weiter auseinander. Es ist ein schönes Land. Ich bin ausgewandert, weil ich von meinem Lehrergehalt dort nur leben konnte mit dem Wohnen beim Eltern. Das Einmieten, geschweige den Kaufen eines 1-Zi. Appartements war mit meinem Lehrergehalt unmöglich.
    Wie gesagt 500 oder 900 zloty mag für deutsche Verhältnisse spott billig sein, für Polen ist es so wie 1000 Euro für ein kleines WG-Zimmer ohne Nebenkosten.

  2. Magda Kaminski

    17. August 2017

    Und nicht zu vergessen, Polen ist für Frauen zu jeder Tag- und Nachtzeit ein sehr sicheres Pflaster. Sexuelle Belästigungen, wie in Deutschland inzwischen an der Tagesordnung, gibt es hier nicht

    1. tanja

      22. Oktober 2017

      Es ist zwar mit hoher Wahrscheinlichkeit eh nur ein propagandistischer Beitrag, aber die polnische Kriminalstatistik sagt da etwas ganz anderes. 20% aller polnischen Frauen geben an, bereits sexuell belästigt worden zu sein. Nur dass in Polen das beliebte Feindbild nicht herhalten kann …

  3. Philipp Hulm

    13. März 2017

    Liebe Sina,
    vielen Dank für den spannenden Einblick in Dein Leben in Wroclaw und die vielen Impressionen! Wünsche Dir weiterhin ganz viele „unbezahlbare“ Erfahrungen und freue mich schon auf die nächsten Erfahrungsberichte 🙂
    LG Philipp

Antwort an Magda Kaminski

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