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Von Tempeln, Moscheen und indischen Lichterfesten

Auf La Réunion betet man zu Christus, Allah, Shiva, Heiligen und anderen Göttern. Und das meistens nebeneinander in der gleichen Straße. Hier erzähle ich dir, was ich so über die verschiedenen Religionen gelernt habe!

Der tägliche Ruf des Muezzin

Wer durch die Einkaufsstraßen der Hauptstadt Saint-Denis schlendert, kann sie gar nicht verfehlen: die erste Moschee (der sunnitischen Konfession), die in Frankreich erbaut wurde: die Nour-E-Islam (zu deutsch: Licht des Islams). Ich war in meiner letzten Woche hier noch bei einer Führung (was ich dir auch absolut empfehlen kann) und habe viel gelernt: Der Bau hat insgesamt sieben Jahre gedauert und wurde schließlich 1905 abgeschlossen. Anfang der 60er Jahre wurde sie nochmal vergrößert und nach einem Feuer, das 1974 fast den kompletten unteren Teil zerstörte, wurde sie bis 1979 wieder aufgebaut. Seitdem hat sie sich nicht groß verändert. Durch so eine kostenlose Führung bekommst du nochmal einen ganz anderen Eindruck als wenn du alleine durch die Moschee gehst. Das kannst du aber auch, denn die Moschee ist über die Mittagszeit für Besucher geöffnet.
Denk dann aber dran, sowohl deine Schultern als auch deine Knie zu bedecken, wenn du die Moschee (oder generell auch andere Tempel und Gebetsräume) betreten möchtest. Und die Schuhe musst du direkt am Eingang ausziehen. Mir wurde außerdem erzählt, dass man außerdem darauf achten sollte, mit seinem rechten Fuß als erstes reinzugehen und mit dem linken Fuß als erstes rauszugehen. Warum? Das hat anscheinend ein Prophet so überliefert.

Reunionaisen, die muslimisch sind, werden oft auch zarab genannt (von les arabes – die Araber). Von den Moscheen, die ich besucht hatte, hat mir die in Saint Louis aufgrund ihrer Farben am besten gefallen. Ich fand es aber generell sehr beeindruckend, wie bereit und auch motiviert die Muslime, die ich getroffen habe, waren, um mir ihren Glauben näher zu bringen. Das war eine sehr schöne Erfahrung. So hatte ich wirklich auch das Gefühl aufgenommen zu werden, obwohl wir eben doch einen anderen Glauben haben.

Bunte Farbpracht in Tamilischen Tempeln

Circa ein Viertel aller Inselbewohner haben einen hinduistischen Glauben. Die ersten „Malbars“ (so werden indische Immigranten genannt) haben die verschiedenen ländlichen Traditionen aus Tamil Nadu mitgebracht. Obwohl es insgesamt weniger als zehn große Tempel gibt, gibt es tausende kleine Tempel, die privat im Garten stehen. Unser Nachbar hatte zum Beispiel auch seinen eigenen Tempel. Immer samstags kam dann seine Familie zusammen und sie haben gegessen und gebetet.

In der Uni hatte ich auch ein Seminar zu den verschiedenen Festivitäten auf der Insel. Das fand ich besonders spannend! Hier habe ich gelernt, dass vor allem im Januar die sogenannten Marches sur le feu stattfinden. Nach einer strikten dreiwöchigen Diät gehen einige Gläubige dabei mit nackten Füßen über glühende Kohlen. Die Zeremonie endet mit einer tierischen Opfergabe. Im Oktober beziehungsweise November findet das Dipavali, das Lichterfest, statt. Wir waren in Saint-André und es war einfach nur beeindruckend! Um ehrlich zu sein, war das zurückblickend eine der tollsten Erfahrungen für mich in meinem Auslandssemester! Die ganzen Lichter symbolisieren den Sieg des Guten über das Böse. Es gibt Paraden, Konzerte und es ist generell einfach ganz viel los.

Mehr als 70 Kirchen stehen zur Auswahl

Der katholische Glauben wirkt sehr präsent auf mich auf der Insel. Das siehst du allein an der Anzahl der verschiedenen Kirchen: Es gibt ungefähr 70 Kirchen auf der ganzen Insel. Viele von ihnen sind bekannt, wie beispielsweise die Notre-Dame des Laves, die im Zuge einer Vulkaneruption 1977 zum Teil von Lava überschüttet wurde. Am Straßenrand findest du oft kleine, rot bemalte Altäre. Diese sind meistens Saint-Expédit, einem christlichen Schutzpatron, gewidmet. Man glaubt , dass er schwierige Angelegenheiten schnell lösen kann.

Am 1. Mai pilgern viele Reunionaisen nach Sainte-Marie, um dort die Vierge Noire, die sogenannte Schwarze Madonna, zu besuchen. Der Legende nach hat sie einen Sklaven beschützt, der Zuflucht an diesem Ort gesucht hatte. Im September pilgern viele Gläubige zu der Notre-Dame de la Salette in Saint-Leu. Um der Vierge zu danken, die die Stadt vor einer Cholera Pandemie beschützt hat, haben die Einwohner diese kleine Kirche 1859 errichtet. Der Name „la salette“ geht auf ein Dorf in den Alpen zurück, in dem Maria zwei Kindern erschienen sein soll. Seitdem wird dort und in dieser Kirche in St. Leu immer am 19. September gefeiert.

Pagoden und chinesische Tempel

Auch chinesische Tempel gibt es ein paar auf La Réunion. Der in Saint-Dénis, der 1896 fertiggestellt wurde, ist der älteste, chinesische Tempel Frankreichs. Er ist Guan Di gewidmet, einem Held, der zu einem Gott wurde.
Das chinesische Neujahr wird je nach dem Jahr im Januar oder Februar gefeiert. Schade, dass ich das nicht mehr miterleben konnte! Aber umso mehr ein Grund, um nochmal wieder nach La Réunion zu kommen 🙂

Chinesiche Pagode in rot-braunen Farben
Diese chinesische Pagode findet man in St Denis direkt bei der Moschee.

Und was ich aber generell am beeindruckendsten finde? Du findest alle verschiedenen Gotteshäuser und Tempel in einer Straße nebeneinander! Ich kann dir also generell wirklich nur empfehlen, dich auf die verschiedenen Glaubensrichtungen einzulassen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass alle sich sehr freuen, dir ihren Glauben näher zu bringen!

Bei Fragen meld dich gerne hier oder schreib mir bei Instagram.

Alles Liebe,
Sina

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