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Warum Reflexion nach einem Auslandsaufenthalt so wichtig ist


Einige Monate sind nach meinem Auslandsaufenthalt in Palästina  vergangen und ich melde mich noch einmal zurück. Die Pause und die Distanz haben mir besonders nach meiner Ankunft in Deutschland sehr gut getan. Die Erlebnisse noch einmal auf eine andere Art und Weise zu reflektieren, als nach der direkten Rückkehr, kann sehr bereichernd sein.

Vorbereitungen

„Ich solidarisiere mich mit allen unterdrückten Menschen“, ist nicht nur die Maxime, die sich wie ein roter Faden durch mein Leben zieht, sondern war auch überhaupt erst die Motivation zur Bewerbung für das Praktikum in Palästina. Ich habe mich also gefreut, durch politische Stiftungsarbeit ein Teil der palästinensischen Bewegung zu sein. Wenn man sich positioniert, muss man dennoch beide Seiten sehr gut kennen und bereit sein, sich auf sie einzulassen. Vor allem darf man nicht unterschätzen, wie schnell man sich auch selbst in Gefahr bringen kann. Gerade mit einer Online-Präsenz wie mit dem Blog von studieren weltweit sollte man sensibel und reflektiert berichten. Mein Anliegen war es, über den DAAD und die Kampagne studieren weltweit nicht nur meinen Arbeitsalltag zu dokumentieren, sondern euch auch gleichzeitig den Alltag der palästinensischen Bevölkerung näherzubringen.

Während meines Aufenthalts in Palästina

Dieser Blog wäre ohne die Unterstützung meiner Mitarbeiter*innen, Kritiken meiner Freund*innen, die sich mit dem Konflikt beschäftigen und studieren weltweit nicht möglich gewesen. Dementsprechend empfehle ich, über die eine oder andere Zeile, die man verfasst, mit Menschen von zu Hause und vor Ort zu diskutieren. Was mich besonders geprägt hat sind die unterschiedlichen Perspektiven, die schon bei der Bezeichnungen von Städten und Ortschaften (von den Narrativen des historischen Kontextes mal ganz abgesehen!) begannen, und wie ich manchmal nicht bemerkte, mich in meinen eigenen Emotionen zu verlieren. Es ist ganz wichtig, zu lernen, diese Eindrücke zu verarbeiten. Lasst Emotionen zu, lasst sie raus, nehmt euch eine Auszeit und startet dann wieder mit neuer Energie.

Fun Fact? Von Neugierde zu Rassismus und Liebeserklärungen

Obwohl ich mich, wenn ich mich denn entscheiden muss, überwiegend als Deutsche verstehe, verraten mein arabischer Vorname und mein Aussehen, dass ich selbst zur Hälfte einen Migrationshintergrund aus dem Nahen Osten habe. Das wurde von palästinensischer Seite jedes Mal, wenn ich auf neue Menschen traf, gefragt und gefeiert. Es entwickelte sich zu einer Art Running Gag nicht nur für mich selbst, sondern auch für meine Mitarbeiter*innen. Auf israelischer Seite hatte ich das Gefühl, ängstlich beäugt zu werden. Besonders an Grenzübergängen und am Flughafen habe ich Rassismus erfahren, manchmal wurde es aber auch akzeptiert. Allgemein habe ich zu wenig Erfahrungen mit der israelischen Seite gemacht, wo ich noch Nachholbedarf sehe. Die Jordanier*innen waren an der Grenze aber auch nicht besser…

Was ich als sehr lästig empfand waren die mit den Hashtags #alquds #jerusalem #palestine usw. einhergehenden Anfragen von männlicher Seite. Auch die Freundschaftsanfragen über Facebook explodierten irgendwann. Meine Mitarbeiterinnen, Freundinnen und ich haben in Ost-Jerusalem die Erfahrungen gemacht, dass wir oft auf der Straße angemacht, uns hinterher gepfiffen oder aus dem Auto heraus angehupt wurden. Manchmal verging kein Tag ohne diese Belästigungen, die manchmal lustig, oft aber einfach nur nervig waren.

Wie sieht die Zukunft aus?

Zu dem Konflikt ist mir einiges erst nach meiner Rückkehr wieder so richtig klar geworden: Es sollte nicht mehr darum gehen, wer zuerst da war, sondern wie eine gemeinsame, zukunftsorientierte Perspektive gestaltet werden kann. Wenn man in einem Kriegsgebiet oder in einem politisch-aufgeladenen Gebiet lebt, wird man sehr von seinen Emotionen geleitet und das kann nicht nur zu einem gewissen Realitätsverlust führen, sondern sich auch negativ auf die eigene Gesundheit auswirken. Das heißt nicht, dass man sich nicht weiter für die eine Seite einsetzen soll, aber dauerhaft wird es, glaube ich, nur ein gemeinsames Leben für alle dort lebenden Menschen geben. Dafür lohnt es sich, einzustehen. In diesem Sinne war und werde ich immer ein Teil von Palästina sein und mich auch sowohl auf privatem und beruflichen Weg für den Frieden aller Menschen im Nahen und Mittleren Osten einsetzen.

Falls es noch Fragen und Anregungen geben sollte, könnt ihr mich gerne weiterhin kontaktieren!

Macht’s gut und bleibt kritisch ya shabab! ✌️✌️

peace
Dieses Foto habe ich auf dem in Ost-Jerusalem liegenden Ölberg gemacht. Der Ölberg spielt eine wichtige Rolle in den dort drei angesiedelten Weltreligionen: dem Judentum, dem Christentum und dem Islam.

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