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Als Alleinreisende in Westafrika Wie sicher ist Ghana?


Die Hälfte meines dreimonatigen Praktikums in Accra ist um. Innerhalb der letzten Wochen habe ich viel erlebt. Ob ich mich hier sicher fühle, erfährst du hier.

Vor meiner Abreise nach Ghana habe ich mich im Netz über Sicherheit in Ghana, insbesondere für Alleinreisende, informiert. Oft entsprechen die Informationen aus dem Internet nicht ganz der Realität. Mit gemischten Gefühlen aus Angst und Vorfreude ging es für mich nach Ghana.

Das sagt das Auswärtige Amt

Laut der Reise- und Sicherheitshinweise des Amts ist die Kriminalitätsrate in Ghana im regionalen Vergleich niedrig. Dennoch kann es zu Taschendiebstählen und Handtaschenraub kommen. Ganz selten kommt es auch zu Überfällen. Darüber hinaus werden (selten) in wohlhabenden Wohnbezirken Opfer mit Waffen bedroht. Mit Vorsicht sind laut des Auswärtigen Amts außerdem Taxis und Kleinbusse (Trotros) zu benutzen.

So (un-)sicher fühle ich mich

In meinen ersten zwei Wochen hatte ich etwas Angst, alleine durch die Straßen zu laufen. Der Verkehr in Accra ist sehr chaotisch. Sowohl Fußgänger, Autos, Fahrradfahrer als auch Kleinbusse teilen sich eine breite Straße. Jede Straße hat zudem noch einen offenen Kanal, sodass die Gefahr hoch ist, reinzufallen. Darüber hinaus hatte ich jedoch nie das Gefühl, unsicher zu sein. Dazu muss ich sagen, dass ich tagsüber gerne alleine die Gegend erkundet habe, allerdings bei Dunkelheit immer mit einem Uber nachhause gefahren bin. So habe ich mich nie in eine gefährliche Situation gebracht. Dennoch gab es Situationen, in denen ich nicht aufgepasst habe.

Diebstahl

Die Einheimischen warnten mich vor der Vorweihnachtszeit. Sie sagten, dass es Taschendiebstahl vor allem im Dezember häufiger passiert. Leider musste auch ich solch eine Erfahrung machen. Aus Eile entschied ich mich, an diesem Tag ein „normales Taxi“ statt eines Uber, zu nehmen. Weil ich so in Eile war, stieg ich einfach ein und merkte erst im Auto, dass noch zwei weitere Personen im Taxi saßen. Ich ging davon aus, dass es ein Sammeltaxi ist und hatte Vertrauen, da vorne noch eine Frau saß. Allerdings stieg die Frau nach fünf Minuten aus dem Taxi aus. Der Fahrer fragte mich, ob ich Kleingeld habe und so hatte der andere Mitfahrer (links neben mir) Einblick in meinen Geldbeutel. Nachdem dieser die Summe meines Geldes in meiner Geldbörse wahrnahm, fingen sie an, in einer mir unbekannten Sprache zu kommunizieren. Nach ca. 10 Minuten Fahrt blieb dann der Fahrer mitten auf einer verlassenen Straße stehen. Er erklärte mir, dass sie doch einen anderen Weg nehmen möchten, gaben mir mein Geld zurück und forderte mich auf, das Auto zu verlassen. Als ich gerade dabei war, die Tür zu öffnen, fing er an zu schreien und so zu tun, als sei die Tür Defekt. In diesem Moment streckte er seinen Arm aus und fing an, an der Tür zu rütteln. Der Mann links neben mir tat so, als würde er ihm helfen und steckte in dem ganzen Wirrwarr seine Hand in meine Tasche. Mir kam die ganze Situation sehr skurril vor. Als ich dann sah, wie der Mann neben mir versuchte, mein Smartphone aus meiner Tasche zu klauen, wurde ich sehr sauer, fing an zu schreien und stieg so schnell wie möglich aus dem Auto aus. Bedauerlicherweise, hatte er zu diesem Zeitpunkt schon 60 Euro aus meiner Tasche genommen.

Langgezogene Taxifahrten

Nach meiner schlimmen Diebstahlerfahrung nahm ich mir vor, nur noch mit Bolt oder Uber von A nach B zu fahren. Bei beiden Taxiunternehmen werden alle Fahrten innerhalb der App gespeichert und die Informationen der Fahrer sind gespeichert. Außerdem können Unannehmlichkeiten immer gemeldet und im Falle eines Betrugs eine Erstattung des Geldes eingefordert werden. Dennoch musste ich zwei unangenehme Erfahrungen machen. Bei einer Fahrt erzählte mir der Fahrer, dass er die Fahrt nicht beenden könne, da sein Smartphone nicht mehr funktioniere. Ich schenkte ihm Glauben und stieg aus dem Auto aus mit der Hoffnung, dass er die Fahrt beendet, sobald sein Handy wieder geht. Die Fahrt dauerte drei weitere Stunden an und ich konnte den Fahrer nicht erreichen. Da meine Visakarte als Zahlungsmethode angegeben war, kam in mir die Panik auf, dass zu viel Geld von meiner Karte abgehoben wird. Glücklicherweise konnte ich die Kundenhotline erreichen und die Fahrt über den Support beenden.

Ein anderes Mal nahm der Fahrer eine andere Strecke mit der Begründung, es gäbe zu viel Stau und Verkehr. Aus diesem Grund verlängerte sich die Fahrt um eine weitere Stunde. Ich bezahlte am Ende den doppelten Preis. Zwar konnte ich diesen Vorfall in der App melden, dennoch empfand ich es als gruselig, zwei Stunden im Taxi zu sitzen und in eine mir fremde Richtung zu fahren.

Das sagen die Einheimischen

Meine Arbeitskolleginnen und -kollegen und Freundinnen und Freunde aus Ghana sind sich einig, dass das Land sehr sicher sei. Dennoch sind sie der Meinung, dass ich nachts immer mit einem Uber/Bolt nachhause fahren sollte. Außerdem empfehlen sie mir, immer in Begleitung auf größere Märkte und Veranstaltungen zu gehen, da dort viele Diebstähle vorkommen. Darüber hinaus sollte ich meine Tasche vorne tragen, sodass ich sie immer im Blick habe.

Mein Fazit ist, dass der gesunde Menschenverstand in Ghana vollkommen ausreicht, um ein sicheres Leben zu führen. Der Verkehr sollte nicht unterschätzt werden und das Laufen in einsamen Gassen, insbesondere in der Nacht, sollte auch vermieden werden. Sollte es zu einem Raubüberfall kommen, ist es von Vorteil, sein ganzes Geld ohne Streit und Abwehr den Tätern zu geben. All diese Dinge gelten in anderen Ländern aber auch.

Kommentare
  1. Klaus-heinz

    16. August 2022

    Ich reise im Februar das erste mal nach ghana (accra) was sind das für taxis wie erkenne ich bold und uber von anderen taxis.Kann ich in den taxis auch bar bezahlen.Ich spreche sehr schlecht englisch und habe angst das der Taxifahrer die adresse nicht findet,habe gelesen das die Taxifahrer die Adressen nicht genau wissen.Fliege erst im Februar nach accra werde bis dahin englisch zu lernen wäre für jede Information dankbar

    1. Daniel

      24. Oktober 2022

      Hi Klaus-Heinz,
      Uber-Fahrer bestellt man über eine App (Uber) und gibt dort direkt die Zieladresse ein. Weil alles elektronisch abgewickelt wird, kann man nicht bar zahlen. Ich bin mir nicht sicher, vermute aber mal, dass Bolt ähnlich funktioniert.
      Viel Erfolg beim Englischlernen!

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