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Alkoholtourismus und Hipster-Charme ein Ausflug nach Tallinn


Eine zweieinhalb-stündige Fährfahrt von Helsinki entfernt, liegt Tallinn, die Hauptstadt Estlands. Irgendwie kommt einem vieles hier finnisch vor, aber gleichzeitig ist es auch komplett anders. Estnisch eben. Ein kleiner Reiseführer für den Tallinn-Daytrip.

So richtig durchschaut habe ich es nicht, wovon der Preis der Fährüberfahrt abhängt, aber ich konnte für 14 Euro pro Person reisen – also ziemlich günstig. Dementsprechend beliebt ist die Reise auch. Es gibt eigentlich nur zwei Gruppen an Bord: Touristen oder Austauschstudenten aus aller Welt, die einen schönen Tag in der estnischen Hauptstadt verbringen möchten und Finnen, die in Estland oder im Duty-Free-Shop der Fähre Unmengen an Alkohol kaufen und diesen abends auf kleinen Sackkarren, oftmals schwankenden Schrittes, nach Hause ziehen. Aber dazu später mehr.

Mittelalter meets Ostblock

Tallinn selbst ist nicht sonderlich groß und man kann eigentlich alles zu Fuß erreichen. In die Altstadt läuft man vom Hafen aus ca. 10 Minuten. Die berühmteste Straße nennt sich Pikk und wird in jedem Reiseführer empfohlen. Meiner Meinung nach kann man aber auch jede andere Straße in der Altstadt erkunden, denn malerische Häuschen mit bunten (oder wahlweise abblätternden) Fassaden und lustigen Dächlein, holpriges Steinpflaster, kitschige Souvenirläden und Geschäfte, die Pullover aus Schafswolle und Bernsteinschmuck anbieten, gibt es hier überall. Darunter mischen sich kleine Cafés mit tollen Kuchen, Torten und Frühstücksangeboten. Wir waren in der Vene bei Café Reval frühstücken. Aus Helsinki kommend sind vor allem die Preise in den Lokalen sehr verlockend. In Finnland sind die Preise in Restaurants und Cafés eher teurer als in Deutschland, in Estland tendenziell billiger. Das merkt man dann natürlich.

Nach dem Frühstück haben wir dann erstmal die Altstadt erkundet. Dabei fiel mir auf, dass viele Straßen in der Altstadt ungewöhnliche Namen haben. Nicht unbedingt, weil Estnisch manchmal sehr witzig klingt, sondern auch, weil die Straßen hier oft nicht Irgendwie-Platz oder Soundso-Weg heißen, sondern einfach ein Wort als Namen haben: Pikk, Lai, Vene, Sauna, Viru, Aia, Uus, Aida. Touri-Hotspot Nummer eins ist der Kohtuotsa Aussichtspunkt. Auf dem Weg dorthin liegt sowohl die Toomkirik als auch die orthodoxe Alexander-Newski-Kathedrale. Letztere gleich gegenüber des Parlaments. Orthodoxe Kathedralen sind für nicht-orthodoxe Menschen auf jeden Fall interessant. Wer mit Kirche und Religion überhaupt nichts anfangen kann, findet den Besuch dort wahrscheinlich noch befremdlicher als in einer nicht-orthodoxen Kirche. Vor allem am Wochenende kann man hier Gläubige beobachten, die die typischen sehr langen und sehr dünnen gelben Kerzen anzünden oder betend den Kopf an  Heiligenbilder drücken. Frauen tragen meist Kopftücher oder sind gänzlich verschleiert und bringen Blumensträuße mit. Während in der einen Ecke Gottesdienst stattfindet, kann man in der anderen Souvenirs (Ansichtskarten, Bücher und Heiligenbildchen) kaufen.

Mein persönliches Highlight in Tallinn ist nicht die mit Touris überfüllte Altstadt. Die ist nett anzusehen und bietet ein paar gute Fotomotive. Mein Hipster-Herz schlägt in Tallinn erst woanders höher: Kalamaja

Kalamaja ist kein Tintenfisch

Was wie eine Variation der beliebten Tintenfischringe klingt, ist Tallinns Stadtteil für junge und kreative Menschen. Einst produzierten riesige Fabrikkomplexe hier Waren für die Sowjetunion und Arbeiter lebten in Siedlungen mit kleinen Holzhäusern. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR wurden die Produktionshallen verlassen und verfielen. Heute lockt ihr industrieller Charme längst vergangener Zeiten junge Menschen, die im inneren Cafés, Restaurants und kleine Geschäfte mit allerhand schönem Krimskrams betreiben. Von Kleidung, über Duftkerzen bis hin zu antiken Möbeln kann man hier vieles bekommen – das freut nicht nur junge Alternative.

Ein kleiner Tipp noch für den erfolgreichen Übergang von der Altstadt nach Kalamaja: Nehmt euch in Acht vor dem Toompark. Durch den “fließt” ein künstlicher Bach (oder eher ein länglicher Teich) über den keine Brücke führt. Am besten rechts dran vorbei gehen, dann spart ihr euch einen riesigen Umweg. Lernt aus meinen Fehlern, Leute.

Ein Tag in Tallinn geht auf jeden Fall schnell rum und am Ende ist man froh, sich in die bequemen Sitze der Fähre fallen lassen zu können. Andere Reisende waren nicht so entspannt wie wir. Sie waren nämlich damit beschäftigt ihre Einkäufe, in Form von Bierdosen, Wein und kistenweise anderem Alkohol mit Klebeband und Frischhaltefolie auf Sackkarren zu befestigen. Auch einige Trollis, die auf dem Hinweg noch sehr leicht wirkten, werden beim Aussteigen mühsam hinter sich hergezogen. Finnen betreiben offenbar exzessiven und organisierten Alkoholtourismus in Estland. Die Gründe liegen auf der Hand.

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