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Ausland finanzieren ohne dickes Erbe? Ich zeige dir wie!


Das mit der Finanzierung ist wirklich so eine Sache, die mir von Beginn an Bauschmerzen bereitet hatte. Das hat gleich mehrere Gründe: Einerseits habe ich die Bewerbungsfristen für ein Stipendium verpasst und andererseits ist die finanzielle Unterstützung meiner Familie begrenzt. Du findest dich in dieser Grundsituation wieder? Keine Panik! Wie du siehst, habe ich es trotzdem ins Ausland geschafft und ich verrate dir wie!

Ich hatte bereits im ersten Teil meiner Vorbereitungsreihe davon berichtet, dass ich mit dem Programm ISEP Exchange mein Auslandssemester durchführe. Dieses Programm richtet sich primär an Studierende, die ihren Aufenthalt in Nordamerika, Australien oder Ozeanien planen. Und hier kommen wir gleich zum ersten wichtigen Punkt bei der Finanzierung deines Abenteuers im Ausland: Mach dir zu Beginn an eine Kostenübersicht! Am besten im „Worst Case“ Format – was soll das heißen? Packe immer noch ein paar mehr Euro auf die ungefähren Kosten, sodass keine bösen Überraschungen auf dich zukommen können.

Wie viel kostet mein Auslandssemester?

ISEP Exchange kostet insgesamt 4200 € pro Semester. Das klingt jetzt erstmal sehr viel, jedoch musst du dabei bedenken, dass in der Programmgebühr deine Kurse, Unterkunft und Essen (19 Mahlzeiten in der Woche) beinhaltet sind. Dadurch sparst du nochmal enorm an Geld während deiner Zeit im Ausland. Zudem fallen die utopisch hohen amerikanischen Studiengebühren weg (mal im Ernst, wer kann das eigentlich bezahlen?). Hinzu kommen 100 $ Bewerbungsgebühr, 425 $ Placementgebühr und circa 90 $ Krankenversicherung pro Monat. Ok, das reicht dann aber auch an Kosten. Würdest du wahrscheinlich denken, aber das war natürlich noch nicht alles! Es kommen noch ein paar „kleinere“ beziehungsweise nervige Kosten auf dich zu: Für das J1-Visum circa 350 € (der Preis variiert tatsächlich manchmal), gegebenenfalls Fahrtkosten zum US-Konsulat von 40 bis 60 € (kommt natürlich darauf an, wo du wohnst und wie du dort hinkommen kannst – mögliche Standorte sind Frankfurt und Berlin) und Passbilder für das Visum (das Format ist nämlich anders, als die deutschen Vorschriften) mit ungefähr 20 €. Wie oben bereits erwähnt, habe ich hier extra etwas mehr Geld draufgepackt. Wir wollen ja keine plötzlichen Kosten im Laufe der Vorbereitung oder während des Auslandssemesters. Die Wahrheit ist jedoch: Davor ist man nie wirklich sicher! Deswegen „Worst Case“-Rechnung!

6205 €? Und wie soll man das als armer oder normaler Student zahlen ohne ein fettes Erbe?

Genau die Frage habe ich mir auch gestellt! Als ich die Kostenübersicht erstellt habe, war ich zunächst erschlagen. Aber: Lass dich davon auf keinen Fall entmutigen! Das richtige Timing ist hierbei wirklich von essenzieller Bedeutung. Das heißt: Informiere dich frühestmöglich über die anfallenden Kosten. Idealerweise besuchst du in deinem ersten oder zweiten Semester eine Infoveranstaltung des Hochschulbüros für Internationales deiner Heimatuni. Und von da an heißt es dann wirklich nur noch: sparen, sparen und nochmals sparen. Mach dir bewusst, wie viel Geld du neben deinem Studium (pro Monat) zur Seite legen kannst. Hilfreich ist beispielsweise eine Excel-Tabelle, sodass du ganz genau weißt, was du zum Beispiel in einem Jahr ansparen kannst. Zudem empfehle ich dir, einen BAföG-Antrag zu stellen, um herauszufinden, ob du berechtigt bist. Ich habe während meines gesamten Studiums BAföG bezogen und das war zuzüglich meines Nebenjobs wirklich eine enorme Hilfe.

Des Weiteren rate ich dir, nicht den gleichen Fehler zu machen wie ich bezüglich Stipendien. Ich habe die Fristen leider um einige Monate verpasst. Zudem denken viele Studierende, dass nur Überflieger mit den besten Noten eine Chance auf ein Stipendium haben. Aber: Das entspricht wirklich nicht der Realität. Ich habe einige Freunde, die ich als normale Student*innen einordnen würde, die trotzdem ein Stipendium bekommen haben. Deswegen kommen wir wieder zum gleichen Punkt: TIMING! Schau die Fristen nach, die sind wirklich sehr sehr früh bzw. weit im Voraus. Wahrscheinlich hast du zu dem Zeitpunkt noch gar keine Zusage aus deinem Wunschland, but that is how it works.

Frist für Stipendien verpasst. Muss ich jetzt zu Hause bleiben?

Nein, absolut nicht! Es gibt nämlich noch eine wunderbare Sachen für Menschen wie mich (und eventuell dich?): Auslands-BAföG! Das ist eine ganz besondere Art des BAföGs aufgrund von zwei Dingen:

  1. Der BAföG-Satz im Ausland ist in der Regel deutlich höher als der im Inland
  2. Viele Studierende, die im Inland nicht BAföG-berechtigt sind, haben oft trotzdem die Chance, Auslands-BAföG zu erhalten

Jedoch muss ich zugeben, dass ich aufgrund meiner ganz persönlichen Erfahrung eine gewisse Hassliebe zum BAföG entwickelt habe. Die Anträge sind sehr bürokratisch und scheinen kompliziert. Zudem sind die Mitarbeiter*innen des BAföG-Amts nicht die, wie soll ich das formulieren, positivsten und hilfsbereitesten Menschen im Kundenkontakt – zumindest habe ich es so erlebt. Hinzu kam eine dicke bürokratische Hürde in meiner Finanzierung: die Programmgebühr von 4200 €, die einfach das meiste Geld im Prozess ausmacht. Im Folgenden siehst du Bürokratie made in Germany (Kafka hatte uns schon damals davor gewarnt). Ein Auslands-BAföG  berechtigter Student erhält einen Zuschuss der Studiengebühren von maximal 4600 € – und jetzt mal zwischen mir und dir, das ist wirklich ein Tropfen auf dem heißen Stein, da die Studiengebühren meistens 12000 bis 15000 $ pro Semester betragen können. „Aber David, du musst doch ’nur‘ 4200 € Gebühr bezahlen, dann ist doch der Großteil der Kosten gedeckt!“ Ja, genau das dachte ich auch, aber da hatte ich meine Rechnung ohne das Bürokraten-Prinzip gemacht. Bei den 4600 € Förderung muss es sich nämlich um Studiengebühren handeln (Stichwort Studien), jedoch ist es bei ISEP eine Programmgebühr (Betonung auf Programm). Das Ende vom Lied war, ich habe keinerlei Zuschuss bezüglich der 4200 € erhalten und musste wirklich alles komplett selber zahlen.

Bürokratie im BAföG-Amt swagt nicht, was also tun?

Sparen, arbeiten, sparen, arbeiten und sparen. Zudem gibt es oft die Möglichkeit in den Semesterferien Jobs anzunehmen, in denen man mehr als 20 Stunden arbeiten darf, sprich du kannst mehr Geld verdienen. Abgesehen vom fraglichen Studiengebührenzuschuss, kannst du vom BAföG-Amt folgende Leistungen erhalten:

  • Grundbedarf + Wohnpauschale 752 €
  • Kranken- und Pflegeversicherung in Deutschland 109 € pro Monat
  • Auslandskrankenversicherung 84 € pro Monat
  • Auslandszuschlag für die USA 54 €
  • Reisekostenpauschale 1000 € (wird in der Regel jedoch auf die Monate verteilt, angenommen das Semester geht vier Monate, also 250 € pro Monat)

Diese Kosten stellen den Höchstsatz dar (ohne den Zuschuss von 4600 € für die Studiengebühren). Somit würdest du 1249 € pro Monat erhalten. Im Falle von ISEP war das sehr beruhigend, da ich aufgrund der Programmbedingungen dieses Geld primär für Freizeitaktivitäten nutzen kann. Deswegen nochmal zusammengefasst: Ich habe leider die Fristen für ein Stipendium verpasst und war deswegen abhängig vom Auslands-BAföG und meinen eigenen Ersparnissen.

Auch wenn das alles erstmal sehr teuer aussieht (was es definitiv ist), lass dich davon nicht von deinem Traum abringen. Die BAföG-Förderung während des Aufenthalts ist sehr hilfreich, sodass man nicht so extrem viel für die Zeit an der Gastuni ansparen muss. Das meiste Geld gibst du vor dem Aufenthalt aus, aufgrund von Studien- oder Programmgebühren. Deswegen kann ich dir nur ans Herz legen, dich ab deinem ersten oder zweiten Semester an deine konkrete Planung deines Auslandsaufenthalts zu setzen. Solltest du kein Stipendium und auch kein Auslands-BAföG erhalten (was ich für eher unwahrscheinlich halte) hast du immer noch die Möglichkeit, einen Studienkredit über die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) zu beantragen. Diese Kredite sind meistens sehr kulant, was die Rückzahlung angeht.

Ich hoffe, dass ich dir einen realistischen und konkreteren Überblick in die Finanzierung meines Auslandssemesters in den USA geben konnte. Fall du trotzdem noch Fragen haben solltest, schreibe mir gerne über meine Social Media Kanäle!

See you soon!

David

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