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Wie mir ein Kurs in Rom zu einem Praktikum verholfen hat


Im ersten Blogbeitrag im September hatte ich kurz die Kurse angesprochen. Seitdem sind nun fast drei Monate vergangen und die Vorlesungen nächste Woche zu Ende. Wie bewerte ich die Kurse und was haben sie mir gebracht?

Ein wichtiger Grund, weshalb ich mein Auslandssemester an der Libera Università Internazionale degli Studi Sociali (LUISS) Guido Carli verbringen wollte, war das Kursangebot. Das Politikstudium an meiner Heimatuni in Mannheim ist sehr forschungsorientiert, weshalb ich mal einen Perspektivwechsel wollte. Die LUISS besitzt einen sehr guten Ruf, gilt sie doch als beste italienische Uni für Politikwissenschaft, und einen praktischen Ansatz.

Nach dem Abitur hatte ich Gelegenheit im Rahmen eines Praktikums im Bundestag Erfahrung zu nationaler Politik zu sammeln und meine Kenntnisse im Bereich der europäischen Beziehungen durch ein weiteres Praktikum im Kulturbereich in Frankreich zu vertiefen. Im Studium liegt mein Schwerpunkt auf „vergleichender Regierungslehre“ und „internationalen Beziehungen“. Dies sind politikwissenschaftliche Teilfelder, die sich grob gesagt mit (länderübergreifenden) staatlichen Institutionen und Politikinhalten beziehungsweise mit internationaler Politik, Akteuren und Konflikten beschäftigen. Mit ihrem international renommierten Fachbereich der Politik eröffnet die LUISS mir die Möglichkeit mich akademisch weiterzuentwickeln. Praxisorientierte Module, die konkrete und aktuelle Zusammenhänge vermitteln, stellen eine hervorragende Ergänzung zum methodischen Schwerpunkt an der Uni Mannheim dar.

Doch welche Kurse habe ich genau?

Meine Kurse an der LUISS

Meine Voraussetzung bei der Kurswahl in Rom war, dass sie seitens der Fakultät in Mannheim anerkannt werden. Ich möchte das Bachelor-Studium in der Regelstudienzeit (sechs Semester) inhaltlich abschließen und konnte es mir daher nicht erlauben, interessante, aber nicht anrechnungsfähige Module zu belegen, wie zum Beispiel politische Theorie. Da ich drei Veranstaltungen zu internationalen Beziehungen und eine zu vergleichender Regierungslehre offen habe, habe ich nach thematisch passenden Kursen gesucht. Dies ist eine an uns Austauschstudierende gestellte Forderung des Studiengangsmanagements. Denn die belegten Vorlesungen oder Seminare müssen zumindest inhaltlich vergleichbar sein. Ich hatte das Glück, dass die LUISS nicht zwischen Bachelor- und Master-Kursen unterscheidet, sodass ich als Bachelor-Student die interessanteren Master-Vorlesungen belegen konnte. Hier stelle ich die Kurse vor und gebe auch einen Überblick, wie die Prüfungsleistungen aufgebaut sind. Diese unterscheiden sich nämlich von meiner Heimatuni, an welcher es bei Vorlesungen lediglich eine Klausur am Semesterende gibt. 

M230 Diplomacy and Negotiation

Da ich mir das Auswärtige Amt als zukünftigen Arbeitgeber vorstellen kann, wollte ich Einblicke in die Welt der Diplomatie erhalten. Dafür eignet sich dieser Kurs sehr gut, denn er wird von einem aktiven Diplomaten, der letztes Jahr noch italienischer Botschafter in Algerien war, gehalten. Mich hat sehr überrascht, dass der Dozent theoretische und praktische Inhalte sehr gut verknüpfen konnte. Dann habe ich erfahren, dass er auch Politikwissenschaft studiert hat. Während die Vorlesung sehr erkenntnisreich und interessant war, gab es andere Veranstaltungen, die ich nicht gut fand. Insbesondere die Simulation der Vereinten Nationen war sehr chaotisch organisiert und meiner Meinung nach eher Zeitverschwendung. Da hätte ich lieber reguläre Vorlesungen gehabt.

Prüfungsleistungen: 30% Teilnahme (inkl. Artikel-Review), 30% Simulation, 40% Essay und mündliche Prüfung

Bewertung: 3,5/5

M314 Geopolitical Scenarios and Political Risk

Auf diesen Kurs habe ich mich am meisten gefreut, da er von einem italienischen Diplomaten gehalten wird und sich sehr spannend angehört hat. Er behandelt aktuelle geopolitische Entwicklungen und betrachtet einzelne Länder und Regionen näher. Die Studierenden wurden in Gruppen eingeteilt und präsentierten wöchentlich eine Stunde lang spezifische Themen, wie die amerikanisch-chinesischen Beziehungen oder Putins Russland. Das fand ich sehr gut, da wir so zu „Miniexpert/innen“ wurden und am Ende auch Fragen beantworten konnten. Dazu kommt, dass uns der Dozent seine persönlichen Erfahrungen und Empfehlungen mitgab. Allerdings muss ich auch gestehen, dass abseits davon die Kursinhalte sehr oberflächlich waren. Themen wie Migration und nukleare Energie wurden nur allgemein angerissen und nicht detailliert besprochen. Auch hat mir persönlich das Feld „politisches Risiko“, das im Kurstitel vorkommt, gefehlt. Der Dozent hat lediglich in einer Sitzung ein Riskobewertungsmodell vorgestellt, das aber auch nur sehr grundlegend behandelt wurde.

Prüfungsleistungen: 20% Teilnahme, 30% Gruppenarbeit, 50% mündliche Klausur.

Bewertung: 4/5

M345 EU Institutions and Decision-Making

Da ich im ganzen Bachelorstudium keinen gesonderten Kurs zur Europäischen Union (EU) hatte, entschied ich mich diesen Kurs zu belegen. Ich finde, dass ich als (deutscher) Politikwissenschaftler Kenntnisse zur EU haben muss, da ich tagtäglich in diesem System lebe und Brüssel (der Sitz wichtiger EU-Institutionen) großen Einfluss auf die nationale Politik hat. Darüber hinaus ist es natürlich auch von Vorteil für Praktika, wenn ich einen EU-Kurs in meinem Zeugnis habe, da viele Unternehmen auch die europäische Perspektive berücksichtigen müssen. Der Kurs ist wie eine klassische Vorlesung aufgebaut. Jedoch hielten regelmäßig EU-Expert/innen als Gastdozierende einzelne Sitzungen, was ich sehr gut fand, da ich so ein breiteres Meinungsfeld zu dem Thema bekommen habe. 

Prüfungsleistungen: 100% Take-Home-Klausur (drei Tage Bearbeitungszeit), Studierende, die an jeder Sitzung teilgenommen haben (inkl. einer Debatte), bekommen einen extra Punkt. 

Bewertung: 5/5

M369 Comparative Public Policy in Europe

In diesem Kurs geht es darum, wie verschiedene Länder gewisse Politikinhalte (policy) umsetzen. Zum Beispiel besprechen wir, wie der Staat in die Wirtschaft eingreift, gewisse öffentliche Unternehmen privatisiert und Krisen bewältigt. Dieser Kurs liegt an der Schnittstelle zwischen Politik und Wirtschaft, was sehr gut zu meinem Studiengang der Politikwissenschaft und VWL passt. Darüber hinaus hat er mir sogar in einem Bewerbungsgespräch bei einer Unternehmensberatung geholfen: Ein Berater hat mich gefragt, ob ich es ethisch vertretbar finde, dass der Staat die Dienstleistungen externer Beratungen in Anspruch nimmt. Meine Antwort war, dass es angemessen sei, solange der Staat weitreichende Kapazitäten behält und nicht abbaut. Was ich nicht gut finde, ist eine Reduzierung des Staates, sodass er abhängig von Beratungen wird. Diese Antwort muss dem Berater gefallen haben, denn ich habe das Praktikum bekommen. Da spürte ich, dass das doch praxisnahe Profil der LUISS einige Vorteile hat.

Prüfungsleistungen: 25% Teilnahme (inkl. Debate und Präsentation), 75% Klausur.

Bewertung: 5/5

Ich hoffe, dass ich euch einen guten Überblick über meine Kurse in Rom geben konnte. Jetzt muss ich auch weiterlernen, denn am 7. Dezember steht die erste Klausur an.

Ciao, a presto!

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