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Mein Leben im geteilten Zimmer

Dank meiner Hochschule lief die Wohnungssuche für mein Auslandssemester in den Niederlanden überraschend unkompliziert. Warum ein geteilter Raum mit meiner besten Freundin zur besten Entscheidung wurde – und worauf du unbedingt achten solltest, wenn du dein Zimmer mit jemand Fremdem teilst – liest du hier.

Vor meinem Auslandssemester in den Niederlanden hatte ich mir die Wohnungssuche deutlich komplizierter vorgestellt. Zum Glück kooperiert meine Hochschule Inholland mit der Organisation DUWO, die auf Student Housing spezialisiert ist und in vielen niederländischen Städten Wohnungen und Zimmer anbietet.

Unsere Hochschule hat uns vorab an DUWO vermittelt. Danach mussten wir uns selbst auf ein Zimmer bewerben – und hier war schnelles Handeln gefragt. Denn obwohl etwa 50 Austauschstudierende nach Haarlem kamen, gab es nur 19 verfügbare Zimmer. „First come, first served“ hieß es also: Wer schnell war, hatte gute Chancen auf ein Zimmer direkt in Haarlem. Wer zu spät dran war, musste entweder nach Amsterdam pendeln (eine knappe Stunde Fahrt zur Uni) oder sich eigenständig eine – meist teurere – Unterkunft suchen.

Einzelzimmer oder geteilt?

Bei DUWO konnten wir zwischen einem Einzelzimmer und einem geteilten Zimmer wählen. Ein Einzelzimmer kostete etwa 700 Euro im Monat, ein geteiltes Zimmer hingegen nur 450 Euro pro Person – eine deutliche Ersparnis. Da ich mein Auslandssemester zusammen mit meiner besten Freundin mache, haben wir uns entschieden, ein Zimmer zu teilen. Finanziell ergibt das für uns absolut Sinn, und natürlich fühlt es sich leichter an, wenn man schon jemanden an seiner Seite hat, den man gut kennt. Unser Zimmer ist etwa 30 Quadratmeter groß, inklusive eines kleinen Badezimmers, das direkt in unserem Raum integriert ist.

In Deutschland hatten wir beide vorher unsere eigenen Wohnungen – keine WGs, sondern ganze Wohnungen. Der Wechsel in ein gemeinsames Zimmer war daher erst einmal eine große Umstellung: weniger Platz, weniger Privatsphäre, keine Tür zum Zumachen. Gerade am Anfang war es komisch, so wenig Rückzugsraum zu haben. Aber ehrlich gesagt: Ich habe mich schneller daran gewöhnt, als ich dachte.

Wir haben unsere Routinen entwickelt, sprechen uns ab, wer wann seine Ruhe braucht, und haben gelernt, Kompromisse zu finden. Natürlich gibt es kleine Reibungspunkte – das bleibt auf engem Raum nicht aus – aber wir gehen offen damit um und respektieren einander. Rückblickend würde ich sagen: Mit der richtigen Person kann das Teilen eines Zimmers sogar richtig schön sein. Man lacht viel, fühlt sich weniger allein und kann einander durch die Herausforderungen des Auslandssemesters begleiten.

Vorsicht, beim Zimmer teilen!

Ganz ehrlich: Wenn ich meine Mitbewohnerin nicht schon vorher gekannt hätte, hätte ich mich nicht für ein geteiltes Zimmer entschieden. Viele, die sich hier ein Zimmer mit einer fremden Person teilen, haben leider weniger gute Erfahrungen gemacht. Ich habe von Situationen gehört, in denen Mitbewohner*innen sich komplett ignorieren, nachts laut spielen und herumbrüllen oder sogar an fremden Sachen herumwühlen. Eine Kommilitonin kam öfter nach Hause und hatte das Gefühl, dass jemand in ihrem Bett gelegen hatte, während sie weg war – kein schönes Gefühl. Ein anderer Mitbewohner raucht ständig im Zimmer, macht das Fenster nicht auf und sorgt so für eine unangenehme Atmosphäre.

Solche Geschichten sind natürlich Extrembeispiele, aber sie zeigen: Ihr solltet euch vorher gut überlegen, ob ihr auf so engem Raum mit einer fremden Person klarkommen könnt. Gerade wenn es keine Möglichkeit gibt, sich richtig zurückzuziehen, kann das Zusammenleben schnell schwierig werden.

Herausforderungen können auch schön sein

Trotz der kleinen Herausforderungen bin ich sehr froh, wie alles gelaufen ist. Wir haben eine tolle Lage, zahlen faire Mieten und müssen nicht täglich von Amsterdam nach Haarlem pendeln. Und auch wenn der Platz begrenzt ist: Mit der richtigen Person kann das Teilen eines Zimmers nicht nur funktionieren, sondern auch richtig schön werden. Für alle, die ihr Auslandssemester noch vor sich haben, hier meine wichtigsten Tipps:

• Schnell sein! Sobald die Bewerbung für die Zimmer öffnet, unbedingt sofort handeln. Wir haben uns damals einen Wecker gestellt, das Online-Portal wurde um 9:00 Uhr geöffnet, um 9:01 Uhr war unsere Bewerbung schon ausgefüllt und abgeschickt.

• Gut überlegen, ob ein geteiltes Zimmer wirklich passt.

• Falls möglich, ein Zimmer mit jemandem teilen, den ihr schon kennt und mit dem die Chemie stimmt.

Das Wohnen gehört auf jeden Fall zu den Erfahrungen, die mein Auslandssemester in den Niederlanden besonders machen. Und wer weiß – vielleicht erzählen wir in ein paar Jahren noch lachend von unserem kleinen, chaotischen 30-Quadratmeter-Zimmer mitten in Haarlem.

Hast du noch Fragen?

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