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Ein Jahr Groningen: Was heißt Zuhause?


Mein erstes Jahr in Groningen ist Geschichte. Alle Klausuren sind geschrieben, ich habe viel gelernt (nicht nur durch die Uni), durfte neue Freund*innen finden und wer weiß, vielleicht auch ein zweites Zuhause?

Während ich meinen letzten Beitrag für studieren weltweit schreibe, sitze ich auf der Couch daheim. Zuhause in Deutschland, in dem kleinen Kaff im Rheinland, in dem ich auch groß geworden bin. Seit vier Wochen bin ich jetzt auch schon wieder hier. Die Zeit rennt.

Was habe ich gelernt im letzten Jahr, was habe ich mitgenommen und vor allen gemäß meiner Mission, habe ich in Groningen ein Zuhause gefunden?

Was ist eigentlich Zuhause?

Zugegeben: Corona hat mir meine Mission ein wenig vermiest. Ich wollte ein bisschen niederländischer werden, viel von der Kultur aufnehmen, frittiertes Essen essen (jap, hier ist alles frittiert), mit ein klein wenig Stolz orange tragen und eigentlich jetzt schon ein Profi im Niederländisch sprechen sein. Ja, ich wollte hier ankommen. Hier Zuhause sein.

Aber so wie wir alle, saß ich eine ziemlich lange Zeit im letzten Jahr in meinem internationalen Wohnheim und sperrte mich selber ein vor einem Virus, das immer noch die Welt beherrscht und eben auch vor meiner Mission. Ich bin der Meinung, dass man eine Routine braucht, um sich wirklich zu Hause zu fühlen. Und bei mir ist das eben eine, die Hobbys involviert, regelmäßigen Sport im Verein mit anderen und auch mal mit Freund*innen essen gehen. Das war alles so nicht drin.

Man sieht ein zum größten Teil blaues, sehr großes Gebäude, mein Studierendenwohnheim.
Mein Wohnheim – hier habe ich die meiste Zeit verbracht!

Meine Familie in Groningen

Eben vielleicht gerade deswegen habe ich aber sehr sehr enge Beziehungen mit meinen Freund*innen im Wohnheim geschlossen. Sonntags morgens trafen wir uns in der Gemeinschaftsküche zum Brunchen, wir tranken Freitagabends zusammen billigen Wein und erzählten uns jeden Abend, wenn wir uns in der Küche zum Essen trafen, vom jeweiligen Tag. Diese Menschen sind für mich im letzten Jahr zur Familie geworden. Eine internationale Familie. (In meinem Wohnheim leben nur Nicht-Niederländer*innen) Also könnte man sagen, dass ich zumindest einen Teil der Mission komplett erfüllt habe: Ich bin definitiv internationaler geworden. Ganz viele Herzensmenschen habe ich auch trotz Corona kennenlernen dürfen. Ohne sie wäre ich glaube ich auch zum studieren zurück nach Deutschland gefahren. Danke dafür, Groningen!

Hier sieht man ein Polaroidbild auf orangenen Hintergrund. ICh sitze mit drei meiner Freundinnen beim Brunchen in der Küche.
Mitbewohnerinnen, Freundinnen, Familie.

Wie gut ist mein Niederländisch?

Mein Niederländisch ist mittlerweile okay. Ich kann simple Konversationen halten und einfache Filme mit Untertiteln anschauen. Ich gehe aber stark davon aus, es wäre besser, hätte ich mich mehr mit Niederländer*innen umgeben. Aber viele habe ich aufgrund der Pandemie einfach nicht kennengelernt. Ohne Sprachkenntnisse des jeweiligen Landes wird man sich nie richtig zugehörig fühlen. Das ist zumindest meine Meinung. Die Niederlande ist sehr offen. Fast jede*r spricht perfektes Englisch. Aber das Land und seine Leute wirklich verstehen werde ich nicht, wenn ich kein Niederländisch spreche. Das steht also ganz oben auf meiner Bucketlist für das nächste Jahr. (Eigentlich auch schon für den Sommer, aber bisher war ich ziemlich faul.)

Ich sitze auf der Treppe. Unsere Wände sind gelb gestrichen. Die Treppe führt ins obere Stockwerk. Ich habe die Beine über einander geschlagen und halte ein grünes Buch in der Hand. Dieses ist mein Niederländisch-Kursbuch.
Das sollte ich momentan tun, tue ich aber nicht.

Groningen und ich

Viele Gegenden von Groningen kenne ich immer noch nicht. Ich kann es kaum erwarten, nächstes Jahr ein bisschen mehr von dieser wunderschönen Stadt zu sehen. Ein bisschen verliebt in Groningen bin ich trotzdem. Sie ist irgendwie gemütlich, diese Stadt. Wenn man es mal von den wilden Fahrradfahrer*innen absieht.

Zum niederländischen Königstag war ich übrigens auch in Orange unterwegs! So weit ist es zumindest schon mal gekommen!

Ein Fazit und ein Dank jullie wel!

Irgendwie fühlt sich Groningen dann letzten Endes doch wie mein zweites Zuhause an, auch wenn dieses Jahr alles andere als normal war. Letzten Endes ist Zuhause eben auch da, wo Menschen sind, die du gern hast. Und das ist in Groningen definitiv der Fall! Ich bin gespannt, was dieser Ort die nächsten zwei Jahre bis zu meinem Bachelorabschluss noch für mich bereit halten wird.

So, das war fürs erste mein letzter Beitrag für studieren weltweit. Es hat mir unglaublich Spaß gemacht, über das Leben in den Niederlanden zu schreiben. Vielleicht haben meine Beiträge dem ein oder anderen von euch da draußen ja geholfen. Das wünsche ich mir zumindest sehr. Wenn ihr noch irgendwelche Fragen habt, könnt ihr mir gerne weiterhin über meine Social Media Kanäle schreiben.

Bis dahin, tot ziens, bedankt en tot de volgende keer!

Kommentare
  1. Jasmin

    16. Juli 2021

    Hi Linda, ich habe über die letzten Monate immer deine Blogeinträge gelesen und fand sie sehr hilfreich, v. A. Weil du oft über Höhen aber auch Herausforderungen gesprochen hast.
    Ich wünsche Dir alles Gute für dein weiteres Studium in Gröningen!
    LG
    Jasmin

    1. Linda

      21. Juli 2021

      Hi Jasmin,

      Deine Nachricht freut mich total, Dankeschön 😊

      Liebe Grüße,
      Linda

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