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6 Monate Moskau: ein Rückblick auf mein Praktikum bei der UNO


Vor einigen Wochen hieß es für mich Koffer packen, Abschied nehmen und das Abenteuer Moskau hinter mir lassen. Sechs Monate habe ich in der russischen Metropole gelebt und im Rahmen des Carlo-Schmid-Programms ein Praktikum bei den Vereinten Nationen (VN) gemacht. Was ich auf der Arbeit und in meiner Freizeit erlebt habe, habe ich hier auf meinem Blog festgehalten. Während ich meine Fotos durchstöbere und meinen Praktikumsbericht verfasse, frage ich mich: Was hat mir das Ganze eigentlich gebracht? Sechs Erfahrungen und Erinnerungen, die ich aus meinen sechs Monaten in Moskau mitnehme.

1. Einblick in die Arbeit den VN

Das Carlo-Schmid-Programm für Praktika in Internationalen Organisationen und EU-Institutionen habe ich natürlich nicht nur aufgrund seiner vielfältigen Länderziele gewählt, sondern, wie der Name schon verrät, wegen der großen Auswahl an Praktikumsstellen bei internationalen Organisationen! Ich durfte bereits in der Schulzeit bei einer Reise für Austauschschüler das VN-Hauptquartier in New York besichtigen. Der Wunsch einen tieferen Einblick in die Arbeit der Vereinten Nationen zu werfen, ist seither im Hinterkopf geblieben. Nun war die Chance endlich da! Die Vereinten Nationen besser kennenzulernen und das System zu verstehen, war meine ursprüngliche Motivation und zugleich Ziel des Praktikums.

United Nations Schild am Gebäude der Vertretung der Vereinten Nationen in der Russischen Föderation
Das Schild der Vereinten Nationen am Eingang des VN-Hauses in Moskau – Sitz aller in Russland vertretenen Agenturen der Vereinten Nationen.

Auch wenn das Informationszentrum der VN in Moskau nur ein sehr kleiner Teil des riesengroßen VN-Systems ist, konnte ich mein Ziel, einmal hinter die Kulissen der Organisationen zu schauen, definitiv erfüllen. Ich kann jetzt unter anderem nicht nur entziffern was ILO, OCHA, UNDP, UNEP, WHO usw. bedeutet, sondern auch erklären, wie das ganze VN-System organisiert ist, wofür die einzelnen VN-Agenturen arbeiten und wer ihre Leiter sind. Ich hatte das Glück, bei dem Empfang eines stellvertretenden Generalsekretärs der Vereinten Nationen dabei zu sein und viele weitere hohe Persönlichkeiten im und außerhalb des VN-Systems zu treffen. Zusätzlich habe ich durch meine Kollegen und Kolleginnen viele Tipps und Tricks zu Einstiegs- und Aufstiegsmöglichkeiten im VN-Universum erhalten und konnte für mich selbst herausfinden, ob so eine Karriere eine Option für mich ist. Somit bin ich nun bestens gewappnet, falls ich nach meinem Masterabschluss die Arbeit bei einer VN-Agentur in Erwägung ziehe, und weiß, woran ich noch arbeiten sollte, um meine Chancen für einen Einstieg zu verbessern.

2. Wertvolle praktische Erfahrungen

Da ich vor Antritt meines Auslandpraktikums meinen Bachelor abgeschlossen hatte, wollte ich mit diesem Praktikum natürlich nicht nur ein bisschen in die Arbeit der Vereinten Nationen reinschnuppern, sondern auch tatsächlich erste Arbeitserfahrungen sammeln und richtig mitarbeiten. Auch wenn Kaffee kochen und Kopieren zu meinen Aufgaben gezählt haben, kann ich trotzdem berichten, dass ich auch viele eigene Projekte und Aufgaben ausführen durfte. Als Social-Media-Praktikantin war ich eigenständig für die offiziellen Social-Media-Konten und die Inhalte der Webseite des Informationszentrums zuständig. Natürlich verlief alles in Absprache mit meinen Betreuern, die mich ausführlich eingearbeitet und geschult haben. Doch bei der Gestaltung der Beiträge hatte ich trotzdem sehr viel Freiraum für eigene Ideen und Projekte. Dadurch habe ich mein Wissen um wertvolle Erfahrungen und Kenntnisse im Social-Media-Management erweitert – von der Themenfindung, Planung, Erstellung bis hin zur Auswertung des Auftrittes in den sozialen Medien.

Empfang der Vereinte Nationen in Russland
Ganz offizielles Foto zu einem offiziellen Anlass – direkt zu Beginn des Praktikums habe ich bei der Organisation eines Empfangs zur Feier des Tages der Vereinten Nationen geholfen.

Aber das war noch nicht alles! Ich habe zum Beispiel auch gelernt, wie ich an eine Übersetzung verschiedener Textarten herantrete, welche Dinge man bei der Organisation von diplomatischen Empfängen beachten muss und mich mit der E-Mail- und Telefonetiquette internationaler Organisationen und diplomatischer Vertretungen vertraut gemacht. Dazu kamen natürlich auch ganz viele praktische, technische und soziale Kompetenzen, die ich beim Praktikum üben und erlernen durfte, vom Fotografieren auf Veranstaltungen und der Bildbearbeitung mit Photoshop bis hin zum Small Talk mit Diplomaten.

3. Sprachkenntnisse „vom Feinsten“

Naja, vom Feinsten ist vielleicht ein wenig hochgegriffen, aber verbessert habe ich meine Russischkenntnisse allemal! Da ich als Muttersprachlerin bereits einen enormen Vorsprung in Sachen Russischkenntnisse hatte und meine Stärken und Schwächen im Russischen gut kannte, waren meine Lernziele sehr klar definiert. Da Russisch die Arbeitssprache war, konnte ich meine Sprachkenntnisse schnell verbessern und mein eher umgangssprachliches Sprachniveau auf eine etwas professionellere Ebene anheben. Da ich mit sprechen und verstehen auch vorher wenig Probleme hatte, galt meine Aufmerksamkeit vor allen Dingen meinen schriftlichen Russischkenntnissen. Die durfte ich beim Schreiben von Artikeln, Beiträgen für Social Media und auch internen E-Mails reichlich üben und mein Vokabular erweitern. Ich hätte mir während des Praktikums noch ein wenig mehr schriftliche Übung gewünscht, was leider in den oftmals hektischen Arbeitsabläufen nicht möglich war. Musste ein Artikel sehr schnell verfasst und veröffentlicht werden, wurde diese Aufgaben einem muttersprachlichen Praktikanten gegeben, der sie flotter meistern konnte. Nichtsdestotrotz bin ich mit meinem sprachlichen Fortschritt sehr zufrieden und bin über die Wahl meines Praktikumslandes froh.

4. Eine neue Lieblingsstadt

Nach  Auslandsaufenthalten in Los Angeles und London, kann ich nun auch noch Moskau zu meiner Liste persönlicher Lieblingsstädte hinzufügen. Mit einer spannenden Geschichte, unglaublicher Architektur, vielen wunderschönen Parks und einzigartigen Metrostationen hat mich Moskau definitiv überzeugt. Besonders schön wurde es zu den Feiertagen im Dezember und Januar, als die Stadt von Millionen von Lichtern erleuchtet wurde, verschiedene Festivals die Straßen füllten und zahlreiche Veranstaltungen und Aktivitäten die Moskauer vergnügten. Und gerade weil es so schön war, habe ich Moskau auch mit Familie und Freunden geteilt. Bei den Besuchen aus Deutschland konnte ich meine neue Heimat mit den Liebsten erkunden und alle meine Lieblingsorte zeigen. Von uralten Kirchen, riesigen Zarenpalästen und natürlich dem einmaligen Roten Platz bis hin zu modernen Fotoausstellungen und Hipster-Cafés – im modernen und traditionellen Moskau findet man wirklich etwas für jeden Geschmack.

Roter Platz Moskau
Ein wenig Sonnenschein am schönen Roten Platz genießen.

5. Ein echtes Wintererlebnis

Einem richtigen, langen, schneereichen Winter konnte ich während meines Praktikums von Oktober bis März nicht entkommen. Es war natürlich eher Pflicht als freie Wahl, genau in der kältesten Jahreszeit nach Russland zu kommen. Doch ich würde auch das Erlebnis nicht missen wollen! Die kalte Jahreszeit hat die Feiertage noch viel festlicher gemacht, mich in warme Museumshallen geführt, die ich sonst übersehen hätte und mich mit der russischen Liebe zum Pelzmantel so einige Male zum Schmunzeln gebracht. Der Winter gehört zu Moskau und zu Russland einfach dazu und damit habe ich natürlich auch ein richtig authentisches Auslandserlebnis erhalten.

Schneelandschaft in Moskau
Meine Eltern sind in der schneereichsten Woche des gesamten Winters zu Besuch nach Moskau gekommen – perfekte Möglichkeit einen winterlichen Spaziergang in den schönen Parks zu genießen.

6. Viele neue Freundschaften

Jeder Auslandsaufenthalt wird für mich erst so richtig gut, wenn tolle Menschen ins Spiel kommen. Schließlich begibt man sich nicht nur auf große Reisen, um schöne Gebäude und Natur zu bestaunen oder ungewöhnliches Essen zu probieren. Das Herzstück des Kulturaustausches sind die Menschen, die man auf seinen Reisen trifft und mit denen man sein Leben teilt. Auch wenn riesige Städte wie Moskau oft sehr anonym wirken und die ernsten Gesichter der Russen auf den Straßen nicht sehr einladend wirkten, wurden aus Kollegen und Kolleginnen schnell gute Freunde und aus Nachbarn mal eben eine zweite Familie. Natürlich war mir bei den ganzen neuen Bekanntschaften die russische Kultur bzw. die russische Mentalität nicht fremd und ich brachte schon viel Vorwissen und Verständnis mit. Und trotzdem wurde ich überrascht, ja sogar überwältigt, von der unglaublich warmen russischen Gastfreundschaft, die mir so einige kalte Winterabende versüßte! Von gemütlichen Teerunden, fröhlichen kleinen Festen zu den Feiertagen, stundenlangen Spaziergängen durch die Stadt, spontanen Theaterbesuchen und Konzerten und und und…! Gäste empfangen gehört eben auch zu Russland und der russischen Kultur dazu! Es ist klasse zu wissen, dass ich jetzt immer mit offenen Armen in Moskau empfangen werde und ich freue mich schon auf die ersten Besuche in Deutschland, um auch die deutsche Kultur ein kleines bisschen mit meinen russischen Freunden zu teilen!

Kolleginnen beim United Nations Information Centre in Moskau
Meine lieben Kolleginnen & Freundinnen in Moskau!

Kommentare
  1. Jules

    1. Mai 2018

    Danke vielmals mein süsse

Hast du noch Fragen?

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