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6 Dinge, die mich an Finnland faszinieren

Hat Finnland wirklich das bessere Studiensystem? Und was unterscheidet die finnische Sauna von der deutschen? Diese Fragen und viele mehr haben mich beschäftigt, als ich mich auf mein Auslandssemester in Finnland vorbereitet habe. Nach fast fünf Monaten in Kajaani kann ich sagen, dass ich einige Antworten gefunden habe. Aber nicht nur das: Während meiner Zeit hier sind mir auch noch andere Besonderheiten aufgefallen, die ich mit euch in diesem Blogbeitrag teilen möchte.

Von finnischen Spezialitäten über die Faszination für die Natur bis hin zur Herausforderung der finnischen Sprache ich habe während meines Auslandssemesters viel erlebt und gelernt. Hier kommen sechs Dinge die mich an Finnland faszinieren.

Die extremen Jahreszeiten

Ich erinnere mich noch ganz genau an meine erste Woche hier in Kajaani. Ein paar Austauschstudierende und ich haben eine Wanderung bei -20 Grad gemacht. Wir waren von riesigen Schneebergen umgeben und sind durch den tiefen Schnee gestapft. Mir sind sogar die Haare gefroren. Jetzt wünschte ich mir, dass ich noch ein paar mehr Sachen für wärmere Tage eingepackt hätte. Wir haben nun Mitte Mai und die Temperaturen klettern hoch bis zu 20 Grad. Erstaunlich finde ich, dass es Anfang Mai noch geschneit hat. Im Januar habe ich die ersten Wochen keine Sonne gesehen und Tageslicht gab es nur von 10 – 15 Uhr. Mittlerweile will die Sonne gar nicht mehr untergehen und wenn ich Abends um 23 Uhr schlafen gehen möchte, blitzt noch das Tageslicht durch die Rollos meines Zimmers.

Finnland = besseres Studiensystem?

Finnland hat zwei Arten von Hochschuleinrichtungen: Universitäten und Fachhochschulen (Universities of Applied Sciences). Ich mache ein Auslandssemester an der Kajaani University of Applied Sciences. Das akademische Jahr ist in zwei Semester unterteilt. Ich bin hier während des Frühjahressemester, welches von Januar bis Juli geht. Das interessante an meiner Hochschule ist, dass die Vorlesungen und Prüfungen bereits schon Ende Mai vorbei sind. Während meines Auslandssemesters sind mir einige Besonderheiten im Vergleich zu meinem Studium in Deutschland aufgefallen. Ich habe euch mal eine Liste angefertigt:

  • Die Vorlesungen finden hier nicht regelmäßig statt und wechseln jede Woche.
  • Es gibt unterschiedliche Prüfungsformen: Von Lern-Tagebüchern, Präsentationen, Workshops, Klausuren bis hin zu Portfolios ist alles dabei.
  • Die Vorlesungen sind sehr interaktiv gestaltet: Die Studierenden werden oft zur Mitarbeit aufgefordert oder arbeiten zusammen in kleinen Gruppen.
  • Es herrscht eine familiäre Atmosphere zwischen den Dozenten und Studierenden.
  • Die Einhaltung von Fristen für Abgaben wird nicht so streng gesehen.

Meiner Meinung nach, ist der Arbeitsaufwand im Semester nicht höher als in Deutschland – er ist nur anders verteilt. Die Abgaben sind über das Semester verteilt und nicht am Ende, wie es meist in Deutschland der Fall ist. Durch die interaktive Gestaltung der Vorlesungen und dem Schreiben von Lern-Tagebüchern finde ich, dass bei mir mehr im Gedächtnis hängen bleibt. Bei meinen bisherigen Vorlesungen in Deutschland habe ich bemerkt, dass mir das lange zuhören schwer fällt und ich öfters abschweife. Vor allem, weil manche Vorlesungen in Deutschland vom Zeitumfang auch länger sind, während an meiner Auslandsuni immer nach 90 Minuten Schluss ist.

Sauna überall

Die Gesamtbevölkerung in Finnland beträgt etwa fünf Millionen Menschen und es gibt drei Millionen Saunen. Fast jeder Haushalt hat eine Sauna – sogar auf dem Campus haben wir eine. Anders als in Deutschland gehen Frauen und Männer hier getrennt in die Sauna und falls es eine gemischte Sauna ist, wird der Badeanzug angelassen. Mir ist auch aufgefallen, dass ein riesiger Schlitz unten an der Tür zur Sauna ist. Dieser dient zur Belüftung. Wer schonmal in Deutschland in der Sauna war und einen Aufguss mitgemacht hat, der erinnert sich bestimmt an das Handtuchwedeln und die unterschiedlichen Düfte, die in das Aufgusswasser gegeben werden. Hier in Finnland existiert das Handtuchwedeln gar nicht und das Aufgusswasser wird ohne Duftaroma auf die heißen Steine gekippt. Finnen haben mir erzählt, dass manchmal statt Wasser auch Bier genommen wird. Nach dem Saunagang ist das Eisbaden für die Finnen ein Muss. Viele Saunen befinden sich neben einem See, in dem im Winter ein Loch geschlagen wird, um den Körper nach dem Saunagang abzukühlen.

Natur Pur

Die Natur ist eine der Gründe, warum Finnland erneut zum glücklichsten Land der Welt gekürt wurde. Finnland ist zu 70 Prozent mit Wäldern bedeckt und hat 188.000 Seen. Als Finnland vor einem Monat noch eine Winterwunderlandschaft war, habe ich die verschiedensten Winteraktivitäten ausprobiert. Ich war jeden Dienstag Ski fahren in Vuokatti (30 Minuten von Kajaani entfernt). Als Studentin habe ich für Skiausrüstung und Pass nur 24 Euro bezahlt. Das Wandern mit Schneeschuhen und Skilanglauf habe ich hier auch lieben gelernt. Direkt hinter meinem Wohnheim befindet sich der Wald. Seit der Schnee weggetaut ist, habe ich dort sogar einen Pfad entdeckt – zum Spazieren gehen perfekt.

EIn verschneiter finnischer Wald an einem sonnigen Tag.
Der Wald direkt hinter meinem Wohnheim.

Und nicht zu vergessen: Die Nordlichter. Ich hatte das Glück, diese zweimal sehen zu dürfen. Das erste Mal in Rovaniemi, als mich mein Freund besuchen kam und wir einen Trip nach Lappland gemacht haben. Und das zweite Mal direkt über unserem Wohnheim in Kajaani. Für mich war das ein ganz besonderes Gefühl. Es hat sich einfach alles so magisch und surreal angefühlt als die Auroras am Himmel aufgetaucht sind. Ich hoffe jeder bekommt in seinem Leben einmal die Möglichkeit dieses Naturspektakel mit eigenen Augen zu sehen.

Nordlichter am Himmel in Rovaniemi
Mein ersten Mal Nordlichter bestaunen in Rovaniemi.

Kulinarische Spezialitäten

Neben Fischgerichten und Rentierfleisch gibt es zu meinem Glück auch ganz viele vegetarische und vegane Produkte. In den finnischen Supermärkten wie Prisma oder K-Citymarket findet ihr die verschiedenste Auswahl an frischen Lebensmitteln. In meinem TikTok Video habe ich euch während eines Einkaufs mitgenommen, um euch das vielfältige Angebot zu zeigen. Die Auswahl an Milchprodukten im finnischen Supermarkt ist überwältigend. Finnen trinken während des Essens gerne ein Glas „piimä“ – ein Zwischending zwischen Buttermilch und Dickmilch. Auch in der Mensa meiner Uni gibt es die Möglichkeit sich kostenfrei ein Glas zu nehmen. Mein liebstes Gebäck in Finnland ist die finnische Zimtschnecke – „Korvapuusti“ genannt. Ich habe hier auch eine neue Lieblingsschokolade entdeckt: Karlfazer Schokoladentafel.

Die finnische Sprache

Finnisch gehört zu den zehn schwersten Sprachen der Welt. Zu Recht? – Ich würde sagen ja. Ich besuche während meines Auslandssemesters einen Finnisch-Sprachkurs, welcher von der Uni angeboten wird. Leider muss ich sagen, dass ich dort von der Sprache nicht so viel mitnehme, da wir im Kurs nur Englisch sprechen. Deshalb habe ich mir eine App installiert, um selber ein paar Wörter zu lernen. So richtig dahinter gestiegen bin ich nach fünf Monaten in Finnland jedoch immer noch nicht. Das Finnische hat rein gar nichts mit den germanischen, romanischen und slawischen Sprachen gemeinsam, außer ein paar Wörter, an denen einfach ein „i“ angehängt wird, wie zum Beispiel tomaatti, salaatti, mandariini, optimisti – welche ziemlich niedlich klingen, wie ich finde. Finnisch gehört zur finnisch-ugrischen Sprachgruppe, zusammen mit Ungarisch und Estnisch. Das macht es schwierig, Anknüpfungspunkte zu finden und sich einzelne Wörter zu merken. Mein Lieblingswort ist „Kiitos“ (danke), aber wahrscheinlich nur, weil es auch das Wort ist, was ich hier am häufigsten im Alltag nutze.

Bis Bald, Michelle <3

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