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Währung im Wandel: das Spiel zwischen Peso und Dollar in Argentinien

Zwischen Peso- und Dollarwechsel, den Auswirkungen der Inflation und Javier Milei’s Sparpolitik: Erfahrt hier, wie sich die politische und wirtschaftliche Situation in Argentinien in meinem Studienalltag bemerkbar macht. Eine Sache kann ich vorwegnehmen: Flexibilität wird hoch geschrieben.

Bei der Entscheidung über das Auslandssemester spielt für viele Studierende bei der Orts- und Universitätswahl die Finanzierung, aber auch die politische und wirtschaftliche Lage des Landes eine große Rolle. Trotz der aktuellen wirtschaftlichen Krise, dem politischen Umschwung und der Inflation habe ich mich für Argentinien entschieden. Dabei gibt es hier vor Ort nun einige Hürden zu meistern, die zwar manchmal herausfordernd sein können, aber mir auch zeigen, dass es immer einen Weg gibt an seine Ziele zu kommen.

Finanzierung außerhalb der Europäischen Union

Meine erste Herausforderung war die Finanzierung. Es wird oft behauptet, dass es in Deutschland zu viele Stipendien und zu wenige Bewerber gibt. Doch meine persönlichen Erfahrungen erzählen eine andere Geschichte. Besonders für Stipendien außerhalb der Europäischen Union (EU) gilt: Kümmert euch frühzeitig drum. Ich habe letztes Jahr noch kurz vor der Frist im September das Jahresstipendium für Auslandsaufenthalte 2024/2025 des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) entdeckt. Doch der Weg zum Stipendium war kein Zuckerschlecken. Trotzdem sollten euch der organisatorische Aufwand und auch die knappen Fristen nicht abschrecken! Mir persönlich hilft das Stipendium dabei, mich in Argentinien voll und ganz auf die Universität und die Auslandserfahrung zu konzentrieren. Als Stipendiatin habe ich erst kürzlich ein Video in Kooperation mit dem DAAD gedreht, in dem ich den Prozess, sowie die Hürden und Vorteile des Stipendiums beschreibe (der Link zum Video folgt zeitnah).

Der Tanz von Peso und Dollar

Die argentinische Wirtschaft ist vor allem für ihre instabile Währung bekannt, und als ausländische Studentin bin ich mittendrin. Obwohl ich dachte, dass der Dollar aufgrund der Entwertung des argentinischen Pesos durch die hohe Inflation die bevorzugte Währung in Argentinien ist, ist die Realität komplexer. Supermärkte und Straßenhändler nehmen oft keine Dollars.

Andererseits ist Bargeld König. Doch das zu beschaffen, kann eine wahre Odyssee sein. Geldautomaten verlangen für viele Kreditkarten hohe Gebühren und funktionieren nicht immer. Mit der Western Union Bank gibt es aber eine zuverlässige Möglichkeit, Geld von deutschen Bankkonten zu senden und hier an verschiedenen Standorten Bar abzuholen. Das bedeutet aber auch, dass ich jeden Monat mit meinen Mitstudierenden mit Taschen voller Pesos durch die Gegend laufe und wir uns wie Geldboten vorkommen, da der höchste Geldschein in Argentinien mit 2000 Pesos derzeit nur etwa 2 Euro entspricht. Meistens bekommt man sogar Bündel mit 1000er oder sogar 500er Scheinen.

Und was ist mit Kreditkartenzahlung?

Mercado Pago

Unternehmen, Restaurants, Supermärkte und Cafés nutzen die App Mercado Pago. Das ist sozusagen das Pendant zu Paypal, wo man mit einem QR-Code ganz einfach alles bezahlt. Durch das spezielle Visum aufgrund des Doppelbachelors konnte ich dort auch ein Konto anlegen. Der größte Vorteil ist, dass man damit auch fast überall Rabatte bekommt.

Natürlich könnt ihr an vielen Orten, vor allem in Cafés und Restaurants, auch mit Kreditkarte zahlen. Der Wechselkurs ist jedoch nicht ganz so gut, wie der der Western Union und zusätzlich gibt es oftmals bis zu 25 Prozent Rabatt, wenn ihr mit Bargeld zahlt. Wieso? Das kann ich euch leider nicht so genau beantworten. Den Umgang mit der Währung und warum nur bei höheren Beträgen Dollar bevorzugt wird, habe ich bisher noch nicht ganz verstanden. Mit Bargeld spart ihr euch aber zumindest auch die Umrechnungskosten von Euro in Pesos, die bei der Bank bei Kreditkartenzahlung anfallen.

Mietzahlung meiner Wohnung in Buenos Aires

Das Thema Wohnungssuche ist noch einmal ein ganz anderes Pflaster. Interessant im Zusammenhang ist jedoch, dass auch die monatliche Miete bar bezahlt wird. Banküberweisungen scheint es hier nicht zu geben. Und was meine Mitbewohner und ich auch nicht wussten, nachdem wir die Wohnung bereits angenommen hatten: Die Barzahlung erfolgt in Dollar. Das bedeutet für uns, dass wir jeden Monat erst einmal Geld von Euro in Pesos umtauschen beziehungsweise bestellen müssen und dann diese Pesos wieder in Dollar umtauschen und das Geld auch immer persönlich abgeben müssen.

Preiserhöhungen aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Lage

Die Inflation und die Politik des neuen Präsidenten Javier Milei machen sich auch deutlich in meinem Alltag bemerkbar. Preise für Lebensmittel, Kosmetika und öffentliche Verkehrsmittel sind in letzter Zeit deutlich gestiegen. Dabei wurde neben der Budgetkürzung für öffentliche Bildung, welche einen starken Protest in Buenos Aires ausgelöst auch staatliche Subventionen für den öffentlichen Verkehr gekürzt. Ein Metro-Ticket kostet nun seit Anfang April fast das Vierfache und ein einfacher Joghurt, Nüsse und vor allem Kosmetikartikel wie Shampoo oder Mascara kosten teilweiße fast das Doppelte als in Deutschland.

Lasst euch davon aber nicht abschrecken. Denn auf der anderen Seite gibt es je nach Stadtviertel wirklich günstige Cafés und auch Möglichkeiten, günstig essen zu gehen. Auch Obst und Gemüse sowie Empanadas, Sandwiches oder andere Leckereien gibt es an fast jeder zweiten Ecke für wenig Geld.

Wichtige Anmerkung für diesen Blogbeitrag

Vergesst nicht, dass die Preissteigerungen und Inflation vor allem die einheimische Bevölkerung betreffen und „günstige Preise“ hier aus deutscher Sicht beschrieben sind. Natürlich macht sich die Situation auch für mich als Ausländerin in dem einen oder anderen Punkt bemerkbar, aber die meisten Preise für Wohnen, Transport und Restaurants liegen immer noch deutlich unter dem deutschen Niveau.

Es ist schwer einzuschätzen, in welche Richtung sich die Situation entwickeln wird. Die Inflation und Entwertung des Pesos ist ein andauernder Prozess und Präsident Javier Milei hat zu Beginn seiner Amtszeit drastische Veränderungen versprochen. Viele argentinische Freunde und Professoren haben mir immer wieder gesagt, dass sich die Situation ständig ändert und ihr nie genau wissen könnt, was als nächstes auf euch zukommt. Dieser Blogartikel ist also nur eine Momentaufnahme und mein persönlicher Eindruck, den ich in den ersten zwei Monaten hier gewonnen habe. Passend zu dem, was ich in meinem Studium gelernt habe heißt es also weiterhin: flexibel sein.

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