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Mein Term Break in Tallinn: Zwischen Baywatch und Polarexpedition


Während Deutschland T-Shirt-Wetter genießt, hält der Frühling in Estland nur ganz zaghaft Einzug. Noch am 20. März, dem kalendarischen Frühlingsbeginn, fielen dicke Schneeflocken vom Himmel. Doch pünktlich zu Ostern – auf gut Estnisch unter anderem auch „Frühlingsfest“ genannt – wendete sich das Blatt. Temperaturen im zweistelligen Bereich versetzten das ganze Land in Ekstase. Und ich stellte fest: In Estland fühlen sich 12 Grad wie Hochsommer an.

Der Wettergott scheint es gut mit den estnischen Studierenden zu meinen, denn praktischerweise fiel der spontane Frühlingseinbruch genau in die „term break“. Wie in vielen Ländern ist das estnische Universitätssemester in zwei „terms“ aufgeteilt. Dazwischen wird eine vorlesungsfreie Woche eingelegt – offiziell reserviert für Selbststudium und Zwischenprüfungen, inoffiziell gerne genutzt für kurze Fluchten aus dem Uni-Alltag.

In Tallinn ist der Strand in Laufweite von der Uni.

Meine prompte Reaktion war deshalb: Raus aus dem Wintermantel und ab zum Strand! In Laufweite von der Universität befindet sich der Bilderbuch-Strand von Pirita, einem Vorort von Tallinn. Ein Urlaubskatalog würde es ungefähr so fassen: Der auch unter Einheimischen sehr beliebte, flach abfallende, feinsandige Badestrand von Pirita besticht durch kristallklares Wasser und seine idyllische Lage entlang eines lauschigen Kiefernwaldes. Bei meinem Besuch trieben sich bereits ein paar tapfere Surfer im Wasser herum. Ich beließ es dabei, meine Füße in den Sand zu graben und mir die Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen.

Laptop auf einer Terrasse am Strand
Zugegeben, ein bisschen habe ich auch gearbeitet.

Spontane Kurztrips sind günstig und komfortabel, z.B. nach Viljandi …

Ich weiß nicht, ob es die Überdosis Frischluft oder doch ein Sonnenstich war. Jedenfalls packte mich nach dem Strandbesuch Fieber. Um genau zu sein: Reisefieber. Estland, dieses kleine Fleckchen Erde, entpuppt sich als Paradies für spontane Kurztrips. In einem Land, das ungefähr die Fläche von Niedersachsen hat, sind die Wege kurz und günstig. Die bequemen, mit WiFi ausgestatteten Reisebusse chauffieren ihre Passagiere schon ab 1-2€ quer durch Estland.

Zunächst führte es mich in das kleine Künstlerstädtchen Viljandi im Südwesten von Estland. Viljandi, das Herz estnischer Folklore, versprüht einen ganz eigenen, bohemian Charme. Die Kulturakademie der Uni Tartu hat hier ihren Sitz und so treiben sich auch einige Studierende in Viljandi herum. Der für estnische Verhältnisse erstaunlich hügelige Ort wartet mit einem Badesee, schnuckeligen Cafés und einer alten Festungsruine auf. Inmitten der ehemaligen Ordensburg findet im Sommer übrigens ein riesiges Folk-Festival statt.

Jana Scheurer auf der Ordensburg Viljandi
Auf der Ordensburg Viljandi

… oder nach Pärnu

Von den Bergen ans Meer: Ziel des zweiten Tagesausfluges war Pärnu. Das angebliche „Florida von Estland“ präsentierte sich bei unserem Besuch noch recht verschlafen. Menschenleere Straßen, geschlossene Cafés, wie ausgestorbene Hotels. Im Sommer steppt hier angeblich der Bär, im Winter sagen sich in Pärnu Fuchs und Hase gute Nacht. Der schier endlose Sandstrand bot dann aber einen überwältigenden Anblick: Die See war noch zugefroren! Warum, das ist mir bis heute ein Rätsel – immerhin haben sich die Temperaturen mittlerweile im positiven Bereich eingependelt. Geblendet vom gleißenden Eis blinzelten wir und staunten. Überall knirschte und knackte, tropfte und taute es. Eine Eiswüste mitten im Meer. Wie skurril.

Doch es sollte noch skurriler kommen. Am Ende des Badestrandes entdeckten wir einen langen Wellenbrecher, der scheinbar bis zum Horizont führte. Die Neugierde trieb uns raus auf die Felsen. Schwippschwapp schwappte das Wasser rechts von uns. Knirschknarsch links die Eisschollen. Nach einer halben Stunde erreichten wir das Ende der Mole. Vor uns erhob sich ein Berg aus gefrorenen Schneewürfeln. Irgendwelche seltsamen Naturgewalten hatten Schnee und Meer zu kubikförmigen Gebilden gefrieren lassen. Vor uns lag der geballte Winter, eingefroren in einem blau-weiß glitzernden Berg. Inmitten dieser sonderbaren Kulisse entdeckten wir … einen Schlitten. Am Ende einer Mole, 2 km vom Festland entfernt! Warum wurde er hier zurückgelassen? Möglich ist alles zwischen tragischem Weihnachtsmannunglück und spontaner Sintflut. Frühling in Estland – ein Erlebnis, das seinesgleichen sucht.

Links Eis, rechts Wasser, in der Mitte die Mole aus großen Steinen
Von links: Eis, Mole, Meer
Jana Scheurer auf einem Schlitten am Wasser
Ein Schlitten!

Jana Scheurer auf einem Schlitten vor einem Berg von Eisbrocken

Sieht kalt aus, war’s aber nicht. An dem Tag hatten wir locker 10°C.

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