Wen du darüber nachdenkst, ein Auslandssemester zu absolvieren, solltest du dir schon frühzeitig Gedanken darüber machen, welche Kosten mit solch einem Aufenthalt im Ausland verbunden sind. Der Vorteil? Du vermeidest so nicht nur finanzielle Engpässe, auch das böse Erwachen bleibt dir von vornherein erspart. Und ich kann dir jetzt schon sagen: Es ist absolut nicht so schlimm, wie es auf den ersten Blick aussehen mag. Außerdem gibt es neben dem Erasmusplus-Programm auch viele Fördermöglichkeiten, die dir dabei helfen können, deinen Traum vom Auslandssemester zu verwirklichen. Also los!

Gute Vorbereitung ist das A und O!

Ich habe ein paar Tipps zusammengeschrieben, die du schon bei der Wahl der Partnerhochschule und dem Zielland beachten solltest. Es lohnt sich auf jeden Fall, dir vorab ein paar Gedanken zu machen.

Ganz wichtig ist es, dass du dir, bevor du dich für dein Zielland entscheidest, ausreichend informierst, sodass du dir über alle Kosten im Ausland im Klaren bist. Ich hoffe, dass dir die folgende Liste dabei hilft, dich bestens darauf vorzubereiten und dich bei der Auswahl deiner Partnerhochschule im Ausland unterstützt.

1. Wohn- und Lebenshaltungskosten

Wie viel kostet durchschnittlich ein Zimmer? Und wie hoch sind eigentlich die Lebenshaltungskosten in einem Land? Bevor du dich für dein Auslandssemester entscheidest, solltest du die Lebenshaltungskosten in deinem Zielland gründlich recherchieren. Miete, Lebensmittel, Transport und Freizeitaktivitäten können sich von Land zu Land stark unterscheiden. Es ist wichtig, dass du einen realistischen Budgetplan aufstellst und sicherstellst, dass du genug finanzielle Mittel hast, um deinen Auslandsaufenthalt vor Ort ohne Sorgen genießen zu können. Du möchtest in deinem Auslandssemester ja auch Spaß haben und dir nicht jeden Tag über Geld Gedanken machen müssen.
 
Mir selbst ist bei den Lebenshaltungskosten in den Niederlanden aufgefallen, dass diese viel teurer sind als in Deutschland. Ein Museumsbesuch in Rotterdam oder Amsterdam kann schnell mal 20 Euro kosten; genauso wie ein Mittagessen oder Brunch im Restaurant.

Auch die Mieten in den Niederlanden sind eindeutig höher als in Deutschland. Zwischen 600 und 1.000 Euro für ein Zimmer zu zahlen entspricht hier wirklich schon dem Standard – gerade weil es hier in Rotterdam leider kein Studentenwohnheim gibt. Studentenwohnheime sind häufig deutlich günstiger und bieten eine gute Möglichkeit, ein erschwingliches Zimmer zu finden.

2. Studiengebühren

Wie hoch sind die Studiengebühren an der Uni, an der ich im Ausland studieren will? Ich empfehle dir, dass du auf den entsprechenden Webseiten oder auf der Webseite deiner Heimathochschule unter dem Reiter Partnerhochschulen sorgfältig recherchierst. Oft wird das schon häufig auf der Seite der Partnerhochschule kommuniziert, dass Studiengebühren erhoben werden. Aber ganz wichtig ist, dir über diese zusätzlichen Kosten bewusst zu sein, bevor du dich für eine Partnerhochschule bewirbst. Es wäre ungünstig, wenn du angenommen wirst, und dann kommt es zu einem bösen Erwachen, weil du nichts von Studiengebühren wusstest. In Länder wie Australien, den USA oder in England können die Summen nämlich schon manchmal wirklich in die Höhe schießen, sodass die Kosten für dein Auslandssemester ein ganz anderes Budget einnehmen.

Auch ich war mir nicht bewusst, ob mein Auslandssemester Studiengebühren kosten wird, da in den Niederlanden, die einheimischen Studierenden für ihre Bildung pro Jahr einen Betrag zahlen müssen. Allerdings stellte sich heraus, dass ich diese Studiengebühren als Erasmusstudentin nicht bezahlen muss – ein Glück!

3. Reisekosten

Wie komme ich in mein Zielland? Wie viel kostet der Flug oder kann ich vielleicht sogar mit dem Zug fahren? Es macht auf jeden Fall einen Kostenunterschied, ob du mit dem Zug ins Auslandssemester fährst oder ob ein Flug nach Amerika oder Asien gebucht werden muss.

In meinem Fall fielen die Reisekosten recht gering aus. Mit dem Zug in die Niederlande zu fahren kostet aktuell via One-WayTicket 30-50 Euro, wenn du bereits im Voraus buchst.

4. Visa und andere wichtige Dokumente

Brauche ich ein Visum oder andere wichtige Dokumente, wenn ich mich für eine Partnerhochschule entscheide, um mein Auslandssemester dort zu absolvieren?
Wenn du als deutscher Student ein Auslandssemester in Europa planst, benötigst du in der Regel kein Visum – Deutschland ist nämlich Mitglied im Schengen-Raum und das erspart dir die Visa für dein Auslandssemester. Du brauchst lediglich einen gültigen Reisepass oder Personalausweis, um dich im Land unbegrenzt aufhalten zu dürfen. Was allerdings passieren kann, ist, dass bestimmte Dokumente erforderlich sind, um dich an deiner Gastuniversität einzuschreiben oder dich bei den Behörden des Gastlandes zu registrieren. Informiere dich auf jeden Fall davor an deiner Heimatuniversität oder kontaktiere die Gastuniversität– die wissen meistens bestens Bescheid.

Aus meiner Erfahrung kann ich berichten, dass ich keinerlei Probleme mit Visa oder anderen wichtigen Dokumenten hatte, da ich in den Niederlanden keine Visa benötige und auch sonst nicht viel weiteres Bürokratisches beachten musste.
 
Außerhalb von Europa kann jedoch ganz anders aussehen und es kann sein, dass du ein Visum benötigst, dich darum kümmern und dafür auch selbst bezahlen musst. Zum Beispiel, wenn du ein Auslandssemester in Südkorea, den USA oder auf Bali machen möchtest – von anderen Kommilitonen weiß ich, dass diese sich um ein Visum kümmern mussten. Daraus kann wieder ein Kostenfaktor entstehen, über den du dir vorher Bescheid wissen solltest.
 
Es könnte auch sein, dass du bestimmte Impfungen benötigst, die für das Land oder die Einreise ins Land zu beachten sind. Meiner Erfahrung nach betrifft das vor allem asiatische Länder. Hier kannst du Informationen über Impfungen finden und kannst auch auschecken, ob es bei deinem Zielland etwas zu beachten gibt.

Vielleicht benötigst du auch einen internationalen Führerschein, falls du zum Beispiel einen Roller oder ein Auto während deiner Zeit im Ausland mieten möchtest. Dieser kann bei dem Bürgerbüro in deiner Stadt beantragt werden und kostet in der Regel um die 20 Euro.
 
All diese Dinge schleichen sich mit weiteren Kosten ein, aber es ist wichtig, sie für diese Zeit einzuplanen, um Stress kurz vor der Abreise ins Auslandssemester zu vermeiden.

5. Stipendien und Erasmusförderung

Bekommt ihr für einen Aufenthalt in dem Land Erasmus+? Welche weiteren Finanzierungsmöglichkeiten gibt es noch? Wenn es um die Finanzierung deines Auslandssemesters geht, solltest du unbedingt nach Stipendien und Förderungen Ausschau halten. Wenn du innerhalb von Europa dein Auslandssemester machst, kannst du durch das Erasmus+ Stipendium unterstützt werden. Hier erfährst du alles über das Erasmusstipendium. Während meiner Zeit hier in den Niederlanden bekomme ich für jeden Monat 540 Euro durch das Erasmus+ Programm – insgesamt bleibe ich vier Monate hier.

 
Falls du allerdings keine Möglichkeit hast, das Erasmusstipendium zu bekommen, solltest du dich auf jeden Fall nach anderen Stipendien umschauen. Der DAAD hat dafür eine super Stipendiendatenbank, da kannst du online nach einem passenden Stipendium für dein Auslandssemester suchen und dich bewerben. Hier findest du Informationen über alle DAAD-Stipendienprogramme für Auslandsaufenthalte sowie Angebote anderer ausgewählter Förderorganisationen. Diese Stipendien können dir eine großartige Möglichkeit geben, deinen Auslandsaufenthalt zu finanzieren oder zumindest deine Kosten vor Ort zu verringern und dich finanziell zu unterstützen, damit du deinen Traum vom Ausland wahr machen kannst.
 
Auch ich selbst hatte mich für mein Pflichtpraktikum in Bali für ein DAAD-Stipendium beworben und erhielt ein Teilstipendium. Damit konnte ich viele Kosten meines Auslandspraktikums decken. Also es lohnt sich, dass du dir Mühe bei der Bewerbung gibst und es einfach zu versuchen.

Schlussendlich – alles eine Frage der Organisation!

Es ist wichtig, dass du dir auf jeden Fall Gedanken über den finanziellen Aspekt deines Auslandssemesters machst, damit aus deinem Traumtrip nicht ein Budget Breaker wird. Nimm dir alle von mir gestellten Fragen und Tipps zu Herzen, bevor du dich für dein Zielland entscheidest und in dein Auslandssemester startest. Die Lebenshaltungs-, Visa- und Reisekosten sowie Studiengebühren können schlussendlich auch dazu beitragen, dich für oder gegen ein Land zu entscheiden.

In meinem Fall habe ich zugegebenermaßen nicht wirklich darüber nachgedacht. Mir war zwar bewusst, dass die Niederlande teuer sind, aber ich war schon etwas überrascht, wie viel Geld ich hier in Rotterdam dann im Monat wirklich ausgebe. Das läppert sich ganz schon am Ende des Monats. Ich kann also aus eigener Erfahrung sagen: Mach dir auf jeden Fall vorher Gedanken über dein Budget und plan lieber etwas mehr ein – überraschende Ausgaben für spontane Reisen oder Abenteuer sollten bei einem Auslandssemester auf jeden Fall nicht zu kurz kommen. 

Ich habe selbst erlebt, wie sich die Ausgaben in Rotterdam schnell summieren können, und habe daraus gelernt, wie wichtig es ist, ein realistisches Budget zu haben und etwas Spielraum für unvorhergesehene Ausgaben einzuplanen. Die Kosten sollten dich auf keinen Fall davon abhalten, deinen Traum vom Auslandssemester zu verwirklichen.

Die Erfahrungen, die du während dieser Zeit sammelst, sind unbezahlbar und können dein Leben nachhaltig bereichern. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass sich die Investition in ein Auslandssemester in vielerlei Hinsicht auszahlt, sei es durch persönliches Wachstum, interkulturelle Kompetenz oder berufliche Perspektiven. Wenn du also darüber nachdenkst, ein Auslandssemester zu machen, ermutige ich dich, den Sprung zu wagen und dich auf dieses Abenteuer einzulassen. Und vergiss nicht, dich nach anderen Unterstützungsmöglichkeiten umzusehen – sei es durch Stipendien, Teilzeitjobs oder andere finanzielle Hilfen. Mit etwas Planung und Kreativität kannst du dein Auslandssemester zu einer unvergesslichen und lohnenden Erfahrung machen. Trau dich, die Welt zu entdecken und deinen Horizont zu erweitern – es lohnt sich!