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Noch mehr Ruhe im Norden


Der oder das allseits bekannte Virus beeinflusst im Moment jeden Auslandsaufenthalt. So natürlich auch meinen, deshalb dachte ich, es ist Zeit für ein kurzes Update zur derzeitigen Situation im hohen Norden. Und die Pointe direkt vorweg: Ich bleibe!

Zuerst mal eine kurze Einführung in die Situation hier vor Ort: Am 16. März wurde in Finnland der Ausnahmezustand ausgerufen. Damit einhergehend wurden direkt Schulen und wenige Tage später auch unsere Universität geschlossen. Außerdem sind die Grenzen zu den Nachbarländern auch erstmal zu. Seit letzter Woche sind auch alle Cafés, Restaurants, alle öffentliche Einrichtungen wie Theater und Museen und Ski-Resorts geschlossen. Im Moment darf man sich aber noch in Gruppen von bis zu zehn Personen privat treffen. Nur in die Region rund um Helsinki, in der mehr als ein Drittel der Bevölkerung wohnt kann man nicht mehr reisen. In diese Region namens Uusimaa darf man weder rein noch rausfahren, außer es ist für die Arbeit dringend notwendig. Diese Regelung soll zunächst bis zum 19. April gelten, alle weiteren voraussichtlich bis 13. Mai 2020.

Was hat sich hier ganz konkret verändert?

Am deutlichsten habe ich die Auswirkungen gespürt, weil die meisten meiner Kontakte hier vor Ort abgereist sind. Als der Notstand ausgerufen wurde und daraufhin auch klar war, dass der internationale Flugverkehr zwei Tage später eingestellt wird, hatte ich noch Besuch aus Deutschland, der dann auch ganz überstürzt abreisen musste. Ich wollte aber bleiben, da musste ich gar nicht lange überlegen. Und da ich im Moment sowieso nur zwei Kurse habe, wovon einer nur sehr unregelmäßig stattfindet, war die Umstellung auf digitales Lernen für mich auch nicht besonders groß. Meine Uni hat es übrigens geschafft, ihr Kursangebot innerhalb von 48 Stunden zu digitalisieren – wovon ich schlichtweg begeistert war und immer noch bin. Klar ist das erstmal komisch, wenn alles nur noch vor dem Bildschirm abläuft. Aber weil man noch ganz normal rausgehen kann und die finnische Regierung ihre Bürger sogar ermutigt, lange Spaziergänge zu unternehmen, Ski zu fahren oder draußen Sport zu treiben (um die eigene mentale Gesundheit zu stärken!), merke ich das ehrlicherweise gar nicht so stark. Auch beim Einkaufen ist die Situation entspannt: keiner hamstert. Zumindest nicht das, was ich gerne kaufe (Süßigkeiten). Den Finnen ist meiner Erfahrung nach sowieso ein gewisser Mindestabstand ganz lieb, deshalb merke ich hier wirklich keine großen Veränderungen im täglichen Leben.

Und ich?

Für mich war von Anfang an klar, dass ich bleiben werde. Vielleicht habe ich die Situation anfangs auch unterschätzt, mich nicht genug informiert und tue das immer noch, aber für mich gibt es weitaus mehr Gründe, zu bleiben als nach Deutschland zurück zu fahren. Nicht nur, weil ich im Moment sowieso noch an meiner Master-Arbeit schreibe und daher nicht nur viel Zeit alleine am Schreibtisch verbringe, sondern auch weil ich hier weiterhin das genießen kann weshalb ich überhaupt erst nach Finnland gekommen bin: die Natur. Meiner Familie und meinen Freunden in Deutschland geht es zum Glück gut und ich habe das Gefühl, dass ich in meiner derzeitigen Situation an den Umständen, wie sie im Moment auf der Welt vorherrschen nichts ändern kann – außer, dass ich zu Hause bleibe, meine sozialen Kontakte stark minimiere und meine Hände wasche bis sie wund sind. Vielleicht bin ich da mittlerweile schon klassisch finnisch und habe überhaupt nicht das Bedürfnis mich mit vielen Menschen zu treffen. Und sofern man an dieser Situation etwas Gutes finden darf: die Sonne scheint so herrlich, das Meer und die Seen sind noch gefroren, gestern gab es 20 cm Neuschnee und in den letzten Tagen haben sich die Polarlichter fast jeden Abend gezeigt.

Und die Zukunft?

Die ist natürlich wie überall im Moment ungewiss. Die Zahlen der Neuinfektionen steigen hier aber im Moment nur sehr langsam. Da spielt es den Finnen in die Karten, dass das Land so dünn besiedelt und weitläufig ist. Und überhaupt, die finnischen Medien und auch die finnische Ministerpräsidentin Sanna Marin suggerieren mir das Gegenteil von Panik: In ihrer Pressemitteilung von letzter Woche heißt es, dass man sich keine Sorgen machen müsse und das medizinische System in Finnland gut auf die Pandemie vorbereitet ist. Trotzdem wird die Situation hier nicht verharmlost dargestellt und die Menschen werden – wie überall – aufgefordert, zu Hause zu bleiben, um ihre eigene aber auch die Gesundheit ihrer Mitmenschen zu schützen. Für mich wirkt das trotzdem so als hätte die Regierung die Situation vor Ort unter Kontrolle. In diesem Sinne wasch ich mir jetzt erstmal die Hände und back mir finnische Korvapuusti. Bleib gesund!

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