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Die Welt erleben im Auslandstudium


In einem anderen Land leben davon habe ich als Teenager immer geträumt. Sich mit Menschen, die eine andere Sprache sprechen, verständigen zu können – diese Fähigkeit habe ich mir schon als kleines Kind gewünscht. Heute ist das alles Wirklichkeit.

Im Januar hatte ich einen der spannendsten Kurse, die ich während des gesamten Studiums belegt habe: Intensive Interviewing and Focus Groups (Intensive Interviews und Fokus Gruppen). Wer hätte gedacht, dass ich so etwas mal schwarz auf weiß über einen Methodikkurs schreiben würde. In dem Kurs haben wir mit den qualitativen empirischen Methoden semi-strukturierten Interviews und Fokus Gruppen gearbeitet. Einfach erklärt geht es darum, ein Individuum oder eine Gruppe bezüglich eines bestimmten Themas zu verstehen und von ihnen zu lernen. In einem Artikel habe ich von einer kleinen Meditationsübung von Jack Kornfield gelesen. Die Übung hat mich zurückerinnert an meine Gründe, im Ausland zu studieren und schlägt einen, wie ich finde, sehr schönen Blick auf die Welt vor. Deswegen möchte ich die Übung gerne hier teilen.

Vor neun Jahren habe ich mich darauf vorbereitet, zehn Monate während eines Schüleraustauschs in den USA zu leben. Damals gab es tausend Gründe für mich, ins Ausland zu gehen: Ich wollte die amerikanische Kultur kennenlernen, mein Englisch verbessern, in einem anderen Klima leben (das ist mir exzcellent gelungen, ich habe in der Wüste gelebt), wissen, wie es ist, auf eine High School zu gehen und vor allem mich mit Amerikaner*innen unterhalten und persönliche Kontakte knüpfen. Diese tausend Gründe lassen sich einfach auf einen einzigen Grund runter brechen: Neugier.

Ich stehe vor dem Arizona-Schild auf der Autobahn.
Arizona war 10 Monate mein Zuhause. Als ich meine Gastmutter vor meiner Abreise nach dem Wetter gefragt habe, schrieb sie mir diese Antwort: Spring = Hot, Summer = Very hot, Fall = Hot, Winter = Not so hot.

Die offene, höfliche Neugier, mit der wir in der Buddha-Meditationsübung anderen Menschen gegenüber treten sollen, war für mich damals allgegenwärtig. Und bis heute glaube ich persönlich, dass das der Hauptgrund sein sollte, ins Ausland zu gehen. Wenn du ins Ausland gehst, ohne dir die Mühe zu machen, Land und Leute richtig kennenzulernen, warst du dann wirklich da?

Vor fünf Jahren bin ich für mein Studium in die Niederlande gezogen. Meine Philosophie darüber im Ausland zu wohnen, war damals die Gleiche wie noch vier Jahre, als ich in die USA gegangen bin. Jetzt sind die Niederlande natürlich nicht die USA und dementsprechend kulturell Deutschland viel näher. Trotzdem habe ich schnell gemerkt, dass auch in den Niederlanden viele Dinge ganz anders sind als in Deutschland. Auch bei einem vermeintlich so ähnlichem Nachbarn „lohnt“ sich also Neugierde.

Kulturelle Feste wie den Königstag gibt es in Deutschland zum Beispiel gar nicht. Am 27. April wird jedes Jahr im ganzen Land groß der Geburtstag von König Willem-Alexander gefeiert.

Man sieht einen Kanal, der voll mit Boten und Menschen ist. Viele Dekorierungen und Kleidungsstücke der Menschen sind Orange.
In Amsterdam sind alle Kanäle voll mit Boten, überall läuft Musik und jeder trägt irgendetwas Oranges, da das die Farbe der Königsfamilie ist. Das Foto ist lange vor Corona-Maßnahmen während meines ersten Koningsdag im April 2018 enstanden.

Außerdem ist die Arbeitskultur in den Niederlanden eine ganz andere. So gibt es zum Beispiel viel flachere Hierarchien in Universitäten und Unternehmen. Als ich in Amsterdam ein Praktikum bei einem großen Marktforschungsunternehmen gemacht habe, habe ich alle meine Kolleg*innen mit dem Vornamen angesprochen und geduzt, selbst die Bereichsleiterin.

Man sieht mich wie ich im Dunkeln an einem Schreibtisch in einem Großraumbüro sitzte. Man sieht die Spiegelung von mir in einem großen Fenster
Im Großraumbüro saß ich immer mit meinem Team in einem Bereich. Zwischen dem Arbeiten haben wir und oft Kaffee oder Tee geholt oder einfach mal 10 Minuten gequatscht. Neben der niederländischen Arbeitskultur habe ich auch sonst viel von meinen Kolleginnnen über die Niederlande gelernt.

Auch die Lebenskultur ist in manchen Teilen anders als in Deutschland. Bei gutem Wetter packen sich viele Niederländer*innen zum Beispiel kurzerhand einen Stuhl und setzten sich vor die Haustür in die Sonne. Ich habe so schon regelmäßig vor der Haustür für die Uni gearbeitet.

Man sieht mich, wie ich auf dem Bürgersteig vor meiner Haustür sitze.
„Homeoffice 10.02“ — das hat eine holländische Frau mir lachend zugerufen, als ich vor meiner Haustür Artikel für die Uni gelesen habe.
Man sieht mich von hinten wie ich auf einem Stuhl an einer Gracht sitze. Neben mir sind noch ein paar andere Stühle frei.
An vielen Grachten in Amsterdam stehen immer ein paar alte Stühle, die Anwohner aussortiert haben. Wer mag kann sich im Sommer jederzeit in das Nachbarschaftswohnzimmer setzten.

Fazit

Ich sehe natürlich nicht immer jede Person, der ich begegne als jemanden an – der mir die Welt mit anderen Augen zeigen kann. Das wäre etwas utopisch und unrealistisch. Aber nichtsdestotrotz finde ich es einen sehr schönen Gedanken, etwas mehr mit dieser Einstellung an das Leben und vor allem an die Zeit, die ich im Ausland verbringe, heranzugehen.

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