studieren weltweit

Ein Land, tausend Geschichten: Was Malaysia so besonders macht

Ich studiere gerade in Malaysia und bin jeden Tag aufs Neue fasziniert. Dieses Land hat nicht nur atemberaubende tropische Landschaften zu bieten, sondern überrascht auch mit einer kulturellen Vielfalt, die mich immer wieder staunen lässt. Was Malaysia für mich so besonders macht, erfährst du in diesem Blogbeitrag!

Das Wichtigste zuerst: Malaysia ist ein multikultureller Staat, in dem die drei größten ethnischen Gruppen – Malaien, Chinesen und Inder – sowie viele indigene Volksgruppen zusammenleben. Schon in den ersten Wochen wurde mir klar, wie eng Kultur und Zusammenleben hier verwoben sind. Du begegnest Vielfalt nicht nur auf den Straßen oder in den Festen, sondern auch in kleinen Dingen wie dem Essen, der Architektur oder dem Miteinander.

Kultur, die dich sofort fesselt

Malaysia ist ein Land voller Gegensätze und Harmonie zugleich. Es hat eine lange Geschichte, die vom Handel und den Kolonialmächten beeinflusst wurde, was das heutige Bild des Landes mitgestaltet hat. Moderne Skylines treffen auf Altstädte im Kolonialstil, multikulturelle Viertel auf abgelegene Dörfer.

Als internationale Studentin beeindruckt mich, wie die Geschichte Malaysias das heutige Leben prägt. Die chinesische Gemeinschaft, deren Vorfahren während der Kolonialzeit als Arbeitskräfte für den Bergbau und Handel ins Land kamen, bewahrt bis heute ihre Kultur durch Tempel, Sprache und Feste wie das chinesische Neujahr. Ähnlich ist es bei der indischen Gemeinschaft, deren Vorfahren für den Bau von Eisenbahnen und in Plantagen arbeiteten. Viertel wie „Little India“ mit Tempeln, Sari-Geschäften und Gewürzmärkten zeigen dir den Einfluss auf die Gesellschaft.

In Malacca, einer Stadt, die ich besucht habe, ist der Einfluss der Handelsrouten besonders in der Architektur sichtbar. Hier trifft portugiesische Kolonialarchitektur auf holländische Stadthäuser und britische Verwaltungsgebäude. Besonders beeindruckend fand ich, wie Moscheen, Tempel und Kirchen nebeneinander existieren – ein Symbol für Malaysias gelebte multikulturelle Identität.

Budi: Die Kunst des Miteinanders

Ein Schlüssel zum Verständnis der malaysischen Gesellschaft ist Budi. Dieses Konzept umfasst Höflichkeit, Respekt und Bescheidenheit – Werte, die in jeder Begegnung spürbar sind. Kritik wird hier oft indirekt geäußert, Konflikte werden ruhig und konstruktiv gelöst.

Dieses Prinzip zeigt sich in vielen Alltagssituationen, von der Art der Begrüßung bis hin zum Umgang in Konflikten. Die Begrüßung hier in Malaysia ist oft ohne Umarmung oder festen Händedruck. Stattdessen wird häufig ein Lächeln oder ein leichtes Nicken als Zeichen des Respekts verwendet, was mir als eine sehr respektvolle und zurückhaltende Art der Begrüßung erscheint. Ein weiteres Beispiel, das mir aufgefallen ist, ist die Körperhaltung im Umgang mit älteren oder respektierten Personen. Hier in Malaysia zeigen die Menschen Respekt, indem sie sich leicht verbeugen oder den Kopf senken, besonders wenn mit einer Person gesprochen wird, die älter oder in einer höheren Position ist. Diese Geste der Bescheidenheit ist ein starkes Zeichen des Respekts und der Achtung, was mir in Deutschland nicht so ausgeprägt erscheint.

Mein Tipp

Wenn du hier studierst oder arbeitest, nimm dir Zeit, die Kommunikation zu beobachten. Zeige Respekt, indem du höflich und zurückhaltend kommunizierst, besonders in Gruppenarbeiten oder beim Austausch mit Dozent*innen.

Religion – die prägende Kraft

Malaysia ist ein Land, in dem Religion eine große Rolle spielt, insbesondere der Islam, da er von der Mehrheit der Bevölkerung praktiziert wird. Dies zeigt sich in den Gebetszeiten, Feiertagen und sogar in der Uni: Fast jedes Gebäude hat einen Gebetsraum, die Essensauswahl in den Mensen ist halal und Veranstaltungen werden mit Gebete begonnen. Aber auch der Buddhismus und der Hinduismus sind tief verwurzelt. Diese Vielfalt prägt das tägliche Leben.

Für mich als Muslima ist es schön zu sehen, wie selbstverständlich religiöse Werte in den Alltag integriert sind. Gleichzeitig habe ich hier die Möglichkeit, durch verschiedene Feste auch die Traditionen anderer Religionen kennenzulernen. So habe ich zum Beispiel Deepavali, das hinduistische Lichterfest, miterlebt. Es war beeindruckend zu sehen, wie bunt und lebendig das Fest gefeiert wird, auch wenn viele malaysische Muslim*innen es nicht feiern. Besonders die Feuerwerke und die überall leuchtenden Lichter haben mich fasziniert. Deepavali steht für den Sieg des Lichts über die Dunkelheit und das Gute über das Böse. Ich habe dabei gelernt, wie wichtig solche Feste für die hinduistische Gemeinschaft sind und wie sehr sie auf Familie, Zusammenhalt und das Teilen von Freude setzen.

Mein Tipp: Wenn du nicht mit dem Islam vertraut bist, solltest du offen für neue Perspektiven sein. Respektiere religiöse Praktiken und achte darauf, dich sensibel zu verhalten, insbesondere während religiöse Feiertag.

Der Campus als kleine Welt

Mein Studium in Malaysia ist viel mehr als nur akademisches Lernen – es ist eine tägliche Begegnung mit der Welt. In meinem Fachbereich habe ich Kommiliton:innen aus Japan, China und Indonesien, während in anderen Fachrichtungen Studierende aus Ägypten, Saudi-Arabien und dem Sudan vertreten sind. Diese Vielfalt macht jede Diskussion und Gruppenarbeit zu einer spannenden Reise durch unterschiedliche Perspektiven.

Ein zentraler Bestandteil der malaysischen Gesellschaft ist das Prinzip des Rukun Negara. Es steht für Einheit und Harmonie – Werte, die sich vier widerspiegeln und hier aktiv gelebt werden.

Nutze die Gelegenheit, mit Kommiliton:innen aus verschiedenen Kulturen ins Gespräch zu kommen. Es lohnt sich, ihre Geschichten, Traditionen und Sichtweisen kennenzulernen – nicht nur, um den Horizont zu erweitern, sondern auch, um Verbindungen zu knüpfen!

Respekt als Grundpfeiler

In Malaysia spielt die Akzeptanz von sozialen Hierarchien eine große Rolle. Ältere und Autoritätspersonen genießen hohen Respekt, sei es im familiären Umfeld oder an der Universität. Professor:innen und Dozent:innen werden hier nicht nur als Lehrkräfte, sondern auch als weise Berater:innen wahrgenommen, deren Meinung und Anleitung geschätzt werden. Der enge Kontakt zu den Professor:innen ist hier auch alltäglich – viele von ihnen sind über WhatsApp erreichbar und bieten so eine persönliche und unkomplizierte Möglichkeit für Rückfragen oder Unterstützung außerhalb der regulären Sprechzeiten.

Lernen, wachsen, verändern!

Malaysia ist nicht nur ein Land, das du besuchst – es ist ein Ort, der dich herausfordert und verändert. Jede Begegnung, jede Entdeckung und jede Herausforderung ist eine Gelegenheit, zu wachsen. Ich lerne hier nicht nur eine andere Kultur, sondern auch neue Perspektiven auf mein eigenes Leben kennen.

Hast du noch Fragen?

Mehr zu #Kultur

  • Interkulturalität in Praxis

    Interkulturalität in Praxis

    In einer globalisierten Welt ist interkulturelle Kompetenz entscheidend für den Erfolg - besonders für Unternehmen, die international agieren. In meinem Praktikum bei der interkuulturellen Unternehmensberatung ICUnet in Mexiko durfte ich hautnah erleben, wie Unternehmen durch gezielte Teambuilding - Workshops und interkulturelle Trainings zu High-Performing Teams wachsen. In meinem Blogbeitrag teile ich meine Erfahrung und erläutere, wie Interkulturalität Teams stärker, erfolgreicher und zukunftsfähig machen.

  • Tiktok Coffee

    Auf TikTok abspielen
    Person mit Kaffeebecher
    Lea

    Lea / Schottland

    Die Kaffeekultur in Schottland ist ziemlich premium. Begleite mich beim Ausprobieren eines neuen Coffee-Spots! Das ist definitiv eines einer neuen Hobbies geworden.

  • Erasmus – die Zeit deines Lebens?

    Erasmus die Zeit deines Lebens?

    Ein Auslandssemester kommt mit vielen Erwartungen und Hoffnungen: neuen Freunden, Partys und guter Laune – ich erzähle euch, wie viel davon wirklich stimmt und wie ich mit dem ganzen Erwartungsdruck umgegangen bin.

  • 1/10

    Internationaler Frauentag

    Jessica

    Jessica / Mexiko

    Until now, I thought about the International Women’s Day as a moment to raise awareness about the gender gap – of the ongoing fight for equal pay, leadership opportunities, and the right to be taken seriously. And yes, that fight is real. It’s urgent. Women are still underrepresented in leadership, still paid less than men, still questioned in their abilities. This conversation cannot stop. But living March 8th in Mexico showed me another reality that cannot be ignored. In Mexico,

Video aktivieren

Zum Aktivieren des Videos klicke bitte auf "Video laden". Wir möchten dich darauf hinweisen, dass nach Aktivierung Daten an YouTube übermittelt werden. Mehr dazu findest du in unserer Datenschutzerklärung. Du kannst deine Einwilligung zur Übermittlung von Daten jederzeit widerrufen.

Auf Instagram abspielen

Erlebe meinen Auslandsaufenthalt

Erlebe meinen Auslandsaufenthalt

Erlebe meinen Auslandsaufenthalt

Erlebe meinen Auslandsaufenthalt

Video aktivieren

Zum Aktivieren des Videos klicke bitte auf "Video laden". Wir möchten dich darauf hinweisen, dass nach Aktivierung Daten an YouTube übermittelt werden. Mehr dazu findest du in unserer Datenschutzerklärung. Du kannst deine Einwilligung zur Übermittlung von Daten jederzeit widerrufen.

Erlebe meinen Auslandsaufenthalt

Auf TikTok abspielen

Erlebe meinen Auslandsaufenthalt