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Wenn Fernweh zu Heimweh wird: Emotionale Tiefs im Ausland

Monatelang habe ich auf mein Auslandssemester hingearbeitet, Geld und Zeit in die Planung gesteckt und mich auf die bevorstehenden Erlebnisse gefreut. Dann endlich begann das Abenteuer, ich erlebte aufregende Dinge, knüpfte neue Bekanntschaften, und die Welt schien unglaublich. Aber abseits all dieser tollen Erlebnisse gibt es auch eine Seite am Auslandssemester, über die selten gesprochen wird: Heimweh. In diesem Beitrag teile ich meine Erfahrungen damit und Tipps, um diese herausfordernde Phase zu überstehen.

Seit anderthalb Monaten bin ich nun in Kanada und meine Social-Media-Profile sehen aus wie Sonnenschein und Freude, Freude, Freude. Und das ist ganz sicher auch zum großen Teil wahr. Ich bin unfassbar glücklich, hier zu sein und dankbar, all diese Erfahrungen machen zu dürfen. Trotzdem überkommt mich manchmal das Heimweh. Was ich dagegen unternehme? Das erfährst du hier.

Gewissensbisse

Ein Auslandsaufenthalt ist neben vielen schönen Dingen leider auch oft recht teuer. In meinem Fall erforderte es bereits im Voraus viel Arbeit und Berechnung, um meinen Traum vom Studium am anderen Ende der Welt möglich zu machen. Deshalb überkommt mich aber auch ein Gefühl der Schuld, wenn ich Heimweh verspüre. Darf ich überhaupt so fühlen? Und kann ich meiner Familie und Freund*innen zu Hause davon erzählen? Schließlich wäre es ihnen sicher lieber gewesen, wenn ich einfach in Deutschland weiter studiert hätte. Ich wäre erreichbar und das Leben weitaus billiger gewesen. Aber ich habe mich bewusst für diesen Weg entschieden. Diese Gewissensbisse verstärken meinen trübsinnigen Gemütszustand: Ich fühle mich schuldig, weil ich niedergeschlagen bin, was mich noch trauriger macht.

Luftsprung auf einem Felsen in der Ferne
Nicht jeden Tag mache ich Freudensprünge. Trotzdem bin ich so glücklich, im Ausland leben zu dürfen!

Traurig sein ist ein valides Gefühl, wofür du dich nicht schämen solltest. Niemand erwartet von dir, dass du über mehrere Monate auf einem euphorischen Hoch lebst und jeden Tag voller Freude aus dem Bett springst. Neben allen neuen Erlebnissen ist bei mir zum Beispiel ein großer Teil meines Lebens in Kanada geprägt von Studium und Masterarbeit. Dass das nicht jeden Tag Spaß machen kann und mich der Stress auch hin und wieder an meine Grenzen bringt, ist völlig normal.

Solltest du dich aber über einen längeren Zeitraum unglücklich oder fehl am Platz fühlen, ist es ebenso verständlich, wenn du für dich entscheidest, dass ein Auslandssemester vielleicht nicht das Richtige für dich ist. Falls du momentan über so etwas nachdenkst, ist vielleicht Jumanas Beitrag, in dem sie über ihre Entscheidung, ihren Auslandsaufenthalt abzubrechen berichtet, hilfreich für dich.

Glücklicherweise sieht mein privates Umfeld es ähnlich, dass es völlig in Ordnung ist, sich mal allein zu fühlen oder Heimweh zu haben. Ich habe nicht das Gefühl, meine Probleme oder Emotionen verstecken zu müssen. Meine Familie und Freund*innen haben ein offenes Ohr für mich, so wie ich ihnen bei Problemen zuhöre. Dennoch ändert es nichts an der Tatsache, dass ich manchmal traurig bin. Und meine Familie auf einem anderen Kontinent kann dann nicht viel ausrichten. Was also tun, wenn das Heimweh dich trifft?

Meine drei ultimativen Tipps gegen Heimweh

Tipp Eins: Aktivitäten planen

Mein bester Ratschlag gegen Heimweh (und Liebeskummer) ist, mein Zimmer zu verlassen und und aktiv zu werden. Statt an all die Dinge zu denken, die ich zu Hause vermisse, versuche ich bewusst das Schöne um mich herum wahrzunehmen. Ich gehe dankbar durch meine Umgebung und besinne mich darauf, warum ich hier herkommen wollte und wie schön es hier ist. Das klappt besonders gut, wenn du statt einfach spazieren zu gehen, eine Aktivität mit Freund*innen planst. Ein Spieleabend, Kletterwald oder eine gemeinsame Art Night vielleicht? So kommst du auf andere Gedanken und festigst vielleicht auch gleichzeitig deine Freundschaften im Ausland.

Tipp Zwei: „Nach Hause telefonieren“

Obwohl deine Familie zu Hause nicht viel aktiv an deiner Situation im Ausland verbessern kann, tut es trotzdem gut, mit vertrauten Personen zu reden und deren Stimmen zu hören. Zum Glück ist es im 21. Jahrhundert einfach, Kontakt nach Hause herzustellen. Mir hilft es oft sehr, wenn ich mit meinen Liebsten reden und sie dabei auch noch sehen kann. Dadurch fühle ich mich ihnen sehr viel näher. Es ist aber auch tagesabhängig, wie sich diese Telefonate auf meine Stimmung auswirken. An manchen Tagen verringern sie mein Heimweh, an anderen wird es sogar verstärkt.

Bildschirmfoto eines Videoanrufs. Die Familie formt mit ihren Händen ein Herz.
Mein bestes Mittel gegen Heimweh: Mit meinen Liebsten reden!

Wenn ich mich das aber mal nicht aufheitern sollte, mache ich gern Dinge, die mich an Zuhause erinnern und mich so ein Stück in meine vertraute Umgebung zurückversetzen. Entweder höre ich Musik oder schaue Filme, die ich mit einem Gefühl der Geborgenheit verbinde. Eine andere Möglichkeit ist, ein Gericht zu kochen, das ich gerne esse und aus meiner Heimat kenne. Dies kann im Ausland oft eine Herausforderung sein, da viele Zutaten hier nicht verfügbar oder nur in anderer Form erhältlich sind. Die Suche nach diesen Bestandteilen im kanadischen Supermarkt allein kann schon eine willkommene Ablenkung vom Heimweh sein.

Tipp Drei: Neues erlernen und erleben

Auch während eines Auslandsaufenthalts schleicht sich schnell der Alltagstrott ein: Der Weg zur Uni ist nicht mehr aufregend, sondern alltäglich; die Tagesabläufe ähneln sich, und die Straßen im Viertel sind bereits vertraut und überraschen nicht mehr. Das kann dazu führen, dass du dich gelegentlich fragst, warum du überhaupt hier bist. Es fühlt sich fast genauso an wie zu Hause, nur eben ohne all die Elemente, die mir an meinem Zuhause besonders wichtig sind.

Aber das ist oft nur ein vorübergehendes Gefühl und meist nicht die ganze Wahrheit. Hast du schon alle Möglichkeiten deiner neuen Umgebung ausgeschöpft? Für mich ist es hilfreich, wenn ich mal etwas ganz Neues mache. Manchmal sind das ganz einfache Sachen wie bewusst eine neue Abzweigung auf meinem Weg zur Bibliothek zu nehmen. Ich liebe es auch, neue Cafés auszuprobieren oder besuche gern Diskussionsrunden oder Veranstaltungen, um meinen Horizont zu erweitern. Ein ganz neues Hobby oder das Erkunden einer typischen Aktivität oder Tradition der Region, in der du dich befindest, kann neben einer willkommenen Ablenkung auch der Anfang von etwas völlig Neuem sein.

Meer im Hintergrund, Gras im Vordergrund, auf dem eine Kanada-Flagge im Wind weht.
Heimwehphasen gehen auch vorüber. Dann kann ich mich wieder darauf konzentrieren, wie großartig Leben im Ausland sein kann!

Es ist völlig normal, hin und wieder Heimweh zu verspüren, wenn du im Auslandssemester bist. Ich hoffe, dass es dir mit diesen Tipps beim nächsten Mal leichter fällt, aus dem Tief herauszukommen und dein Semester in vollen Zügen zu genießen.

Bis bald!

Sarah 🍁

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