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Wie funktioniert mein Studium in Estland?

Knapp drei Vorlesungswochen an einer der ältesten Universitäten Nordosteuropas liegen hinter mir. Was das Studium in Tartu für mich besonders macht und welche Unterschiede es im Vergleich zu meinem Studium in Deutschland gibt, erkläre ich hier.

Die Universität und das Studienangebot haben bei meiner Entscheidung, ein Auslandssemester in Tartu zu machen, zugegebenermaßen eher eine kleine Rolle gespielt. Denn ich wusste schon bei der Bewerbung, dass ich im Ausland nur wenige Kurse belegen muss. Schließlich habe ich für mein Studium in Deutschland bereits fast alle Leistungspunkte gesammelt und kann mir ohnehin kaum etwas anrechnen lassen. Dennoch habe ich schnell gemerkt: Mit der Universität Tartu habe ich einen Treffer gelandet.

Universitätsgebäude der Universität Tartu, großes weißes Gebäude mit Säulen
Das alte Universitätsgebäude liegt in Tartu mitten in der Innenstadt. Es wird heute fast nur noch als Verwaltungsgebäude genutzt.

Die Bewerbung fürs Auslandssemester

Aber fangen wir einmal vorne an, mit dem Bewerbungsprozess. Da ich das Auslandssemester im Rahmen des Erasmus-Programms mache, hat sich der organisatorische Aufwand in Grenzen gehalten. Dass die Universität Tartu so gut organisiert ist, hat das Ganze aber noch mehr erleichtert. Nachdem meine Heimat-Uni, die Technische Universität Dortmund, mich für die Universität Tartu nominiert hatte, erhielt ich von der estnischen Erasmus-Koordinatorin eine E-Mail mit allen Informationen zur Bewerbung. Unter dem angegebenen Link musste ich lediglich einige Formulare ausfüllen und Dokumente hochladen, unter anderem das unterzeichnete Learning Agreement.

Etwa sechs Wochen nach dem Bewerbungsschluss erhielt ich dann die Bestätigung, dass ich für das Studium in Tartu angenommen wurde. Zugleich wurden alle relevanten Informationen, etwa über die Orientierungstage, die Anmeldung für die Kurse und die Unterbringungsmöglichkeiten in Tartu bereitgestellt. Insgesamt habe ich mich während des gesamten Prozesses sehr gut informiert gefühlt. Die Webseite der Universität ist super strukturiert und verständlich aufgebaut, sodass ich mich dort bereits vor der Bewerbung über alles Wichtige informieren konnte. Auch die Erasmus-Koordinatorin hat bei Fragen immer schnell reagiert.

Für die richtigen Kurse registrieren

Sich im Ausland für die Kurse anzumelden, kann eine ziemlich große Herausforderung sein. Schließlich hat jede Universität ihr eigenes System. In Tartu war es erst relativ spät möglich, sich für die Kurse einzuschreiben: Eine Woche vor dem Beginn der Vorlesungszeit. Erst dann habe ich auch die Zugangsdaten für meine Uni-Mail, meinen Account auf der Lernplattform Moodle und die anderen internen Systeme erhalten. Dafür gab es aber die Möglichkeit, sich innerhalb der ersten zwei Vorlesungswochen umzuentscheiden. Davon habe ich Gebrauch gemacht und einen Kurs, der mir in der ersten Stunde nicht gefallen hat, gegen einen anderen ausgetauscht, der mir von einer Dozentin empfohlen wurde.

Die Registrierung selbst war einfach. Ich konnte die Kurse, die ich mir zuvor aus der Übersichtstabelle mit allen englischsprachigen Kursen herausgesucht hatte, über eine Suchfunktion im Registrierungssystem SIS finden. Dort wurden mir alle Informationen über den Kurs angezeigt – sowohl der Stundenplan als auch die erforderlichen Abgaben und eventuell benötigte Vorkenntnisse. Dann konnte ich den Kurs zu meinem Planer hinzufügen und mich registrieren. Wenn sich bereits zu viele Personen angemeldet hatten, wurde ich automatisch auf eine Warteliste gesetzt und benachrichtigt, sobald ein Platz frei wurde.

Studieren mitten in der Innenstadt

Die Universität Tartu hat keinen klassischen Campus. Stattdessen sind die Uni-Gebäude in der ganzen Stadt verteilt. Das war für mich erst einmal ungewohnt. Die Wege zwischen den einzelnen Kurs-Räumen sind allerdings nicht weit – das meiste spielt sich in den Straßen rund um das alte Universitätsgebäude herum ab. Um von meinen Kursräumen zur Unibibliothek zu kommen, laufe ich über einen Hügel durch einen kleinen Park. Das ist eine sehr gute Möglichkeit, Bewegung und frische Luft in den Alltag einzubauen.

Die Unigebäude liegen mitten in der Altstadt von Tartu, in der sich auch ein großer Teil des sozialen Lebens abspielt. Es gibt zahlreiche Cafés, Bars und Restaurants in unmittelbarer Umgebung – kein Vergleich zum Campus meiner Heimatuni in Dortmund. Dort finde ich abends und am Wochenende keine Möglichkeit, etwas zu essen zu kaufen. Meine Verpflegung musste ich mir an Blockseminar-Tagen deswegen immer von zu Hause mitbringen.

Cafétisch mit Kaffeetasse und Laptop
Ich lerne in Tartu gerne in einem der vielen Cafés, die in direkter Umgebung der Universität liegen.

Auf Augenhöhe mit den Lehrpersonen

Bei all meinen Kursen handelt es sich um Seminare, an denen höchstens 20 Studierende teilnehmen. In solch kleinen Gruppen zu lernen, empfinde ich als sehr angenehm – das weiß ich bereits aus meinem Studium in Deutschland. Ebenfalls direkt positiv aufgefallen ist mir, wie gut die Dozent:innen organisiert sind. Alle waren bisher pünktlich, motiviert, perfekt auf den Inhalt der Seminarsitzung vorbereitet und jederzeit offen für Fragen. Die Moodle-Räume wurden bereits vor dem ersten Termin mit Inhalten gefüllt, die Seminarpläne zu Beginn ausführlich vorgestellt.

Es gibt hier meinem Eindruck nach keine Professoren-Arroganz. Der Umgang zwischen Studierenden und Dozent:innen ist fair und freundschaftlich, die Kommunikation findet auf Augenhöhe statt. Ich erlebe außerdem ein besonders großes Interesse an uns Erasmus-Studierenden. Eine meiner Dozentinnen besteht darauf, dass bei Gruppenarbeiten immer mindestens ein internationaler Studierender in jeder Gruppe sitzt – damit der Austausch untereinander möglichst spannend ist.

All das führt dazu, dass ich mich an der Universität Tartu vom ersten Tag an wohl gefühlt habe. Obwohl ich keine große Erwartungen an das Studium hatte, genieße ich meinen Uni-Alltag jetzt sehr und habe viel Freunde an den Kursen, am Lernen und an den Freistunden in der Uni-Bib oder im Café.

Kommentare
  1. Paras

    10. März 2023

    Hallo Paula…wieso hast du Erasmus Förderung bekommen, wenn du nichts aus Ausland bei dir an der Uni anrechnen lassen kannst? Ich habe großteils mein Kurses in meiner Heimathochschule abgeschlossen. Jetzt bleibt nur 1 Theoriesemester übrig, das Kurse hat, was nur meine Hochschule anbietet. Deswegen gab die Frage, ist die Förderung möglich auch wenn du nicht viel anrechnen lassen kannst.

    Gruß,
    Paras

    1. Paula

      14. März 2023

      Hallo Paras,
      ich war in einer ähnlichen Situation wie du, da ich vor dem Auslandssemester auch schon die meisten meiner Kurse abgeschlossen hatte. Deswegen kann ich mit den Kursen in Tartu auch keine Kurse aus meinen Modulen zu Hause ersetzen. Allerdings werden die Kurse mir als Zusatzleistungen angerechnet. Dadurch ist auch die Erasmus-Förderung kein Problem, denn dafür muss ich nur die Leistungspunkte nachweisen. Sprich am besten mal mit dem Erasmus-Büro deiner Fakultät, wie die Anrechnung bei dir funktionieren könnte. Ich hoffe, das hilft dir weiter und wünsche dir viel Erfolg bei der Planung deines Auslandsaufenthalts!
      Viele Grüße,
      Paula

Antwort an Paras

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