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Checkliste USA Part 4 Einmal das Visum bitte


Hat die Bewerbung geklappt und liegt der Zulassungsbescheid auf dem Tisch, ist der nächste Schritt das Visum. Um in den USA studieren zu können, braucht ihr ein Studentenvisum, ein sogenanntes Nicht-Einwanderungs-Visum. Die Beantragung kann recht kompliziert wirken. Aber keine Sorge, in diesem Teil erfahrt ihr, was ihr alles für die korrekte Beantragung beachten müsst.

Welches Visum brauche ich?

Als erstes muss geklärt werden, welches Studentenvisum das richtige für euch ist. Hiervon gibt es nämliche zwei:

  1. F1-Visum: Ihr fällt in diese Kategorie, wenn ihr euer vorhaben privat finanziert und selbst organisiert.
  2. J1-Visum: Trifft auch euch zu, wenn ihr im Rahmen eines Austauschprogrammes in den USA studiert. Dies kann eine Exchange-Kooperation eurer Hochschule sein oder  ein Programm wie Fulbright.

Welches von beiden schlussendlich das Richtige ist, entscheidet die US-Hochschule. Mit dem Zulassungsbescheid bekommt ihr ein sogenanntes Certificate of Eligibility, hiervon gibt es zwei Varianten. Dieses entscheidet, für welches Visum ihr euch bewerben müssen.

I-20 Dokument zur Beantragung eines F-1 Studentenvisums.
So sieht das I-20 aus, welches für ein F-1 Visum benötigt wird. Oben links sieht man groß, zu welcher Kategorie das I-20 Dokument gehört.

Antragstellung und Gebühren

Habt ihr das Certificate of Eligibility bekommen, geht es ran an die restlichen Schritte. Diese sind für beide Visa-Typen gleich und sollten in folgender Reihenfolge abgearbeitet werden.

  • Ihr müsst ein sogenanntes DS-160 Antragsformulars online ausfüllen. Dafür benötigt ihr ein aktuelles Passfoto. Dieses unterscheidet sich vom deutschen Format. Die genauen Kriterien könnt ihr hier nachlesen. Ein passendes Foto solltet ihr in jedem gängigen Fotostudio machen können. Zur Not gibt es auch Online-Dienstleister, die euer Foto passend zuschneiden.
  • Es wird einmal die Visums-Gebühr fällig, auch Machine Readable Visa Fee (MRV) genannt. Instruktionen zur Bezahlung sind hier zu finden.
  • Zusätzlich dazu gibt es noch die SEVIS-Gebühr, die zu bezahlen ist.
  • Sind alle Gebühren bezahlt, müsst ihr als nächstes einen Visumstermin online ausmachen. Hierbei könnt ihr zwischen den Standorten München, Frankfurt und Berlin wählen. Die aktuellen Wartezeiten für einen Termin am jeweiligen Standort kann man hier nachsehen

Sobald ihr euren Termin habt, geht es dann alle Unterlagen zusammen zu stellen. Für das Gespräch sind folgende Dokumente verpflichtend:

  • Reisepass mit Gültigkeit für die gesamte Dauer des Aufenthalts
  • Unterschriebenes Certificate of Eligibility
  • DS-160 Bestätigungsseite
  • Ausgedruckte Bestätigung über die Terminvereinbarung
  • Ein farbiges Passfoto. Allerdings scheiden sich hier die Geister. Bei meinem Termin wurde keins verlangt, bei anderen schon. Um auf Nummer Sicher zu gehen, solltet ihr eins mitbringen
  • Weitere hilfreiche Dokumente (optional): Finanzierungsnachweis, Immatrikulationsbescheinigung, Ergebnisse von Sprachtests, Notenspiegel

 

Zwei Passfotos im amerikanischen Format sind zu sehen auf einem Schreibtisch. Sie haben ein anderes Format als das deutsche Passfoto
Zur Antragstellung gehört ein Passfoto. Das amerikanische Model hat aber andere Formate als das was man aus Deutschland gewöhnt ist. Ein passendes Foto kann man entweder in einem professionellen Fotostudio erstellen lassen, oder online passend zuschneiden lassen.

Auf zur Botschaft – das Interview

Alles in den Rucksack gepackt? Dann auf zur Botschaft. Ihr solltet spätestens 15 Minuten vor eurem Termin am Eingang sein. Aber ihr braucht auch nicht zu früh da zu sein. Eine halbe Stunde vorher reicht, ihr werdet in der Regel nicht vorher reingelassen. Das ganze Prozedere kann schon mal gut ein bis drei Stunden dauern. Dabei dauert das eigentliche Gespräch für das Visum meistens nur ein paar Minuten. Die meiste Zeit wartet man in einer Schlange, um danach von einem Mitarbeiter zum nächsten geschickt zu werden. Sobald es dann aber soweit ist, wird man schon mal schnell nervös und weiß nicht was man sagen soll. Hier ein paar Tipps:

Überlegt euch vorher schon ungefähr, was ihr sagen wollt. Ihr braucht aber kein Skript zu erstellen, runtergebetete Antworten wirken auch komisch. Das Gespräch ist kein Verhör. Es wird gefragt an welche Uni ihr geht, wie lange ihr dort studiert, wie ihr das alles bezahlt und ob ihr schon mal in den USA wart. Bis zum Gespräch habt ihr euch schon tausend Mal mit diesen Themen beschäftigt. antworten sollte also leicht fallen. Ihr braucht auch kein Muttersprachen-Englisch zu präsentieren. Solange ihr nicht plötzlich anfängt französisch zu sprechen, sollte es keine Sprachprobleme geben.

Im Gespräch werdet ihr darauf angesprochen, ob ihr vorhabt, die Vereinigten Staaten nach eurem Aufenthalt wieder zu verlassen. Das Studentenvisum ist ein Nicht-Einwanderungsvisa. Ihr könnt damit nicht dauerhaft in den USA bleiben. Ihr werdet nach euren Plänen nach dem Aufenthalt in den USA geplant. Dies kann beispielsweise sein, dass ihr euer Studium in Deutschland fortsetzen und beenden wollt.

Mein Gespräch ging keine zwei Minuten, es war alles sehr entspannt und angenehm. Das stressigste an der ganzen Sache waren die Wartezeiten.

Gültigkeit des Visums, Ein- und Ausreise

Nach einem erfolgreichem Gespräch, bekommt ihr noch während des Gesprächs gesagt, dass euer Visum genehmigt wurde. Dann wird euer Reisepass eingezogen. Warum? Will man jetzt doch noch verhindern, dass ihr in die USA einreist? Keine Sorge, dies dient dazu, um das Visum im Reisepass zu kleben. Den Reisepass bekommt ihr knapp eine Woche nach dem Gespräch per Post wieder zugeschickt. Oder ihr könnt ihn knapp 3-5 Tage nach dem Interview in einer der Mailboxen in Berlin, Frankfurt oder München selbst abholen, je nachdem, wo ihr euren Termin hattet.

Abholung des Reisepass in Berlin. Endlich hielt ich meinen Pass mit dem Visum in der Hand.
Nach erfolgreichem Visums-Gespräch im Konsulat in Berlin konnte ich ein paar Tage später mein Visum abholen. Ich habe mich für die Abholoption entschieden, da diese meist schneller ist als die Zulieferung. Der Semesterstart in Pennsylvania war nur noch paar Tage entfernt und ich wollte keine Zeit verlieren. Das hieß aber auch, wieder nach Berlin zu reisen.

Sobald ihr den Reisepass inklusive Visum darin wiederbekommt, seid ihr offiziell berechtigt, in die USA einzureisen. Also Koffer packen und los gehts. Halt, stop. Nicht so schnell. Mit dem F1 und J1-Visum könnt ihr 30 Tage vor Programmbeginn in die USA einreisen. Der Programmstart ist im Certificate of Eligibility vermerkt. Also, einmal kurz hier rein schauen, dann wisst ihr auch, wann ihr reinkommt.

Im Certificate of Eligibility ist auch das Programmende vermerkt, meistens ist dies das Semesterende. Ihr müsst aber nicht direkt am letzten Uni Tag wieder aufbrechen Richtung Deutschland. Ihr bekommt eine Grace Period, wo ihr noch einmal das Land bereisen könnt, oder sonst Sachen nachholen könnt, für die ihr während des Semesters keine Zeit hattet. Be einem F1-Visum dürft ihr 60 Tage nach Programmende noch im Land bleiben, bei einem J1-Visum sind es 30 Tage.

Zu sehen ist das Studentenvisum im Reisepass mit dem Stempelaufdruck den man an der Zoll-Kontrolle in den USA bekommt.
Das Visum (untere Seite) wird in euren Pass eingeklebt und ist eure Eintrittskarte in die USA. Auf der oberen Seite sieht man einen Stempelaufdruck mit einem Datum. Den bekommt ihr, wenn ihr in die USA einreist und durch den Zoll müsst. Das Datum ist der Tag, wo ihr in den USA eingekommen seid.

Einmal nach Kanada oder Mexiko – Geht das mit meinem Visum?

Je nachdem, wo ihr in den USA studiert, lohnt sich ein Ausflug nach Kanada oder Mexiko. Wie sieht das aber dann mit dem Visum aus? Müsst ihr nach Verlassen der USA ein neues beantragen? Nein, keine Sorge. Ihr müsst nur einmal mit der Visa-Stelle eurer US-Hochschule Rücksprache halten und eure Pläne mitteilen. Dann bekommt ihr einen Vermerk auf eurem Certificate of Eligbitlty, um das Land verlassen zu können. Diesen müsst ihr dann  wieder an der Grenze vorzeigen, wenn ihr wieder in die USA reist. Also nicht vergessen mitzunehmen! Ansonsten bekommt der Begriff „Living on the edge“ eine ganz neue Bedeutung. Okay, keine Angst. So schlimm ist es nicht, aber vergesst den Zettel einfach nicht.

Arbeiten mit Visum – Was geht und was geht nicht?

F1 und J1-Visa sind Studentenvisa. Keine Arbeitsweise. Sie berechtigen also nicht zum Arbeiten in den USA. Einzige Ausnahme: Jobs auf dem Campus der Hochschule bis zu  20 Wochenstunden. Alles andere ist leider „not erlaubt“.

Last but not least

Herzlich Glückwunsch, ihr habt euch für einen Aufenthalt in den USA entschieden und wenn ihr bis hierin gekommen seid, hoffentlich nun das Visum in der Hand. Jetzt dürft ihr euren Koffer packen, das Flugticket buchen und euch von Familie und Freunde verabschieden. Das einzige, was übrig bleibt ist das Beste aus eurem Aufenthalt vor Ort zu machen und die Zeit in vollen Zügen zu genießen. Die USA ist ein faszinierendes Land mit ihren Eigen- und Besonderheiten. Taucht ein, integriert euch, seid ein Teil dieser vielfältigen Kultur und lebt den amerikanischen Lifestyle. God bless america.

 

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