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Außen laut und innen still: mein Leben in der Großstadt

In Amsterdam leben ungefähr 904.704 Menschen. Das sind fast 280.000 Einwohner:innen mehr als in Stuttgart. Egal wie groß oder klein eine Stadt ist, das Leben in der (Groß-)Stadt kann überfordernd sein. Im folgenden Blogbeitrag findest du Inspirationen, wie du dir Ruhe und Gelassenheit auch in einer lauten Umgebung bewahren kannst.

Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf, zum Studium bin ich nach Stuttgart gezogen und nun lebe ich während meines Auslandspraktikums in Amsterdam. Manchmal bin ich überreizt, überfordert und überwältigt von den vielen Dingen, die um mich herum geschehen. Ich habe das Gefühl, mich anpassen zu müssen; auch so schnell zu sein, wie meine Umgebung es ist.

Fast Living in der Großstadt

Der Wecker klingelt. Ich spüre den schnelleren Herzschlag in dem Moment, in dem ich realisiere, dass ein neuer Arbeitstag beginnt. In meinem Kopf kommen nach und nach die Gedanken an den bevorstehenden Tag, an das, was konkret bevorsteht. In meinem Kopf der Ablauf, das Überschlagen von Ideen, wie ich am besten Zeit sparen und schnell machen kann. Kaum lasse ich mir eine Minute länger im Bett, stehe sofort auf und bin gedanklich schon wieder beim Abendessen. Ich beeile mich beim Anziehen, Frühstücken, beim Radeln zur Fähre. Gleichzeitig bin ich nicht im hier und jetzt, sondern getrieben vom Stress. Lasse mich von der Lautstärke, der Schnelligkeit der Stadt und dem Tempo meiner Bedenken über den heutigen Tag und die Woche leiten. Öfters bin ich schon in vermeintlichen Problemen der Zukunft oder hänge noch in meiner Vergangenheit fest.

Mit voller Kraft trete ich auf dem Weg zum Fähranleger in die Pedale meines Fahrrads, um ja nicht zu spät zur Arbeit zu kommen – obwohl ich meistens sowieso als Erste im Büro eintrudle. An dieser Stelle ist mir wichtig zu erwähnen, dass mir das schnelle Fahrradfahren sehr Spaß macht und ich gerne meine eigenen Rekordzeiten schlage. Aber nicht immer ist mein Gehetze von Freude begleitet. 

Angekommen im Büro bin ich dann oftmals schon erschöpft vom Morgen. Sollte ich nicht eigentlich voller Energie sein? Ich bin es jedenfalls nicht. Mit manchen Aufgaben komme ich meiner Einschätzung nach nur schleppend voran. Nach der Arbeit radle ich wieder schnell nach Hause, um dann schnell eine Runde Sport zu machen, einkaufen zu gehen, schnell zu Abend zu essen und dann letztendlich rasch ins Bett zu kommen. Richtig zur Ruhe komme ich nicht; bin meine eigene Stressorin, die alles so schnell wie möglich abfertigen möchte. Und früh komme ich trotzdem nicht ins Bett. 

Ein Cappuccino im Glas steht auf Paulas Fensterbank. Die Sonne scheint ins Fenster. Durch das Fenster sind die für Amsterdam typischen Häuser zu erkennen.
Einen selbstgemachten Kaffee im Bett genießen und dabei das Leben auf der Straße oder den Sonnenaufgang zu beobachten. Die Zeit nehme ich mir.

Mein Schlaf ist nicht sonderlich erholsam. Oftmals liege ich mindestens eine Stunde wach, bis ich letztendlich einschlafe. Nachts wache ich auf, muss auf die Toilette und finde nur mühsam wieder in den Schlaf zurück. 

Hinzu kommt, dass ich supersensibel auf laute Geräusche reagiere, die ich nicht kontrollieren kann. Dazu gehören Motorräder, Trams, Autos, schreiende Menschen. Erstere finde ich ziemlich nervig und erschweren mir das Einschlafen.  Wie oft ich schon aggressiv in meinem Bett gelegen und mich über all die lauten Geräusche vor meinem Zimmerfenster aufgeregt habe. Hier in Amsterdam geht mein Zimmer nämlich direkt zu einer hochfrequentierten Straße raus, die gerne von den verschiedensten Akteuer:innen einer Stadt begangen wird, wie unter anderem feierlustiger Menschen. 

Meine Arbeitskolleginnen rieten mir, mehr Zeit für Entspannung in meinen Alltag einzurichten. Ich hatte Ansätze dafür parat: morgens eine Runde Yoga meditieren oder abends noch mal eine Yogaeinheit. Was ich davon umsetze? Gar nichts, um ehrlich zu sein. Irgendwie schaffe ich es nicht, den Wecker noch früher klingeln zu lassen, wenn ich so schlecht schlafe. Meine Gewohnheit, in mein Büchlein zu schreiben, bevor ich ins Bett gehe, habe ich auch schleifen lassen. Ich hatte das Gefühl, dafür zu kaputt und zu gestresst zu sein, dafür nur „unnötig“ Zeit zu verschwenden.

Slow Living?

Es fällt mir schwer, Yoga als eine alte neue Gewohnheit wieder in meinen Alltag zu integrieren. Wahrscheinlich dürfte ich dafür einfach meinen inneren Schweinehund überwinden. Aber mein innerer Schweinehund sowie diese andere Stimme in mir sträuben sich (noch) zu sehr davor. Ich merke, dass mir etwas anderes zuerst guttun würde.

Als ich vor ein paar Wochen in der Heimat zu Besuch war und ich aufgrund eines Zugunfalls auf der Strecke zurück Richtung Amsterdam spontan in Köln übernachten musste, hatte es klick gemacht. Den Instagram-Eintrag zu meinem Wochenende zu Hause, findest du hier. Es ging mir nicht darum, eine neue Gewohnheit in meinen sowieso schon vollen Alltag zu etablieren. Vielmehr erkannte ich, dass es darum ging, die Schnelligkeit in meinem Alltag zu reduzieren. Ich erkannte, ich brauche nicht noch etwas on top, sondern ich brauche Gelassenheit und Ruhe. Wieder ein bisschen Gemütlichkeit. Allein der Gedanke an diese Wörter erwärmt mein Herz und ich nehme inspirative Energie in meinem Körper wahr.

Blick auf Paulas Journal. Es liegt auf ihrem Bett und ist von einer Pflanze und Bettwäsche umgeben. Das Buch hat ein geographisches Muster in den Farben blau, rot und weiß.
Mein geliebtes Journal. Wie gut es mir tut, meine Gedanken auf zu schreiben, hätte ich am Anfang nicht gedacht.

Wie funktioniert Gelassenheit im Alltag?

Das Gute an schwierigen Zeiten ist, dass es manchmal hilft, neue Ideen und Lösungswege zu entwickeln und umzusetzen.

Das Tempo deiner Umgebung, kann sich schnell auf dein Gemüt auswirken und auf dich abfärben. In einer Großstadt passiert Vieles auf einmal: Viele Geräusche, unterschiedliche Menschen und verschiedene Nutzungen treffen aufeinander. Da die Ruhe zu bewahren und entspannt zu bleiben, kann eine Herausforderung sein.  

Vier Tipps für Gelassenheit

  1. Stress analysieren: Welche Auslöser führen bei dir zu Stress? Es kann hilfreich sein, zu erkennen, was dir zu viel ist und dein Herz zum Rasen bringt. Im nächsten Schritt frage dich selbst, was sich für dich spontan richtig anfühlt, wie du Gelassenheit in deinen Alltag integrieren kannst. Vielleicht ist ja die Yogaeinheit am Morgen oder ein Spaziergang nach dem Aufstehen oder vor dem Schlafengehen. Oder sehnst du dich nach fünf Minuten nichts tun, einfach dazusitzen und zu sein? 
  2. Routinen etablieren: Gibt es eine Routine, die du Schleifen hast lassen, weil du dachtest du seiest zu gestresst dafür? Bei mir war es das Journaling vor dem Schlafen. Aufzuschreiben, wofür ich an diesem Tag dankbar bin, was mir passierte und welche Erfahrungen und Erkenntnisse ich heute über mich selbst machte oder erfuhr. Das Schreiben hilft mir, meine Gedanken und Emotionen zu sortieren. Es bringt Ruhe in mein aufgewühlt sein; es verbindet mich wieder mit mir selbst. Es schafft (manchmal) Klarheit in die Dinge, die mich beschäftigen. Ich spüre die Wurzeln, die ich in den Boden mit Mutter Natur schlage. Dabei ist es ganz in Ordnung, wenn ich auch mal nur fünf Zeilen schreibe. Es muss nicht immer supertief sein. Manchmal bin ich wirklich zu müde, um noch groß zu reflektieren. Nach einer ausgelassenen Party bin ich ebenso nicht immer in der besten Verfassung dafür. Doch ich versuche es jetzt mit Leichtigkeit zu nehmen. In meinem neuen „Lebenskonzept“ spielt Leichtigkeit sowieso eine bedeutende Rolle. Ich merke, wie gut es tut, auch stressige Situationen mit Leichtigkeit zu nehmen. Nicht für jede Angelegenheit ist es geeignet und nicht immer gelingt es mir. Mir jedoch, dessen bewusst sein, Dinge und Aufgaben leicht zu nehmen, hilft mehr bei mir selbst zu bleiben.
  3. Geräusche wahrnehmen: Wenn die Welt ganz laut ist, dann darfst du leise werden. Leise in dem Sinne, dass du zu deinem Ruhepol wirst. Klarblickend Umgebungsgeräusche neutral wahrzunehmen und auf dich wirken zu lassen kann dafür wertvoll sein. Wie hören sich die Geräusche an? Du könntest zum Beispiel versuchen, die störenden Geräusche „weg zu atmen“. Mit jeder bewussten und tiefen Ausatmung lasse ein weiteres Geräusch los. Mir hat es zudem geholfen zu sagen, dass selbst die Menschen, die mit ihrem Motorrad durch die Straßen heizen, ihren eigenen Grund dafür haben. Sie würden es nicht tun, würden sie es nicht als richtig und gut empfinden. Diese Sichtweise mag nicht für jeden passend sein, doch mich hat das Verständnis für diese Personen beruhigt. Des Weiteren soll es keine toxische Positivität sein, sondern vielmehr einen Weg zu finden, bestimmte Sachen anzunehmen, die ich nicht ändern kann. Ich habe die Wahl, wie ich mit solchen Geräuschen umgehen möchte. 
  4. Gehörschutz benutzen: Und sonst schlafe ich trotzdem fast täglich mit Earplugs. Ich gewöhne mich an das Gefühl, etwas im Ohr zu haben. Aber ganz wichtig: Benutze dieselben Earplugs nur ein paar Mal, da sie sonst Ohrenschmerzen verursachen können. Grund dafür sind die Bakterien, die so dauerhaft in deinem Ohr sind. Eine andere Maßnahme wäre auch ruhige Musik oder eine Meditation zum Einschlafen zu hören. Ebenso sind auf dem Markt Schlafkopfhörer zu finden. Dies ist eine Art Stirnband mit integrierten Bluetooth-Kopfhörern.

Auch wenn das Leben in der Stadt schnell ist; es ist ein starkes Gefühl herauszufinden, was einem persönlich hilft, ruhig zu bleiben. Und dennoch: Menschen sind unterschiedlich und es ist mehr als in Ordnung, wenn das Stadtleben nichts für einen ist. Ich selbst sehne mich seit Monaten danach, einen Weg zu finden, Gelassenheit und Leichtigkeit in mein Leben zu integrieren. Nun bin ich zu einer Lösung gekommen und ich bin schon gespannt, wie sie sich weiter formen wird. Diese Anregungen möchte ich mir gerne auch in meinem Alltag zu Hause beibehalten.

Hast du auch manchmal das Gefühl, schnell laufen zu müssen, um dich deiner Umgebung anzupassen? Und was hilft dir dann Ruhe in den Alltag zu bringen? Schreibe deine Gedanken gerne in die Kommentare.

Ich freue mich, von dir zu hören.

Du bist wunderbar.

Ganz viel Liebe für dich <3

Paula

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