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China oder Japan: Welches Land passt zu Dir?


In vielen Fällen ist das Zielland bei einem Auslandsaufenthalt eben nur so gut wie die Menschen, die man dort kennenlernt und die Kultur, mit der man sich im Alltag auseinandersetzt. In meinem letzten Artikel habe ich bereits die Esskultur der beiden Länder verglichen. Ich bin der Meinung, dass keine Kultur besser oder schlechter als die andere ist. Es kann jedoch sein, dass gewisse Kulturkreise besser zur eigenen Persönlichkeit passen als andere. Solltet ihr bei der Wahl eures Ziellandes zwischen Japan und China stehen, könnte dieser Beitrag interessant für euch sein.
Meine Hypothesen basieren überwiegend auf eigenen Erfahrungen. Ich selbst bin erst seit einem halben Jahr in China und war nur für zwei Wochen in Japan. Obwohl ich (noch) kein Asien-Experte bin, kann ich euch dennoch meine Eindrücke schildern. Vorweg möchte ich mich besonders bei Dominik bedanken, der mich in seinen japanischen Freundeskreis in Tokio eingeschlossen hat. Wir hatten tierisch viel Spaß auf einer Skireise mit Dominiks japanischen Freunden und konnten ganz persönliche Einblicke in das japanische Sozialleben gewinnen.

 

Die japanische Gesellschaft zeugt von Gastfreundschaft und Empathie

Japaner bewegen sich mit großer Vorsicht durchs Leben. Das führt jedoch dazu, dass sie oft ihre Gefühle nicht aussprechen, aus Angst den anderen zu kränken. Dann kommt es schnell zu Missverständnissen. Allgemein gibt es wirklich viele Verhaltensregeln (und allgemeine Regeln), die man als Außenstehender leicht wieder vergessen kann. Beispielsweise darf man im Fitnessstudio weder telefonieren noch SMS schreiben noch Tätowierungen aufweisen und muss gefühlt drei Mal die Schuhe wechseln. Es gibt mit Sicherheit nirgends so viele Verbotsschilder wie in Japan. Meine Theorie ist, dass die Menschen dort einen gewissen Fetisch mit dem Verbotenen haben. Weiter führt die übertriebene Höflichkeit vieler Menschen dazu, dass es schwer ist, zum Punkt zu kommen und tiefgründige Gespräche zu führen. Besonders bei manchen japanischen Frauen ist manchmal eine gewisse “kindliche” Tonlage auffällig, die es für einen Ausländer sehr schwer macht, ernsthafte Gespräche zu führen.

Dabei muss gesagt werden, dass Japan ein stolzes Land ist, das auf eine tausendjährige Geschichte zurückblickt und das sich im Vergleich zu anderen Ländern in der Region erst sehr spät anderen Kulturen gegenüber geöffnet hat. Dementsprechend legen viele Menschen wenig Wert auf Multikulturalität. In viele Lokale wird man beispielsweise als Ausländer gar nicht reingelassen. An anderen hängt wiederum ein Schild mit der Aufschrift “Ausländer willkommen“, als sei dies nicht selbstverständlich im Jahre 2018. Genauso gibt es in Japan jene Menschen, die den Kontakt zu Ausländern per se verweigern und jene Menschen, die Ausländern auf freundlichste Art entgegenkommen. Interessant an letzterer Gruppe finde ich, dass viele Menschen in Japan die kulturellen Referenzen des Westens sehr gut kennen (Filme, Musik, Sport). Man hat also direkt Gesprächsstoff und Gemeinsamkeiten.

Es macht wirklich Spaß, in China zu leben

Menschen unter 12 sind überall die besseren Menschen

China ist Japan in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich. Auch hier schätze ich bei Freunden die Gastfreundschaft, die mir jeden Tag gezeigt wird. Meine chinesischen Bekanntschaften geben sich wirklich Mühe, mir ihre Traditionen und Bräuche zu zeigen. Ich lerne nicht nur die Sprache, sondern auch die chinesischen Manieren und den lokalen Humor kennen. Es macht wirklich Spaß hier zu leben und ich muss sagen, dass ich die Chinesen während meiner Japanreise sehr vermisst habe (obwohl ich gefühlt jeden Tag mit chinesischen Touristen geplaudert habe).

Zwar ist das, was wir als gesunden Menschenverstand bezeichnen würden, nicht immer deckungsgleich mit dem was Chinesen darunter verstehen –  in meinem letzten Hostel wurde etwa im Schlafraum geraucht, in der Bahn laut Musik auf dem Handy gehört und eigentlich in fast allen Außenbereichen auf den Boden gespuckt. Teilt man jedoch mit, dass solch ein Verhalten stört, wird das auch respektiert. Natürlich gibt es ebenfalls viele soziale Normen, die das Leben in China zu einer Herausforderung machen. Wenn man mal ins Fettnäpfchen tritt, wird das dann auch rasch entschuldigt. Vor allem aber empfinde ich die Freundlichkeit der Chinesen als authentisch, was wirklich sehr dazu beiträgt, dass ich zu meinen chinesischen Freunden eine wirkliche Bindung aufbaue.

Auch Dominik, einer meiner Correspondent-Kollegen in Japan, sagt offen, dass die Chinesen das freundlichste Volk sind, das ihm begegnet ist. Die Chinesen sind, wie Japaner, ein stolzes Volk. Dass China eine einflussreiche Weltmacht ist, ist den Menschen hier schon bewusst. Anders als Japan ist China jedoch in vielerlei Hinsicht noch ein Land mit signifikanten wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen. Dementsprechend trifft man auf weniger Überheblichkeit als in Japan. Toll an China finde ich, dass Status und Einkommen die Menschen nicht daran hindern, miteinander Freundschaften aufzubauen. Gestern saß ich mit Teebauern in Fujian auf Plastikhockern und grillte auf offenem Feuer Frösche (habe ich nicht probiert) und Hühnchen (habe ich probiert, war lecker). Heute gesellte sich ein erfolgreicher Banker und Freund der Teebauernfamilie zum Teetrinken dazu. Ich habe mir sagen lassen, das läge an der kommunistischen Vergangenheit des Landes.

zum Frühlingsfest mit Freunden in Fujian

Für mich persönlich ist China definitiv das bessere Zielland. Ich bin ein extrovertierter Mensch und liebe den entspannten und freundlichen Umgang mit den Menschen hier. Es ist ein großes, multikulturelles Land mit vielen Gegensätzen. Jeder Tag führt zu neuen Entdeckungen. Da ich jedoch ehrlich gesagt das japanische Essen präferiere und Japan allgemein super finde, freue ich mich über die günstigen und kurzen Flüge nach Tokio. Ich kann den nächsten Trip jedenfalls nicht abwarten.

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