Nach meinem ersten Besuch am Geldautomaten hier in HCMS verschwanden die mir vertrauten 5€ bis 20€ Scheine aus meiner Tasche. Die letzten Euros machten Platz für meine ersten 2.000.000 vietnamesischen Dong. Jackpot! Über Nacht zur Millionärin! Wer braucht schon Günter Jauch, wenn man in Vietnam ist und so einfach an die Millionen kommt? Aber leider haben die vielen Nullen auf den Scheinen ihre Tücken und machen meinen Alltag nicht immer einfacher.

In Vietnam wird so gut wie alles bar bezahlt. Es gibt keine Münzen, lediglich Scheine. Der Inflation sei Dank beträgt der kleinste Schein 200 VND, das sind 0,01 €. Also in Europa quasi nichts. Der größte Schein hat einen Wert von 500.000 VND, etwa 19,70€. Wenn man mit diesem an einem Straßenstand zahlen will, wird man schon mal komisch angeschaut, da die Verkäufer diesen Betrag oftmals nicht wechseln können.

Am häufigsten bezahle ich mit 10.000 VND – Scheinen an der Straße und mit 100.000 VND-Scheinen im Geschäft, wenn es sich einrichten lässt. Und gerade bei den beiden Scheinen wird es tückisch, wenn mal nicht das passende Kleingeld zur Hand ist. Mit einem Batzen Geld in der Hand stand ich schon oft an einer vollen Straßenecke, wollte bezahlen und sah ich vor lauter Nullen den Wald nicht mehr. Zu Anfang hat mich das Bezahlen daher sehr gestresst. Ich hatte Angst, mich lächerlich zu machen, weil ich zu viel oder zu wenig gegeben habe (wobei sich der Gegenüber im zweiten Fall auf jeden Fall bemerkbar macht, im ersten wohl eher nicht).

Mittlerweile gehe ich das Ganze entspannter an. Beim Bezahlen heißt es jetzt für mich durchatmen, Ruhe bewahren und Nullen zählen. Ich nehme mir einfach die Zeit zum Kramen im Portemonnaie und zum Sortieren der Scheine. Wenn ich meine Situation mit einem Lächeln dem Verkäufer deutlich mache, hatte dieser bisher auch immer Verständnis dafür.