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1 Monat Valparaiso wenn achterbahnartige Busfahrten langsam normal werden


Einen Monat bin ich nun schon in Valparaíso. Diese Stadt überrascht mich an jeder Straßenecke mit etwas Neuem. Mein ganzer Alltag hat sich hier auf den Kopf gestellt: Ich fahre Achterbahn zur Uni, lebe im „Pazifischen Feuerring“ und überwinde täglich mehr als 500 Treppenstufen. Und das ist nur der Anfang!

Meine neue Heimat – Valparaíso

Ihr kennt sicher das Gefühl des Sich-Verloren-Fühlens, wenn man in einer fremden Stadt ankommt. Dieses Gefühl multipliziert mit 10 beschreibt vielleicht ansatzweise meine Gefühle, als ich in Valparaíso ankam: komplett übermüdet, ohne ausreichende Spanisch-Kenntnisse, um irgendetwas gut zu verstehen, schwitzend mit meinen deutschen Winterschuhen im chilenischen Sommer. Zum Glück hielt mein kleiner Kulturschock nur einen Tag an, denn dann durfte ich meine neue Heimat endlich erkunden. Valparaíso ist wirklich ein ganz besonderer Ort. Jedes Haus hat eine eigene Form, Größe und Farbe, überall sieht man riesige Graffiti-Kunstwerke an den Wänden und an jeder Straßenecke werden handgemachte Souvenirs verkauft. Man hat einfach ständig das Bedürfnis, alles zu fotografieren. Jeder Platz, jede Gasse, jeder Ausblick aufs Meer hat einen neuen Charme.

rotes Haus in der vorderen Mitte, Stadt in der Dämmerung am Hügel liegend
Valparaíso in der Dämmerung

Zwischen malerischen Ausblicken und sommerlichen Gefühlen ist bei mir so langsam eine Routine eingekehrt. Die drei spannendsten Dinge aus meinem Alltag möchte ich euch nicht vorenthalten:

1. Die tägliche „Achterbahnfahrt“

Eines meiner besonderen Erlebnisse sind die täglichen Busfahrten zur Uni. Das Bus-System habe ich leider noch nicht ganz durchschaut, aber es gibt auf jeden Fall verschiedene Linien für verschiedene Ziele. Das eigentlich Lustige: Wenn man in einem Bus mitfahren will, kann man diesen auch außerhalb der Bushaltestellen anhalten. Dazu streckt man seinen rechten Arm mit ausgestrecktem Zeigefinger nach oben, um dem Busfahrer deutlich zu machen, dass er anhalten soll. Während die Busfahrt meistens schon beginnt, drückt man dem Fahrer noch schnell 400 Pesos (ca. 0,50€) in die Hand und versucht so schnell wie möglich einen Sitzplatz zu bekommen. Der Fahrer rast dann los, als gäbe es kein Morgen mehr und hupt dabei durch die Gegend, um auf sich aufmerksam zu machen. In manchen Fällen hat der Busfahrer noch einen „Schreier“, der lauthals rufend das Ziel verkündet, um Passagiere anzuwerben. Es könnte ja sein, dass die Leute am Straßenrand auch mitfahren wollen. In diesem Fall wird dann eine Vollbremsung eingelegt. Die spannendste Phase der Busfahrt beginnt kurz bevor der Bus den Berg zur Uni hochfährt. Mit viel Schwung geht es um die Kurve bis zur Endstation. Ähnliche Gefühle hatte ich bisher nur bei Achterbahnfahrten. Im Sitzen ist das alles erträglich, im Stehen jedoch vorsichtig ausgedrückt eine sehr interessante Erfahrung. Es reicht auf jeden Fall nicht, sich nur mit einer Hand festzuhalten. Habe ich das getestet? – vielleicht.

zwei kleinere Busse vor einem Haus
Die Busse (hier „Micros“ genannt)

2. Neue Gefahren

Wenn man ans andere Ende der Welt umzieht, muss man sich plötzlich auch mit ganz neuen Gefahren auseinandersetzen, die in Europa nicht oder kaum existent sind. Da sich Chile an der Plattengrenze zwischen der Südamerikanischen und der Nazca-Platte befindet und damit den „Pazifischen-Feuerring“ im Osten abschließt, gibt es hier tägliche Erdbeben und eine immer existente Tsunami-Gefahr. Während den Orientierungstagen in der Uni wurden uns sogenannte „Save Areas“ vorgestellt, welche wir im Falle eines starken Erdbebens oder Tsunamis aufsuchen sollen. Meine Erdbeben-App zeigt mir täglich zwei bis drei Erdbeben in der Region an, jedoch sind diese meistens kaum spürbar. Von den Einheimischen wurde mir jedoch gesagt, dass es relativ wahrscheinlich ist, dass wir innerhalb unseres Semesters in Chile mindestens ein größeres Erdbeben erleben. Stärke 6,5 sei hier „normal“ und es würde nichts Schlimmes passieren. Jedes Mal, wenn irgendwo ein Alarm ertönt, halten wir jedoch kurz inne, um zu schauen, wie die Einheimischen reagieren. Man weiß ja nie. Es bleibt auf jeden Fall spannend.

Wegweiser für den Fall eines Tsunamis
Evakuations-Wegweiser für den Fall eines Tsunamis

3. Tausende Treppen

Da die Stadt auf mehreren Hügeln gebaut ist, muss man ständig hunderte Treppenstufen auf- und absteigen. Wenn man sich verläuft, muss man oft sogar meistens erst den ganzen Weg wieder nach unten gehen, um die Stufen eine Straße weiter wieder hochzulaufen. Am Anfang fand ich das ständige Treppensteigen unerträglich, aber mittlerweile gehört es einfach dazu. Ich sehe es positiv, denn so kann ich auf ein zusätzliches Beintraining erstmal verzichten. (Zeitraffer von meinen 500 Treppenstufen nach Hause hier)

Ein Monat – Meine Bilanz

Trotz der Erdbeben-Gefahr und der achterbahnartigen Fahrten zur Uni, ist es so wunderbar hier zu leben. Ich kann von der Uni direkt zum Strand laufen. Überall im Umland gibt es unglaublich schöne Natur zu entdecken – weite Strände, hohe Berge, Dünen. Abends tanzen die Menschen Salsa auf der Straße. An jeder Ecke gibt es die leckersten Avocados. Der Ausblick von meiner Wohnung ist atemberaubend schön. Ich bin hier wirklich gut aufgehoben und freue mich nun, euch Stück für Stück von meinem Leben hier berichten zu können.

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