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Freundschaft weltweit

Schnell neue Freunde finden war für mich nie ein Problem – ob in der Schulzeit, im freien Jahr oder beim Studium in Passau. Doch wie lief es in Buenos Aires? Und wie gehe ich mit Freundschaften weltweit um? Kommt mit und erfahrt mehr!

Bereits während meiner Lateinamerika – Reise nach dem Abitur (2021/2022) durfte ich viele wundervolle Menschen kennenlernen und enge Freundschaften schließen, wie ich bereits im letzte Blogbeitrag erzählt habe. Obwohl ich alleine gereist bin, war ich nie wirklich alleine und Reisepartner haben sich zu engen Freunden entwickelt, die sich bis heute halten.

Kontakt halten

Die Reise ist nun zweieinhalb Jahre her und ständigen Kontakt mit allen zu halten ist gar nicht möglich. Aber ich habe gelernt, dass das mit den richtigen Menschen auch gar nicht nötig ist, um die Verbindung zu halten. Meine spanische Freundin habe ich noch im selben Jahr in Barcelona besucht und seitdem geben wir uns ab und zu (alles halbe Jahr) ein Update über unser Leben, wo wir sind und wann oder ob es möglich ist, dass wir uns sehen.

Auch mit einer dänischen Freundin habe ich seitdem nicht viel geschrieben, aber wenn ich mal im Norden in Europa bin, werde ich sie definitiv besuchen oder sie sonst auch mich. Wieso bleiben diese Freundschaften also trotz wenig Kontakt bei mir bestehen? Wir haben in kürzester Zeit viele prägende Momente geteilt, die uns auf eine besondere Art und Weise zusammen gebracht hat. Diese Verbindung hält uns und bringt uns immer wieder zusammen. Das ist die Magie beim Solo-Traveling, die ich so sehr liebe.

In meinem ersten Semester in Buenos Aires bin ich direkt wieder auf eine wundervolle Gruppe an Menschen getroffen. Durch die Reise mit der Organisation BAIS nach Iguazu, habe ich meine engsten Freunde aus dem Semester kennengelernt, bestehend hauptsächlich aus einer Gruppe mit Mexikanern und einer Spanierin. Leider sind tatsächlich alle meine internationalen Freunde bereits im Juli, das heißt nach einem Auslandssemester wieder zurück nach Hause gegangen. Genauer habe ich darüber bereits in diesem Blogbeitrag berichtet.

Internationals in Buenos Aires

Für mein zweites Semester hier hieß es also neue Freundschaften schließen. Ich muss ganz ehrlich sagen, das lief ganz anders ab als im März. Ich habe nicht wirklich eine internationale Gruppe, sondern vielmehr einzelne Freunde mit denen ich zu verschiedenen Veranstaltungen gehe oder mich mal auf einen Kaffee oder zum Lernen treffe.

Studierende im Ausland

Für mich besteht zwischen den Studierenden, die für eine Zeit ins Ausland gehen eine besondere Verbindung. Das ist total das Erasmus/Auslandssemester-Phänomen: Jeder sucht Möglichkeiten, sich wohl zu fühlen und Leute kennenzulernen. Dadurch ist jeder besonders offen und aufgeschlossen neue Menschen kennenzulernen.

Das hat auch seinen Grund: Ich habe mich nach der längeren Zeit hier wirklich viel etabliert. Der „Dauer-Tourismus-Lifestyle“, wie ich ihn nenne, den man als Auslandsstudent lebt, wurde für mich nach dem ersten Semester irgendwann zu viel. Ich finde, ein Semester macht das unglaublich viel Spaß und auch Sinn, da man nicht wirklich danach sucht, im Land „anzukommen“ und sich einen kompletten Alltag aufzubauen. Da ich jedoch länger bleibe, habe ich nun eine Routine mit Universität, Sport, Hobbys und meine typischen Aufgaben, wie in Deutschland eben auch. Ich genieße das unglaublich sehr.

Natürlich gehe ich trotzdem viel in Cafés mit Freunden, zu Tango Shows und probiere weiterhin Essen und entdecke neue Orte. In der Stadt Buenos Aires gibt es schließlich immer Neues zu entdecken. Es ist jedoch nicht mehr das Gruppengefühl wie ich es mit der Gruppe aus fünf Mexikanern, vier Deutschen und der Spanierin hatte. Die Dynamik hat sich sehr verändert durch die Routine. Ich habe einzelne internationale Freunde und treffe immer wieder auf neue Menschen, aber bisher haben sich weniger so engen Verbindungen ergeben wie im ersten Semester, aber ich finde das gar nicht schlimm. Mein Nervensystem war nach einer Weile sehr reiz überflutet durch die ständigen neuen Eindrücke und das Kennenlernen von unterschiedlichsten Menschen. Ich muss aber auch sagen, dass ich mit meinen drei Konstanten Freunden, mit denen ich hier lebe und studiere, unglaublich viel Glück und Stabilität habe.

4 lachende Menschen an einem Tisch
Von links: Ryan, Selina, Ich und Toni: Wir sind durch das Doppelbachelor-Programm gemeinsam nach Argentinien gekommen und entwickeln eine unglaubliche Verbindung hier.

Nun studiere ich ja aber in Buenos Aires und ihr fragt euch bestimmt, was mit argentinischen Freunden ist.

Nachdem ich auch viel mit anderen international Studierenden, die sich in anderen Ländern befinden, geredet habe, ist mir immer wieder aufgefallen, dass die meisten Studierenden im Auslandssemester eher internationale Freunde haben. Ich denke, Internationale suchen für die kurze Zeit Menschen, um in der neuen Kultur und ungewohnten Umgebung Verbindungen und schnell Anschluss zu finden und mit denen sie Dinge unternehmen und das Land entdecken können. Lokals hingegen haben oftmals einen etablierten Alltag und betreiben keinen Tourismus in ihrem eigenen Land. Oder haben auch einfach viel weniger Zeit.

Und die ArgentinierInnen?

In Argentinien kommen meiner Erfahrung nach einige Faktoren dazu, die es schwer machen sich regelmäßig zu treffen: Neben dem Vollzeitstudium arbeiten 85 Prozent meiner argentinischen Freunde auch noch Vollzeit, um sich das Studium und das Leben leisten zu können oder auch, um ihre Familien zu unterstützen. Zudem wohnen einige davon außerhalb des Stadtzentrums und brauchen mindestens eine bis zwei Stunden zur Universität. Neben Universität, arbeiten, lernen, Familie und Schulfreunden bleibt also nicht viel Zeit übrig, um sich wöchentlich zu treffen. Dadurch, dass ich vom Dorf bin und Passau auch sehr klein ist, bin ich Freundschaften gewöhnt, bei denen man sich mindestens dreimal die Woche oder fast täglich sieht und gemeinsam Dinge unternimmt.

Die Dynamik der Freundschaft mit den ArgentinierInnen ist also etwas anders, als ich es kenne. Man sieht sich deutlich weniger, geht, wenn dann am Wochenende gemeinsam feiern oder trifft sich mal auf einen Kaffee bzw. Mate alle zwei Wochen. Am Bodensee und in Passau sehe ich meine Freunde jedoch täglich in der Schule bzw. jetzt in der Universität, Bibliothek und Mensa und wohne nur fünf bis 30 Minuten zu Fuß von ihnen entfernt.

Trotz der wenigen Zeit habe ich einige unglaublich offene und herzliche ArgentinierInnen über die Universität kennengelernt, die mir dann auch ihre Freunde vorgestellt haben. Ich habe hier also einige richtig schöne Freundschaften aufgebaut und gehe auch mal mit einer argentinischen Gruppe aus der Universität feiern. Einige von meinen argentinischen Freunden aus dem ersten Semester werde ich dann auch zurück in Passau im April 2025 wieder sehen, da sie denselben Doppelbachelor wie ich absolvieren und somit auch ein Jahr in Passau studieren. Einige sind schon jetzt dort und beginnen gerade ihr erstes Semester. Zwei andere Mädels kommen mit uns im April zurück nach Passau und ich freue mich unglaublichen, diesen Menschen mein Leben daheim zeigen zu können.

Freunde gut, alles gut

Das Beste kommt zum Schluss: wie bereits zuvor kurz und in anderen Blogs erwähnt, bin ich mit drei weiteren Deutschen aus dem gleichen Studiengang nach Buenos Aires gekommen. Wir kannten uns zwar zuvor alle unabhängig voneinander, aber haben hier in Buenos Aires unglaublich enge Freundschaften geschlossen. Einzeln und auch in der Gruppe zu viert, dadurch dass wir gemeinsam wohnen, zur Universität gehen, gemeinsame Freunde hier haben und auch schon einige Orte zusammen bereist haben. Neben Iguazu waren wir nämlich auch in Salta und Jujuy, Puerto Madryd und sogar Brasilien für vier Wochen. Im Dezember trennen sich dann unsere Wege, da wir alle ein dreimonatiges Praktikum an unterschiedlichen Orten machen werden. Das wird eine sehr große Umstellung. Was ich jedoch sicher weiß: der Kontakt bleibt bestehen, denn auch das sind definitiv Freundschaften fürs Leben.

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