22. April 2025
Ich wollte mir im Auslandssemester überlegen, ob ich mir einen Master in Dänemark vorstellen kann. Mittlerweile konnte ich darüber etwas nachdenken. Hier sind meine Gründe für und gegen einen Master in Dänemark.
Nun bin ich seit einiger Zeit in Kopenhagen und konnte mir, neben all den anderen neuen und alltäglichen Dingen, schon ein paar Gedanken zu der Frage machen, die mich schon seit Beginn meines Auslandssemesters begleitet: Will ich meinen Master direkt hier in Dänemark machen? Es gibt Gründe dafür und dagegen, die ich hier einmal mit euch teilen möchte.
1. Sprachkenntnisse
Die Master- bzw. Kandidats-Studiengänge, für die ich mich interessiere, setzen nachweislich ein C1-Sprachniveau in Dänisch voraus. Für mich ist das kein Ausschlusskriterium, allerdings lässt sich die entsprechende Prüfung nur an zwei Terminen im Jahr ablegen – und das ausschließlich in Dänemark. Für den Termin im Mai war ich bereits zu spät, daher ist aktuell geplant, die Prüfung im Dezember zu machen. Ohne Dänischkenntnisse vor Beginn meines Auslandssemesters wäre dieser Nachweis allerdings zu einem echten Hindernis geworden. Zwar gibt es auch Studiengänge, bei denen kein C1-Nachweis erforderlich ist, für mich kommt ein international ausgerichteter Master jedoch nicht infrage. Deshalb ist die Studieprøven notwendig, um die geforderten Sprachkenntnisse nachzuweisen.

2. Studienort
Der Kandidat-Studiengang, für den ich mich am meisten interessiere, wird nur in Aarhus angeboten. Für mich persönlich ist das ein Grund gegen den Master. Die Stadt ist zwar ganz süß, aber eben auch sehr klein. Außerdem fühlt es sich für mich sehr einschränkend an, quasi an diesen Ort für den Master gebunden zu sein und keine Wahlmöglichkeit zu haben. Zudem kenne ich Aarhus nicht gut.
Master in Dänemark
In Dänemark heißen Master-Studiengänge Kandidat. Dort ist Kandidat (cand.) ein akademischer Grad, der dem deutschen Master entspricht. Wenn ihr auch also nach einem Master Studiengang in Dänemark, aber auch in Norwegen umschaut, sucht nach „Kandidat“ und dann das Fach, für das ihr euch interessiert.
Ich müsste mir wieder ein neues Sozialleben aufbauen, eine neue Wohnung finden, im Prinzip nochmal von neuem in Dänemark anfangen. Da wäre es für mich angenehmer und auch gedanklich schöner, wenn der Studiengang in Kopenhagen an der KU angeboten werden würde.
3. Vermissung
Ein Grund, der mich auch ein wenig davon abhält nach meinem Bachelor in Deutschland einen Master in Dänemark zu machen, ist, dass ich meine Familie, meinen Partner und unseren Familienhund sehr vermissen würde. Die Reise nach Hause würde mindestens elf Stunden betragen, was für mich ganz schön lange ist. Natürlich weiß ich, dass mich das eigentlich nicht aufhalten sollte, aber im Moment kann ich mich noch nicht ganz mit dem Gedanken anfreunden dauerhaft so weit von zu Hause entfernt zu wohnen.

4. Lebensgefühl
Eine Sache, die definitiv für einen Master in Dänemark spricht, ist, wie wohl ich mich hier fühle. Ich habe das Gefühl, dass ich generell ein bisschen glücklicher bin und mir über weniger Dinge einen Kopf machen muss. Klar ist gerade auch Frühlingsanfang und ich habe noch keinen Winter in Dänemark mitgemacht, aber im Moment geht es mir hier einfach super. Ich habe das Gefühl, dass ich an diesen Ort passe und Kopenhagen fühlt sich auch schon ziemlich nach „zu Hause“ an. Dieses Gefühl hatte ich in Deutschland nicht immer. Die tollen Menschen, die ich hier kennengelernt habe, tragen daran auch einen großen Anteil und würden mir in Deutschland auf jeden Fall auch fehlen.

5. Die Uni
Nach fast einem Semester kann ich sagen, dass ich das Uni-Leben und die Kurse vom generellen System sehr gerne mag hier an der KU. Das kann an der Aarhus Universität natürlich anders sein, ich denke, die Unterschiede würden aber nicht zu groß sein. Für mich und meine Migräne ist es ein riesiger Stressfaktor weniger, dass ich keine formale Anwesenheitspflicht habe. Dadurch falle ich nicht automatisch durch einen Kurs, wenn ich häufiger als zweimal im Semester fehle – was durch meine Migräne auch vorkommen kann. Auch, dass es weniger und dafür ausführlichere Kurse sind, finde ich sehr angenehm. Vieles ist auch digitaler und fühlt sich weniger nach Vorlesung und mehr nach gemeinsamen Lernen und Entdecken an. Gleichzeitig werden auch andere Themen als in Deutschland an meiner Heimat Universität abgedeckt, die mich persönlich teils auch mehr interessieren. Die Uni und das Uni-Leben sind also definitiv ein Grund für einen Master in Dänemark.

Stand jetzt, weiß ich noch nicht, ob ich einen Master in Dänemark machen werde. Es gibt aber gute Gründe dafür und prinzipiell kann ich mir das vorstellen. Ein Plan, der aufgrund des Studiensystems in Dänemark leider nicht funktioniert, wäre zuerst einen Master in Deutschland und dann einen zweiten in Dänemark zu machen. Aber ein Auslandspraktikum und ein erneutes Auslandssemester in Dänemark sind auf jeden Fall in der Planung, wenn meine Wahl letztendlich auf einen Master in Deutschland fällt.