Wie heiß es in Japan während der Sommerzeit werden kann, wusste ich bereits von einer Freundin aus Japan, die letztes Jahr ein Auslandssemester in Regensburg gemacht hatte. Und ich habe auch mehrmals gelesen, dass Sommer mit die schlimmste Zeit ist, um nach Japan zu kommen. Trotzdem habe ich mich dazu entschieden, genau zu dieser Zeit mein Auslandssemester zu machen. Warum? Und welche Tipps es gegen die Hitze gibt? Verrate ich euch …

Auf die richtige Kleidung kommt’s an

Auch in Deutschland ist es im Sommer vor allem in den letzten Jahren oft sehr heiß. Jedoch gibt es Unterschiede zum Sommer in Japan. Einerseits ist die Luftfeuchtigkeit hier sehr hoch, zum anderen kühlt es sich nur sehr wenig bis gar nicht ab. An sehr heißen Tagen ist es in Deutschland auch nachts sehr warm, so ist das in Japan eigentlich jeden Tag. Hinzu kommt, dass die Leute in Japan für gewöhnlich keine kurze Kleidung tragen. Ich habe auch versucht mich dem anzupassen und habe vor allem am Anfang immer eine lange Hose getragen. Aber ab einer bestimmten Jahreszeit (und Temperatur) war das leider nicht mehr möglich. Ich habe nun eine Zwischenlösung für mich gefunden: Ich versuche nicht die kürzesten Klamotten anzuziehen und vor allem für wichtige Treffen oder Konferenzen wähle ich eher längere Kleidung. Aber für Treffen mit meinen Freunden ziehe ich durchaus auch meine kurzen Röcke an, wenn es sehr heiß ist.

Allgemein empfehle ich vor allem weite, lockere Kleidung aus einem dünnen Stoff. Dieser Stil spiegelt sich auch sehr in dem japanischen Fashionstyle wider. Die meisten tragen eher „oversized“ Sachen und enganliegende Kleidung wird eher selten getragen. Außerdem wird unter dem typischen lockeren Kleid, welches fast jede Japanerin besitzt, meist ein weißes Shirt getragen. Einige tragen auch dünne Ärmel für die Arme, um sich gegen Sonnenbrand zu schützen.

Heiß, heißer Sommer? Abkühlung bitte!

Da es während der Sommerzeit in Japan sehr heiß ist, gibt es natürlich viele Möglichkeiten, um sich abzukühlen. Zum einen sind alle Gebäude und auch Züge sehr stark klimatisiert. Manchmal sogar so sehr, dass ich leicht friere. Wie ich bereits im Beitrag zur Essenskultur geschrieben hatte, gibt es zudem in jedem Lokal kostenloses Wasser, mit extra vielen Eiswürfeln. Außerdem gibt es beispielsweise in den Getränkeautomaten auch Getränke, die helfen sollen, die beim Schwitzen verlorene Flüssigkeiten und Ionen wieder aufzufüllen. Und auch die Getränkeautomaten an sich sind sehr nützlich: In Japan gibt es an so ziemlich jeder Ecke einen Automaten, an dem ihr mehr Wasser kaufen könnt.

Aber natürlich gibt es auch kleine Gadgets, welche die heißen Tage etwas angenehmer machen sollen. Sehr beliebt sind kleine Handventilatoren, diese gibt es in unterschiedlichen Größen, Farben und sogar Formen. Bei 100 Yen Shops wie Daiso könnt ihr diese bereits für unter einen Euro kaufen. Außerdem habe ich schon sehr oft Nackenkühlringe gesehen, wie der Name schon sagt, ist das ein Ring, der um den Nacken gelegt wird. Die kühlende Wirkung erhaltet ihr, indem ihr den Ring zuvor ins Eisfach legt. Auch diese könnt ihr günstig in den gängigen Shops kaufen. Etwas teurer, aber auch relativ häufig sind Westen mit Ventilatoren. Sie sehen etwas witzig aus, da sich die Jacke durch die Ventilatoren mit der kalten Luft aufbläst. Ich habe sie meist an Arbeitern, die lange draußen körperlich anstrengende Aufgaben erledigen müssen, gesehen.

Sommerzeit = Taifunzeit

Sommer bedeutet in Japan aber nicht nur sehr heiße Tage, sondern auch Taifunzeit. Besonders im Sommer kann es oft vorkommen, dass ein Taifun über das Land streift. Die Taifunzeit ist von Juni bis Oktober, die meisten finden jedoch im August und September statt. Ein Taifun bedeutet oft mehrere Tage Regen und für den Ort des Zentrums des Taifuns auch heftigen Regen den ganzen Tag. Da kann es dann auch gut sein, dass an einem Tag fast so viel Niederschlag zusammen kommt, wie an machen Orten in Deutschland für ein ganzes Jahr. Die Taifune, die ich bisher miterlebt habe in Japan waren zum Glück nicht großartig schlimm. Aber vor allem in ländlichen Gegenden kann es durchaus zu Erdrutschen führen und in der Stadt kann es sein, dass manche Züge nicht mehr fahren. Während der Taifune wurde bei uns daher auch die Uni geschlossen. Aber zumindest ist es während des Taifuns angenehm kühl!

Japan im Sommer: Ja oder nein?

Fragt ihr mich nach dem besten Zeitpunkt, um nach Japan zu kommen, würde ich euch nicht unbedingt den Sommer empfehlen. Zumindest nicht, wenn es um einen Urlaub für ein paar Wochen geht. Die Hitze ist oft wirklich sehr unangenehm und auch wenn ich mich mittlerweile etwas an das Klima gewöhnt habe, habe ich trotzdem noch oft das Gefühl, dass ich schmelze, wenn ich an heißen Tagen länger draußen unterwegs bin. Und vor allem im Urlaub wollt ihr sicher so viel wie möglich unternehmen. Daher empfehle ich für Urlauber eher den Herbst, wenn es kühler ist und die Bäume teilweise knallrote Blätter haben. Aber ich bereue es nicht, während des Sommersemesters hergekommen zu sein (Übrigens: Wieso überhaupt Japan habe ich in diesem Beitrag erklärt!). Denn der Sommer in Japan hat auch viele gute Seiten: die vielen Feste und Feuerwerke, die während dieser Zeit stattfinden. Zudem ist es das perfekte Wetter, um in den Fluss oder ins Meer zu springen, um sich abzukühlen! Letztendlich liegt diese Entscheidung aber ganz bei euch und euren Plänen für euren Aufenthalt in Japan. Und egal für welchen Zeitraum ihr euch entscheidet, in Japan gibt es während jeder Jahreszeit besondere Dinge zu sehen!

Viele Grüße aus Japan, Sabrina