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Mit gebrochener Hand in Russland


Die letzte Zeit war ziemlich ereignisreich, wenn auch nicht unbedingt auf die Art, die man sich wünscht. Letzte Woche hat sich meine Freundin und Mitbewohnerin Anna bei unserem Versuch der sportlichen Betätigung die Hand gebrochen. Was folgte, war jede Menge Stress, Schmerzen und Schwierigkeiten bei der Suche nach ärztlicher Behandlung.

Es fing ganz harmlos an: Eigentlich wollten wir nur eine Runde Volleyball spielen und schon war es passiert. Wir hielten es zunächst für eine harmlose Prellung oder Verstauchung und haben professionell mit Tiefkühlgemüse gekühlt. Das war gar nicht so unpraktisch, denn so gab es zum Abendbrot eine Gemüsepfanne. Am nächsten Tag beschlossen wir dann, doch einen Arzt aufzusuchen um auszuschließen, dass Anna sich doch schwerer verletzt hat.

Leichter gesagt als getan: In der studentischen Poliklinik der KFU, die (vermeintlich) praktischerweise direkt neben dem Wohnheimgelände gelegen ist, konnte uns leider nicht geholfen werden, da sie nicht über die entsprechenden Abteilung (Traumatologie) verfügt. Also auf zur nächsten Poliklinik! Das Röntgen ohne Bleischürze bestätigte unsere Hoffnung, dass es sich lediglich um eine starke Schwellung handelte… leider nicht.

Nach erfolgreicher Erstversorgung des Mittelhandbruchs, bestehend aus einem als „Schiene“ fungierendem Stück Pappe, ging es dann mit einer Überweisung ins Krankenhaus Nr.3. Hier gab es Probleme mit der Krankenversicherung. Die Versicherungspapiere wurden nicht akzeptiert (da es sich um eine ausländische Versicherung handelte) und Anna wurde nach langen Warten wieder nach Hause geschickt. Nun begann die eigentliche Misere: Die Suche nach einem Krankenhaus, das sie aufnehmen, behandeln und ihre Versicherung akzeptieren würde. Bei der Rechere bekamen wir Unterstützung von einem netten Freiwilligen, der viel Zeit und Energie aufwand. Ohne ihn hätten wir das Ganze tatsächlich nicht geschafft.

Eine Woche nach der Verletzung ging es dann endlich in ein Krankenhaus und Anna wurde operiert.

Der Eingangsbereich des Krankenhauses Nummer 7
Krankenhaus Nummer 7

Eine Woche lang standen wir komplett unter Strom und waren gestresst ohne Ende. Es ist einfach ein schlimmes Gefühl, wenn sich jemand verletzt und man selber nicht helfen kann, weil alle weiteren Maßnahmen in den Händen anderer liegen. Die Operation ist aber soweit gut verlaufen, der Arzt ist sehr nett und kompetent und Anna befindet sich auf dem Wege der Besserung. Wir hoffen aber trotzdem, dass uns weitere Episoden dieser Art erspart bleiben.

Welche Tipps kann ich euch also geben?

Auslandskrankenversicherung


Um in Russland einreisen und ein Visum beantragen zu können, brauchst du eine internationale Krankenversicherung. Die Dokumente solltest du in mehreren Sprachen von deiner Versicherung erhalten, auf jeden Fall auf Englisch. Frage aber am besten noch mal nach, ob auch die Möglichkeit besteht, eine russische Version zu erhalten. Frage auch nach dem Prozedere im Falle einer Verletzung und erkundige dich über Kooperationspartner und Außenstellen vor Ort. Viele Versicherungen haben eine Notfallnummer.
Vielleicht hast du auch die Möglichkeit, vorher noch bei einem Übersetzungsbüro vorbeizuschauen. Ideal wäre es auch, gleich eine russische Versicherung abzuschließen.

Krankenhäuser in Russland


In Russland gibt es sogenannte Polikliniken (Поликлиника) und Krankenhäuser (Болница). Wenn du dich verletzt hast oder krank bist, führt der erste Weg in eine Poliklinik, eine Art Ambulanzkrankenhaus. Dort wirst du untersucht und eventuell weitergeleitet. Die Behandlung in der Poliklinik war zumindest in unserem Fall relativ unkompliziert. In einem Krankenhaus werden akute Notfälle und geplante Operationen und Behandlungen durchgeführt, dort kann man auch stationär aufgenommen werden. Das heißt also für dich: in aller Regel zuerst in die Poliklinik.

Es kann sein, dass man als ausländisch Versicherter erstmal in Vorkasse gehen muss. Bei direkter Kooperation zwischen Krankenhaus und Versicherung ist dies aber meist nicht der Fall.

Verständigung


Wie sieht es mit deinem Russisch aus? Wenn du in der Lage bist, dich problemlos auf Russisch auszudrücken, dann wirst du im Krankenhaus nicht allzu große Probleme haben. Ist das nicht der Fall, dann solltest du einen russischen Freund um Hilfe bitten und nachfragen, ob man dich begleiten kann. Natürlich kannst du Glück haben und Schwestern und Ärzte antreffen, die Englisch sprechen, aber geh lieber auf Nummer sicher.

In Städten wie Moskau oder Sankt Petersburgs gibt es europäische bzw. amerikanische Privatkliniken in denen es weniger Probleme mit der Verständignung geben sollte.

Bitte nicht verletzen!


Der ultimative Tipp zum Schluss, um das Ganze einfach zu vermeiden: Verletz dich nicht! Einfacher gesagt als getan und unverhofft kommt ja bekanntlich oft, aber einen Versuch ist es wert!

Kommentare
  1. Josi

    25. September 2018

    Ist das echt alles passiert?! 😯
    Wie seid ihr auf die Idee gekommen Volleyball zu spielen und wo wart ihr?

    1. Saskia Werner

      25. September 2018

      Danke für deinen Kommentar Josi!
      Ja das ist tatsächlich alles passiert. Wir können uns hier in dem Wohnheim jede Menge Sportgeräte ausleihen und haben uns dann entschlossen, einfach mal den Volleyball und das Volleyballfeld auszuprobieren. Und dann war es auch schon passiert.

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