30. Januar 2025
Die Zeit fliegt und es lohnt sich für mich immer ein kleiner Blick zurück: Von intensiven Parkour-Sessions über ein spannendes Filmprojekt an meiner Gasthochschule bis hin zu ein paar unvergesslichen Momenten – auch in den letzten Wochen habe ich viel erlebt und teile meine Erinnerungen gerne mit euch.
Endlich habe ich die Parkour-Community im Norden von Portugal besser kennenlernen dürfen. Sogar in meiner Stadt Póvoa de Varzim habe ich einige Athleten kennengelernt, mit denen ich einige Male bei gutem Wetter draußen trainiert habe. In Vila Nova de Gaia (auf der gegenüberliegenden Seite des Douro in Porto) gibt es eine Parkourhalle. Ich war schon ein paar Mal dort und im Dezember (ja, ich weiß, das ist schon etwas her – aber die Erinnerungen sind noch frisch) fand dort die Winterjam statt. Nicht nur unmittelbar aus Porto – auch aus Braga (drittgrößte Stadt), Guimarães (übrigens die erste portugiesische Hauptstadt) und Coimbra (die Universität hier gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe) kamen Leute zu diesem Event. So wie ich und ein paar Freunde.
Mein ursprünglicher Plan war es, in der Halle mit den anderen zu übernachten. Allerdings kam es doch ganz anders: Ich habe mich für einen großen Sprung von einem großen Reifen vorbereitet. Doch ich bin mit dermaßen viel Schwung angelaufen, dass ich meinen Zeh mit voller Wucht gegen den Reifen gedonnert habe. Schmerzen? JA! Geschlafen habe ich deswegen im eigenen Bett – aber dafür haben andere Dinge besser funktioniert.
Filmprojekte an meiner Hochschule
Zum Beispiel hat das Finalprojekt für mein Fach Cinematography gut geklappt! Meine Aufgabe und natürlich auch die der anderen Studierenden war es, ein Drehbuch zu verfilmen, das wir von unserem Dozenten erhalten haben. Wir mussten eine Szene in einer Bar und in einer Toilette drehen. Dafür haben wir uns in der ersten Unterrichtsstunde die Räumlichkeiten für unseren Dreh angeschaut. Dabei haben wir vor allem auf die Lichtbedingungen vor Ort geachtet, da dies für die Arbeit am Set entscheidend ist. Schlussendlich haben wir uns für zwei Drehorte an der Hochschule selbst entschieden, da es hier eine Vielzahl an Toiletten und sogar zwei kleine Bars (für die Studiengänge Tourismus) gibt.
In der Woche darauf hatten wir dann den Dreh. Zuerst haben wir das Filmmaterial, was uns die Hochschule zur Verfügung stellte abgeholt. Das waren allerlei Lichter, Stative und eine Sony-Kamera. Ich durfte einer der Darsteller sein, da die portugiesischen Studenten schon wussten, dass ich gut vor der Kamera bin. In der Szene, die wir gedreht haben, ging es um einen Mann, der eine Bar betritt. In der Bar wird Poker gespielt, der Neue wird misstrauisch angeschaut. Der wichtigste Aspekt für die Szene war die Beleuchtung. Wir wollten ein düsteres und verrauchtes Ambiente schaffen. Die Zielsetzung war es, dass unsere Gesichter kantig und mysteriös erscheinen. Meine Rolle war es, den Neuankömmling misstrauisch zu äugen, wie es auf einem der nächsten Fotos zu sehen ist.
Ingesamt haben wir einen ganzen Tag für den Dreh benötigt und mit der Hilfe unseres Professors haben wir am Ende auch ein gutes Ergebnis erzielen können.
Ein Geschenk an mich selbst
Ich habe mich dazu entschieden Weihnachten und Silvester in Portugal zu verbringen. Mit den anderen Erasmus-Studierenden habe ich an Weihnachten etwas Tolles zusammen gekocht und einen schönen Abend mit Portwein verbracht 😊. Schön, aber jetzt nicht superbesonders, denkt ihr jetzt vielleicht. Für mich schon – so ganz ohne meine Familie habe ich die Feiertage bisher nicht verbracht.

Ein Geschenk habe ich mir selber gemacht: Am ersten Weihnachtsfeiertag habe ich mich dazu entschieden, eine frühere „Mission“ zu beenden. Ich habe mein Fahrrad geschnappt und bin in zwei Tagen nach Santiago de Compostela gefahren. Das waren 100 Kilometer pro Tag und es war wieder ziemlich heftig. Dafür habe ich mir aber jeweils zwei Hotels gegönnt in Spanien und konnte so das Ziel Santiago zu erreichen, doch noch in meinem Auslandssemester beenden. Am letzten Tag meiner Reise bin ich mit einem Bus nach Braga gefahren und von dort aus zurück nach Póvoa. Drei Tage auf dem Sattel, die ich so richtig genossen habe!
Liebe ❤️
Gefühlt unendlich lange her: Meine Freundin Ronja hat mich über Silvester in Portugal besucht. Ich habe die Zeit mit ihr sehr genossen. Wir haben viel Zeit am Strand verbracht und ich hab ihr alle wichtigen Plätze hier in meinem neuen Zuhause auf Zeit gezeigt. Eine Nacht haben wir auch in Porto verbracht, sodass wir noch mal mehr Zeit hatten, uns die Altstadt anzuschauen.
Silvester: 23 Uhr, die Straßen leer, keine Böller, keine Kracher so wie wir es aus Deutschland kennen. Kurz vor zwölf haben wir uns auf den Weg Richtung Strand gemacht und die Stimmung war eine ganz andere. Plötzlich strömten unglaublich viele Menschen auf den Straßen Richtung Atlantik. Die Stadt hatte ein großes Feuerwerk ab 0:00 Uhr organisiert. Das fand ich deutlich besser organisiert, als es bei uns in Deutschland der Fall ist. Ein weiterer Vorteil: Es gibt keine Diskussionen zum Verkauf von Silvesterkrachern.
Es war auf jeden Fall eine schöne Erfahrung, Weihnachten und Silvester in einem ganz anderen Umfeld und mit meinen Freunden, die ich hier in Portugal kennengelernt habe, zu verbringen. Vielleicht fragt ihr euch, warum ich die letzten Wochen (gerade auch den Dezember) so genau Revue passieren lasse? In dieser Zeit ist viel passiert und ich möchte die Momente möglichst lange lebendig halten. Reflektieren im Auslandssemester – kann ich zudem nur empfehlen.