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Mein Karnevalserlebnis in Oruro 2025

Karneval in Deutschland oder Karneval in Bolivien? – Wo liegt der Unterschied und lohnt es sich für dich für den Karneval nach Bolivien zu reisen? In diesem Blogbeitrag lasse ich dich an meinen Eindrücken und Erlebnissen teilhaben.

Der diesjährige Karneval fand vom 28. Februar bis zum 3. März statt. Die Hauptveranstaltungen waren am 1. und 2. März. Und an diesen beiden Tagen war ich in Oruro. Ich war im Rahmen einer Reiseagentur dort. Denn nur mit einem bestimmten Pass oder einem Ticket ist es möglich den Karneval mitzuerleben. Denn ohne Pass kommst du nicht zu den sogenannten „Graderías“, der Ort an dem du deinen persönlichen Sitz hast mit Blick auf die Straßen, wo die Tänze stattfinden. Ich war zum Beispiel mit der Agentur „Carnaval Oruro 2025 Zona Chelera“ unterwegs. Die Hin- und Rückfahrt per Bus war mit organisiert. Bei diesem Pass war allerdings keine Unterkunft mit inbegriffen. Achte also darauf eine Unterkunft vorzeitig (mindestens ein Monat vorher) zu buchen, da Oruro zur Karnevalszeit sehr schnell ausgebucht ist.

Der Karneval in Oruro ist eines der wichtigsten kulturellen Ereignisse Boliviens und wurde 2001 von der UNESCO als Meisterwerk des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit anerkannt. Bei diesem Karneval werden indigene Traditionen mit christlichen Elementen vereint. Er ist eng verbunden mit der Verehrung der Jungfrau von Sacavón, die als Schutzpatronin der Bergleute gilt.

Anderes Land – anderer Tanz

Darüber hinaus gibt es über 50 verschiedene traditionelle Tänze. Darunter zum Beispiel die berühmte Diablada, die Morenada, Caporales und Tinku. Jeder Tanz erzählt eine Geschichte – oft über den Kampf zwischen Gut (Heilige Jungfrau, Engel) und Böse (Teufel, Sünde).

Die Diablada (Tanz der Teufel) symbolisiert genau diesen Kampf zwischen Erzengel Michael und dem Teufel. Tänzer (auf Spanisch auch „bailarinas“ genannt für beide Geschlechter) tragen Teufelsmasken mit Hörnern, in leuchtenden Farben und grotesken Formen. Die Choreografie ist dynamisch, mit schnellen, marschartigen Bewegungen. Oft handelt es sich um die Eröffnungsparade des Karnevals.

Auf dem Foto ist das Kostüm des geschilderten Diablada-Tanzes zu sehen.
Auf dem Foto ist das Kostüm des geschilderten Diablada-Tanzes zu sehen.

Die Morenada (Tanz der versklavten Indigenen) symbolisiert das harte Leben afrikanischer Sklaven in den Minen der spanischen Kolonialzeit. Charakteristisch sind die schweren, langsamen Schritte der Bailarinas, die das Leiden nachahmen. Die Tänzerinnen und Tänzer tragen reich verzierte Masken mit aufgeblähten Wangen, die die Atemnot darstellen.

Der Tanz der Aufseher (Caporales) stellt die Mestizen dar, die als Aufseher afrikanischer Sklaven arbeiteten. Sie tragen hohe Stiefel und Hüte. Die Bewegungen sind energetisch, mit vielen Sprüngen und Peitschenschläge, die die Herrschaft des Caporales symbolisieren. Achtung: Dieser Tanz wurde bereits mehrfach in vorherigen Jahren unterbrochen, da er oft zu übertrieben ausgeführt wurde und somit rassistisch und unpassend wirkte. Daher ist es heutzutage eher ein moderner, spektakulärer Tanz mit viel Show-Charakter.

Mein absolutes Highlight war der Tinku-Tanz. Hier ein kurzer Einblick.

Der Kampf-Tanz (Tinku) ist eine Nachbildung echter ritueller Kämpfe indigener Gemeinschaften in Potosí. Bailarinas tragen traditionelle Kleidung mit Helmen oder Hüten und dicken Schals, um sich zu schützen. Die Bewegungen sind eher aggressiv und imitieren Faustkämpfe.

Hier in Bolivien fand ein Umzug aller Bailarinas über zwei Tage statt. Letztendlich haben die Tänzerinnen und Tänzer eine Strecke über vier Kilometer zurückgelegt. Dabei zu beachten ist, dass Oruro auf 3700 Meter Höhe liegt und es definitiv eine sportliche Leistung aller Beteiligten ist. Grundsätzlich gilt es beim Karneval in Oruro den Tänzen zuzuschauen, während du in Deutschland eher den spektakulären, politisch-angehauchten Karnevalszügen zusiehst.

Karneval feiern – aber wo?

In Deutschland wird beim Karneval oft spontan auf den Straßen oder zu Hause mit Freunden gefeiert und getanzt. In Oruro läuft das ganz anders: Hier hast du einen festen Sitzplatz und bist mehr Zuschauer als aktiver Teil des Geschehens. Doch genau das macht den Karneval so besonders! Die traditionellen Tänze sind ein echtes Highlight, das du bei deinem Bolivienbesuch auf keinen Fall verpassen solltest. Ich habe den Karneval in vollen Zügen gefeiert.

Trotzdem konnte ich es mir nicht entgehen lassen, mich mitten ins Geschehen zu stürzen. Ich bin auf die Straße zu den Tänzerinnen und Tänzern gegangen, habe mitgetanzt und den farbenfrohen Karneval hautnah erlebt. Dabei sind einige Aufnahmen entstanden, die ich in einem TikTok-Video festgehalten habe – dort kannst du die beeindruckenden Kostüme und Tänze selbst nachempfinden. Doch das Video hat eine heiße Debatte ausgelöst: Einige Peruaner behaupten, dass die Tänze und die Musik eigentlich aus Peru stammen und der Karneval von Oruro nur eine Kopie sei. Bolivianer halten natürlich dagegen – schließlich wurde der Karneval in Oruro, wie bereits erwähnt, von der UNESCO als Meisterwerk anerkannt.

Was denkst du darüber? Lass es mich wissen!

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