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Mein Weg nach Cambridge

Dass ein Germanist nach England geht, ist nicht unbedingt selbsterklärend, denn schließlich untersuchen wir in der Regel die deutsche Sprache. Wie es mich nach Cambridge an ein Zentrum für Künstliche Intelligenz verschlagen hat, das verrate ich euch hier.

Gestern saß ich an meinen biomedizinischen Daten und dachte mir: „Wie bin ich hier hingekommen?“ In meinem Germanistikstudium habe ich mich mit WhatsApp-Chats, Bundestagsprotokollen, mittelhochdeutscher Literatur und Artur Schnitzler auseinandergesetzt, und nun sitze ich täglich an meinem Computer und analysiere
englische (!) Texte über neurologische Untersuchungen von menschlicher und tierischer Intelligenz und den Gebrauch von künstlicher Intelligenz in der Biomedizin, von denen ich 90 Prozent inhaltlich kaum verstehe.

Ein langer Satz, ich weiß, und allein beim Denken dieses Satzes ging mir fast die Luft aus. Aber wie bin ich nun hier gelandet am Leverhulme Centre for the Future of Intelligence (dt. Leverhulme Zentrum für die Zukunft der Intelligenz, kurz: CFI) in Cambridge? Um das zu erklären, muss ich ein Jahr zurückgehen. Aber keine Angst, ich fasse mich kurz.

Der Beginn meiner Promotion

Im November 2022 begann ich meine Promotionsstelle in einem Projekt mit dem langen Titel „Linguistische Rahmung von biologischer und künstlicher Intelligenz“. Kurz: FrameIntell. Mein Interesse ist herauszufinden, wie die breite öffentliche und auch die politische Einstellung zu künstlicher Intelligenz (KI) ist. Finden Menschen, dass KI die Lösung für alles ist oder haben sie primär Angst vor der Zukunft der KI oder befindet sich die öffentliche Meinung dazu in einem gesunden Mittel?

In meinen Recherchen zu dem Thema stieß ich dann bald unter anderem durch den Hinweis eines anderen Sprachwissenschaftlers auf das renommierte CFI in Cambridge. Mit seinen Verbindungen zur Oxford University, dem Imperial College London und der Berkley University of California und der Tatsache, dass Stephen Hawking selbst eine Rede bei seiner Eröffnung im Jahr 2016 hielt, erweckte das Zentrum direkt mein Interesse. Während FrameIntell noch aus einem kleinen Team besteht und wir zum Zeitpunkt meiner Entdeckung des CFI mit unserer Forschung gerade erst begonnen hatten, besteht das CFI aus einem großen interdisziplinären Forschungsteam mit verschiedenen Untergruppen und einer Projektzeit von damals sechs und mittlerweile sieben Jahren. Ein Forschungsaufenthalt an diesem Ort wäre für meine Promotion von großem Wert.

Die Bewerbung

Das Anfertigen einer Bewerbung ist mit einem gewissen Druck und hohen Erwartungen verbunden. Es war mein großer Wunsch, einen Forschungsaufenthalt am CFI zu absolvieren, und so musste jeder Absatz, jede Formulierung und jeder Satz stimmen. Zwar habe ich ein Studium der Anglistik absolviert, aber dennoch fällt mir das Schreiben auf Englisch wesentlich schwerer und mein Vokabular ist bei weitem nicht so elegant und eloquent.

Ich machte mich also an meine Bewerbung: Dazu gehörten ein ausformuliertes Forschungsvorhaben und ein Lebenslauf auf Englisch sowie ein Gutachten meines Betreuers. (Um auf Nummer sicher zu gehen, fragte ich gleich noch einen Betreuer aus meiner Forschungsgruppe um ein weiteres Gutachten.) Nach dem Abschicken hieß es dann warten und sich Gedanken darüber machen, wie ich diesen Aufenthalt überhaupt finanzieren würde (siehe dazu meinen Blogeintrag zur Finanzierung im Ausland). Ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass ich bald angenommen wurde, auch wenn das Warten nicht enden wollte.

Als Germanist außerhalb der Komfortzone

Nicht immer bewegen wir Germanisten uns nur im Raum der deutschen Sprache. Als Literaturwissenschaftler*innen schauen wir auf die Literatur anderer Länder, zum einen aus Interesse als Literaturliebhaber, zum anderen aus wissenschaftlicher Neugier, die uns erlaubt, Vergleiche anzustellen. Dasselbe gilt für die Sprachwissenschaft: Viele von uns arbeiten über Sprachgrenzen hinweg und vergleichen Phänomene des Französischen, Italienischen, Ukrainischen, Spanischen und so weiter mit dem Deutschen. Es ist also nicht unüblich, dass wir unsere Nase aus deutschen Gefilden herausstrecken. Das gilt auch für mich, der ich mich in meiner Promotion ebenfalls viel mit dem Englischen auseinandersetze.

Was nun aber ein Germanist mit biomedizinischen Texten macht, anstatt das neue Jugendwort des Jahres herauszufinden (DISCLAIMER: Das machen wir in Wirklichkeit nicht! Das ist ein Scherz!), habe ich euch jetzt leider noch nicht verraten. Aber darum geht es dann in meinem nächsten Beitrag.

Stephen Hawking über das CFI

„Der Aufschwung leistungsfähiger KI wird entweder das Beste oder das Schlimmste sein, was der Menschheit je widerfahren wird. Wir wissen noch nicht, was davon. Die Forschungsarbeiten dieses Zentrums werden für die Zukunft unserer Zivilisation und unserer Spezies von entscheidender Bedeutung sein.“

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