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Mir geht’s gut der Welt aber nicht

Auslandssemester sind voll mit tollen, einzigartigen Erfahrungen. Viele von uns teilen sie über Instagram, TikTok und Co mit der Welt. Gleichzeitig geht es gerade Millionen Menschen alles andere als gut – durch Kriege, Erdbeben, Attentate. Ist es okay, trotzdem auf Social Media zu zeigen, wie gut es mir geht? Meine Gedanken dazu habe ich hier aufgeschrieben.

Im Auslandssemester sammle ich zahlreiche neue Erfahrungen, entwickle mich persönlich weiter, tauche in eine neue Kultur ein. Das ist ein Privileg und eine Bereicherung. Als Correspondent habe ich mich dazu entschieden, über mein Auslandssemester zu berichten. Das mache ich sehr gerne und trotzdem fühlt es sich manchmal nicht richtig an. Denn: Während ich hier sowas wie die Zeit meines Lebens habe und sich mein Blog mit Reiseberichten füllt, herrscht Krieg in der Ukraine, haben Millionen Menschen ihr zuhause durch Erdbeben verloren, werden in Deutschland Menschen Opfer eines Attentats. Wie ich damit umgehe? So richtig weiß ich das auch noch nicht. Aber ich habe mir in den letzten Wochen Gedanken dazu gemacht, die ich in diesem Beitrag mit euch teilen möchte.

Sensibilität: Wer sieht, was ich poste und wie geht es diesen Leuten damit?

Mir ist es wichtig, Nachrichten zu verfolgen und jederzeit einigermaßen zu wissen, was in der Welt passiert. Um up to date zu bleiben, nutze ich eine Nachrichten-App, die mir die wichtigsten Ereignisse per Pushnachrichten mitteilt. So habe ich auch von den Erdbeben in Syrien und der Türkei erfahren. Morgens, kurz nach dem Aufwachen. Zum Glück ist niemand aus meinem Umfeld direkt davon betroffen, ich kenne aber einige Menschen, die Familie oder Freunde in den betroffenen Regionen haben. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht mehr genau, was ich an den Tagen kurz nach dem Erdbeben gepostet habe. Ich erinnere mich aber noch, dass mir in dieser Situation zum ersten Mal bewusst geworden ist: Es fühlt sich für mich nicht richtig an, jetzt ein Foto zu posten, das zeigt, wie viel Spaß ich beim letzten meiner zahlreichen Wochenendtrips hatte. Ich habe mir die Frage gestellt, wie sich die Personen, die von dem Erdbeben betroffen sind, mit meinem Post fühlen. Und kam zu dem Schluss: Wohl eher nicht so gut. Ich habe mich dann entschieden, zwar wie geplant einen Reise-Post zu veröffentlichen, dieses Mal aber nicht das Foto mit dem breitesten Grinsen auszuwählen.

Die Sicht von außen: Eigene Privilegien checken

Diese Situation hat mir einmal mehr bewusst gemacht, was für ein Privileg es ist, gerade eine vergleichsweise sorglose Zeit im Ausland verbringen zu können. Oft kommen uns, auch mir, die eigenen Probleme sehr groß vor. Wenn wir aber einmal einen Schritt zurücktreten und unser Leben aus einer anderen Perspektive betrachten, fällt zumindest mir immer wieder auf: Erscheinen die gleichen Probleme ein ganzes Stück kleiner. Ich habe mir vorgenommen, diesen Schritt zurück öfter und bewusster zu machen und – so wie hier – auch in meine Beiträge einfließen zu lassen. Auf Social Media Plattformen sehen wir so oft nur die positiven Seiten des Lebens. Und auch wenn ich glaube, dass das unserer Generation das in der Theorie sehr bewusst ist: Ich muss mich selbst immer wieder aktiv daran erinnern.

Eine Frage des Gleichgewichts

Kann ich guten Gewissens zeigen, wie gut es mir geht, während eine Katastrophe nach der anderen passiert? Ich glaube: Ja, schon. Aber es ist eine Frage des Gleichgewichts. Mein Social Media Feed ist zum Glück keine Nachrichten-App, die mir per Push-Nachricht eine negative Schlagzeile nach der anderen liefert. Ich freue mich, dass es auch in schlechten Zeiten Posts gibt, die positiv sind. Denn die Welt ist nie nur gut oder nur schlecht. Auch, wenn manche Tage eher schwarz als grau erscheinen und es manchmal bestimmt auch sind. Bei meinen eigenen Posts versuche ich, ein Gleichgewicht herzustellen. Das heißt konkret: Ich möchte nicht nur die schönen Seiten zeigen, sondern auch erzählen, was gerade nicht so gut läuft. Und: den Gefühlen und Problemen anderer Personen den Raum geben, den sie verdienen. Zum Beispiel, indem ich einmal mehr darüber nachdenke, wie sich das Gegenüber mit meinem Post fühlt.

Ob ich diesen Ansprüchen so gerecht werden kann, wie ich gerne würde, weiß ich nicht. Aber ich möchte es versuchen. Aus Gesprächen mit anderen Correspondents weiß ich, dass es nicht nur mir so geht. Vielleicht erkennt auch ihr euch darin wieder oder ihr habt ganz andere Gedanken dazu. Teilt eure Gedanken gerne in den Kommentaren.

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