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Vegetarisch und glutenfrei in Rom System gedribbelt!

Carbonara, Arancini und Pasta Amatriciana: alles Klassiker aus der römischen Küche. Und allesamt fleischlastig. Da kommt mir als Vegetarierin die Frage auf, wie ich die römische Kulinarik auch ohne Fleisch genießen kann. Und zwar ohne das Gefühl von Verzicht oder enormen Aufwand zu verspüren. Und wie sieht das Ganze für Zöliakiekranke aus? Genau das verrate ich euch jetzt.

Ich bin nun seit vier Jahren Vegetarierin und hatte damit noch nie groẞe Probleme. In Rom angekommen hegte ich dann schon den ein oder anderen Gedanken daran, nicht ganz „reinzupassen“. Denn meiner Meinung nach kann Essen ein großes Kulturgut darstellen und viele mir zunächst bekannte Klassiker beinhalteten Fleisch. Doch als ich mich ein wenig genauer mit der römischen Esskultur beschäftigt habe, konnte ich genau so gut von Natur aus vegetarische Gerichte entdecken.

Römische Klassiker: Veggie Edition

Wir beginnen bei dem bekanntestem Gericht: Pasta Cacio e Pepe. Das heißt übersetzt Nudeln mit Käse und Pfeffer und das beschreibt es schon ziemlich gut, denn wirklich mehr ist nicht enthalten. Außer das Nudelwasser, welches das Gericht so cremig macht. Das hört sich im ersten Moment etwas unspektakulär an, ist aber nicht ohne Grund auf so gut wie jeder Speisekarte zu finden! Teilweise wird die Pasta sogar in einer goldbraunen, aus Käse gewonnenen Schüssel serviert, was das Ganze etwas aufregender macht.

Eine Beilage, die sich auch zu Genüge finden lässt, ist Carciofi alla Giudìa. Das sind frittierte Artischocken nach jüdischer Art. Übrigens wurde sich an der Artischocke orientiert, weshalb auch viele weitere Gemüse in Rom oft frittiert angeboten werden.

Als Nächstes hätten wir das vegetarische Äquivalent zu Arancini und zwar das sogenannte Supplí. Hier gibt es zwar auch Varianten mit Fleisch, der Klassiker besteht aber aus Reis, Tomaten und Mozzarella. Hierbei wird ein Bällchen geformt und der Käse in der Mitte platziert, wodurch er sich nach dem Frittiervorgang gefühlt meterlang ziehen lässt. Wer also auf Cheesepulls steht, sollte sich diesen Snack nicht entgehen lassen!

Speisekarten Einmaleins

In Italien ist es anders als in Deutschland so, dass nicht eine gesammelte Hauptspeise gegessen wird, sondern unter Primi und Secondi aufteilt. Hierbei wird der Primi als Zwischengang angesehen und besteht aus einem Reis- oder Nudelgericht. Secondi sind fast ausschließlich Fleisch- und Fischgerichte. Der Italiener an sich bestellt klassisch also Antipasti (Vorspeise), Primi, Secondi und zum Schluss Dolci (Dessert).

Was, wenn ihr nicht auf das Gefühl der fleischlastigen Klassiker verzichten möchtet? Es gibt überall in Rom verteilt Bistros und Restaurants, die eine komplett vegetarische oder vegane Küche führen. Dort werden die traditionellen Gerichte ohne tierische Produkte nachempfunden. Zu Testzwecken war ich bisher im Rifugio Romano, welches sehr beliebt und eine Reservierung vor allem abends sehr empfohlen ist, und im Col Cavolo.

Ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich in meinem Alltag selbst nicht viele Ersatzprodukte konsumiere und nicht ständig Dinge nach ihrer fleischigen Ursprungsform nachkoche, weshalb ich nicht auf diese Restaurants angewiesen bin. Wer aber Fan davon ist, kommt hier auf seine Kosten! Und es ist zudem seeeehr entspannt, bei einer Speisekarte nicht erst alle vegetarischen Gerichte raussuchen zu müssen, sondern eine uneingeschränkte Auswahl zu haben!

Ansonsten esse ich wenn ich mit Freunden unterwegs bin oft Soẞen auf Tomatenbasis und gönne mir, wo andere ihre Secondi bestellen, zur Vorspeise Bruschetta.

Die Sache mit dem Gluten…

Was ist Zöliakie?

Zöliakie ist eine Autoimmunkrankheit die den Dünndarm betrifft. Durch das in Gluten befindliche Klebereiweiß wird eine Entzündung hervorgerufen und die Darmzotten flachen ab, was erhebliche Folgen hat. Es ist essentiell sein Leben lang auf Gluten zu verzichten, da sonst der Risikofaktor für Krankheiten wie zum Beispiel Darmkrebs erheblich steigt.

…erweist sich auf den ersten Blick etwas schwieriger. Da mein Freund Zöliakie hat, habe ich mir es natürlich für seinen Besuch zur Aufgabe gemacht, dass auch er Rom ohne Verzicht genießen kann. Interessanterweise ist Italien ein ziemlicher Vorreiter, was das Ganze angeht! Die Associazione Italiana Celiachia (AIC) ist eine Vereinigung, die sich um Betroffene und deren Bedürfnisse kümmert. Die App der AIC ist zudem zwei Wochen kostenlos verfügbar – perfekt für einen Kurztrip – und zeigt an, welche Lokale zertifiziert und geprüft komplett glutenfreie Speisen anbieten. Es wird hierbei auch auf Kreuzkontamination geachtet und diese ausgeschlossen. Das bedeutet, dass eine Einrichtung entweder rein glutenfreie Produkte anbietet, oder seperate Räumlichkeiten plus Öfen, Geschirrspüler, und so weiter besitzen. Damit wird jeglicher Kontakt von Sporen ausgeschlossen. Wer also komplett sicher essen gehen möchte, kann sich hier auf die Empfehlungen der AIC verlassen.

Andernfalls besteht die Möglichkeit in normalen Restaurants einfach glutenfreie Speisen, häufig aus dem Secondi Bereich, zu bestellen. Jedoch haben vor Ort auch viele ein gewisses Bewusstsein wenn es um Zöliakie geht. Dann wird beispielsweise einen Antipastimix angeboten, der so nicht auf der Speisekarte steht, sondern extra bei Nachfragen angepasst und neu zusammengewürfelt wird.

Ansonsten bin ich zusätzlich einer Google Maps Gruppe beigetreten in der Zöliakiekranke Restaurants eintragen, in denen sie etwas zu essen gefunden haben. Dort sind die Lokale nicht auf Rom beschränkt, sondern weltweit Einträge verzeichnet. Ihr werdet auf jeden Fall fündig, ganz egal in welchem der schönen Viertel Roms ihr euch befindet, sei es Monti, Trastevere, San Lorenzo oder oder oder.

Dabei beschränkt sich glutenfreies Essen natürlich nicht nur auf Restaurants, es gibt auch viele Bäckereien, Eiscafes und Supermärkte. Somit muss auch nicht auf leckere Nachspeisen wie Eis und Tiramisu oder das klassische Frühstück der Italiener – Cornetto mit einem Cappuccino – verzichtet werden.

Quanto costa?

„Beschweren kann man sich da eher weniger“, würde jetzt der ein oder andere sagen. Und ich gebe dem Ganzen recht! Sowohl als vegetarisch lebende Person, als auch mit einer glutenfreien Ernährungsweise kommt ihr sehr gut durch die Città Eterna! Ich stelle sogar die steile These auf, dass die Kombination aus beiden Essverhalten hier vor Ort möglich ist. Generell lässt sich sagen, dass in manchen Einrichtungen der wortwörtlich kleine Preis eines Aufschlags für glutenfreie Produkte gezahlt werden muss. Er bewegt sich im Schnitt in einem Rahmen von 1-3€. Generell lässt sich sagen, dass vegetarische Gerichte in Restaurants oft günstiger sind, als jene die Fleisch enthalten. Ein Tipp für alle, die mindestens 3€ pro Gericht sparen wollen: geht in Restaurants, die eher in Seitenstraßen liegen und deren Speisekarten nicht zwangsläufig in eine andere Sprache übersetzt sind. Übersetzungen bedeuten nämlich oft touristisch ausgelegte Lokale, die mehr Geld verlangen. Je versteckter das Restaurant und unverständlicher die Speisekarte, desto besser! Das gibt auch gleich den Ansporn, mehr italienisch zu sprechen und zu lernen!

Die zweite Sache, die bei einer glutenfreien Ehrnährung mehr Zeit als Geld kostet, ist die fehlende Spontanität, ein neues Lokal auszutesten. Ein bisschen mehr Vorbereitung ist nötig, bei dem Angebot vor Ort könnt ihr jedoch trotzdem spontan je nachdem wo ihr euch befindet etwas passendes zum Essen finden. Und was meine Sorge zu Beginn betrifft: die ist mehr als unberechtigt. Denn bei der römischen Küche lässt sich eigentlich nur eines ganz Gewiss sagen und zwar: Boun appetito!

Falls ihr jetzt noch weitere Fragen rund ums Thema habt, schreibt sie gerne in die Kommentare! Dieser Beitrag ist mehr auf Restaurants gestützt, zum Thema Supermarkt und Mensa findet ihr nach diesem Blogpost eigene Social Media Beiträge.

xx Elea

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