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Von ausgerotteten Tierarten und amerikanischem Humor


Eines der neuen sieben Weltwunder: Das Kolosseum in Rom. Während meines Besuchs lernte ich dort so Einiges, nicht nur Historisches. Erst spezielle Treppenstufen beendeten das Schauspiel. Und am Ende hatte ich (mal wieder) zu wenig Zeit.

Ich habe euch ja schon davon berichtet, wie ich mir Tickets für das Kolosseum im Voraus gekauft habe, um mich nicht an den Kassen zusammen mit Heerscharen von anderen Touristen anstellen zu müssen. Nach dem Kauf kam aber die Ernüchterung per E-Mail: Ermäßigte Tickets müssen an der Kasse am Tag des Besuchs abgeholt werden, um zu prüfen, ob die Ermäßigung auch zurecht gewährt wird. Also doch kostbare Zeit mit Warten verschwenden. Doch dazu kam es nicht.

Gespielte Unwissenheit

Ich war an meinem ersten Tag in Rom früh um kurz vor 9 Uhr am Kolosseum. Vorher bin ich noch an den Überresten der Domus Aurea, dem „Goldenen Haus“ Kaiser Neros, vorbei spaziert. Dies ist übrigens erst der Grund, warum wir das antike Amphitheater „Kolosseum“ nennen. Die antiken Römer nannten es nämlich „Amphitheatrum Flavium“. Dort, wo es heute steht, befanden sich die Gärten der Domus Aurea, inklusive einer riesigen Statue von Kaiser Nero höchstpersönlich. Auf diesen Koloss geht der heutige Name zurück.
Trotz der frühen Uhrzeit war die Schlange an den Kassen schon sehr lang, also bin ich einfach direkt zu meinem Eingang marschiert. Manche mögen es gespielte Unwissenheit oder auch Dreistigkeit nennen, aber es war von Erfolg gekrönt: Der Sicherheitsbeamte prüfte zuerst meinen Status als Student, dann hat er mein Ticket ausgedruckt. Sofort ging meine geführte Tour los, die uns erst auf die rekonstruierte Bühne der Arena führte. Ein tolles, aber auch beängstigendes Gefühl, genau denselben Eingang zu nehmen und dort zu stehen, wo früher Menschen standen, die genau wussten, dass ihre Überlebenschancen nicht besonders hoch stehen.

Allgemeine Heiterkeit

Teil 2 der Tour war dann der Abstieg in den Untergrund des Kolosseums, quasi hinter die Kulissen. Es ist ein riesiges Gewölbe, doch mit Hilfe der Touristenführerin konnten wir uns schnell vorstellen, wie dort Schiffe für inszenierte Seeschlachten lagerten. Außerdem gab es eine Rekonstruktion einer Hebebühne, die so wilde Tiere auf Knopfdruck in die Arena befördern konnte. Für mich als Historiker, der schon eine Arbeit über die Spiele im Kolosseum verfasst hat, super interessant. Die amerikanische Reisegruppe, die ebenfalls die Führung gebucht hatte, sah das ganz ähnlich. Für sie stand aber eher die Blutrünstigkeit der Spiele im Vordergrund. Über den Fakt, dass Strauße und Fasane, denen koordiniert der Kopf abgetrennt wurde, in der Arena weiterliefen wurde sich köstlichst amüsiert. Auch die Info, dass die antiken Römer für ihre Spiele mehrere Tierarten fast oder gänzlich ausrotteten (z.B. den Elefant in Nordafrika oder den europäischen Löwen), konnte die allgemeine Heiterkeit nicht trüben.

Keine gewöhnlichen Treppen

Erst die vielen Treppenstufen sorgte für etwas Ruhe. Der letzte Teil der Tour war nämlich der Aufstieg zum 5. Stock des Kolosseums. Die ersten zwei Etagen konnten die etwas älteren der Besuchsgruppe noch mit dem Aufzug fahren, danach hieß es aber für alle: Treppensteigen. Die Treppen sind jedoch aufgrund der Statik des Gebäudes sehr hoch, quasi zwei normale Stufen in einer.

Die Treppenstufen im Kolosseum. Der weiße Marmor sind noch die originalen antiken Stufen, der Rest wurde rekonstruiert.
Die Treppenstufen. Der weiße Marmor sind noch die originalen antiken Stufen, der Rest wurde rekonstruiert.

Trotzdem kamen wir alle oben an und wurden mit einem spektakulären Blick über die Arena und Rom belohnt. Nachdem wir uns von unserer Führerin verabschiedet hatten, die diesen Aufstieg laut eigener Aussage heute noch an die 20 mal absolvieren wird, ging ich weiter mit der Gruppe Richtung Ausgang. Dort wurde mir dann freundlich von einer weiteren Reiseführerin mitgeteilt, dass sie jetzt das Forum Romanum und den Palatin-Hügel besichtigen würden. Jedoch ohne mich, da ich nur die Tour fürs Kolosseum gebucht hätte. Die amerikanische Reisegruppe hatte eine All-inclusive-Tour bei einem kommerziellen Anbieter gebucht. So entschied ich mich, weiterhin das Kolosseum zu erkunden und verbrachte weitere zwei Stunden in diesem faszinierenden Bauwerk. Wohl gemerkt mit kurzer Pause und Besuch einer Ausstellung, die zurzeit im Kolosseum gezeigt wird.  Erst dann ging ich rüber zum Eingang des Forum Romanum und des Palatin-Hügels, für welche das Ticket fürs Kolosseum ebenfalls gilt. Hätte ich das mal vorher getan.

Im Vollsprint über den Palatin

Anscheinend hatten viele Touristen dieselbe Idee wie ich, zuerst das Kolosseum und dann das antike Zentrum Roms zu besichtigen. So gab es eine lange Warteschlange, die obendrein noch schutzlos dem einsetzenden Regen und sogar Hagel ausgesetzt war. Etwas durchnässt brachte ich die Sicherheitskontrolle hinter mich und ging zur Ausleihe der Audioguides. Auf dem Forum und dem Palatin stehen nämlich fast nur noch Ruinen und es ist schwer zu erkennen, welches Gebäude dort mal stand. Ein Audioguide sollte mir dabei helfen. Leider wurde mir an der Kasse mitgeteilt, dass ich mir nur noch den Audioguide für das Forum könnte, da ich die Tour über den Palatin nicht mehr schaffen würde. Trotz mehr als 3 Stunden. Und natürlich gilt der freie Eintritt mit der Eintrittskarte des Kolosseums für den folgenden Tag nicht mehr, wenn man einmal auf dem Gelände war. Den Eintritt nochmal zu bezahlen sah ich nicht ein und so wollte ich den Palatin nach der Führung durch den Audioguide auf eigene Faust erkunden.

Das Forum Romanum ist ein eindrucksvolles Areal und der Audioguide ist sehr hilfreich, um sich vorzustellen, welch geschäftiges Treiben dort vor sich ging. Leider war der Audioguide ca. 10 Jahre alt und reagierte unglaublich langsam. Ungeduldig, aber beeindruckt von den antiken Ruinen absolvierte ich die Tour. Leider konnte ich aufgrund von einer weiteren Warteschlange nicht das Mausoleum des Romulus besuchen. Dafür fehlte einfach die Zeit, da ich unbedingt noch die alten Kaiservillen auf dem Palatin besichtigen wollte. Für eine weitere Mittagspause blieb also keine Zeit. Auf dem Hügel angekommen bot sich mir ein wundervoller Blick über das Forum und ganz Rom, sogar den Petersdom konnte man von dort aus sehen. Überall auf dem Hügel findet man darüber hinaus die Überreste riesiger Paläste, sehr eindrucksvoll. Mit Audioguide wäre es jedoch besser gewesen, da ich nur anhand Google Maps die verschiedenen Villen den verschiedenen Kaisern zuordnen konnte. Einige, wie die des ersten Kaisers Augustus konnte ich aufgrund der erwähnten Zeit leider nicht besichtigen. Ich werde also auf jeden Fall nochmal wiederkommen müssen. Mal schauen, ob meine Reisegruppe dann in ähnlich vergnügter Stimmung ist wie bei meinem ersten Besuch in der Ewigen Stadt.

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