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Abtauchen: Die Unterwasserwelt des Roten Meeres


Ab ins kühle Nass: Das Rote Meer ist direkt vor unserer Haustür und hat einiges zu bieten. Unser gesamtes Labor hat einen Tauchausflug zum Korallenriff gemacht und ich habe so viele tolle Meerestiere gesehen, unter anderem einen Mantarochen!

Es ist acht Uhr morgens und für saudi-arabische Verhältnisse relativ kühl. Außerdem geht ein Wind, der mich etwas frösteln lässt. So schön blau das Meer auch glitzert, gerade habe ich nicht das Verlangen, hineinzuspringen. Den anderen in unserer Gruppe (alle Mitglieder unseres Labors, außer einem, der ist Gastdozent von einer Universität in England) geht es ähnlich, aber alle haben gute Laune: Sie wissen schon, was sie erwartet, denn im Gegensatz zu mir ist es nicht ihr erster Tauchgang im Roten Meer.

Eine Tauchausrüstung auf dem Boot, Meer, und das Ufer mit einem weißen Turm
Los geht’s! Die Taucherausrüstung ist schon zusammengebaut, wir müssen nur noch zum Riff hinaus fahren

Unsere Professorin hat bei dem Freizeittour-Anbieter auf unserem Campus einen Tauchtrip gebucht, und statt den Tag über im Labor zu stehen, werden wir jetzt ganz nah an unsere Forschungsobjekte herankommen. Ich bin ein wenig nervös, denn obwohl ich einen Tauchschein habe, bin ich ziemlich aus der Übung. Nicht lange nachdem ich meinen Tauchschein gemacht hatte, begann Covid-19, und damit war Tauchen fürs erste nicht mehr möglich. Zum Glück wird jede Tour von einem Tauchlehrer begleitet.

Sobald unsere Gruppe komplett ist, gehen wir an Bord. Und keine zehn Minuten später merke ich, dass ich seekrank werde. Nicht nur ein bisschen, nein, mir wird richtig übel. Obwohl ich nicht gefrühstückt habe, merke ich, wie sich mir der Magen umdreht. “Augen zu machen, das hilft.” Der Tipp kommt von einer Kollegin, die fast jede Woche rausfährt, um Proben zu sammeln. Und sie hat recht. Solange ich meine Augen geschlossen halte, geht es ganz gut. In den nächsten Wochen und Monaten werde ich selbst oft rausfahren und mein Magen wird sich langsam an das Schaukeln auf den Wellen gewöhnen. Davon bin ich aber gerade noch weit entfernt.

Ein Gruppe Taucher an der Oberfläche
Im Wasser wird mir weniger schnell schlecht, aber das ist von Taucher zu Taucher unterschiedlich. Ich habe schon von einer Freundin gehört, dass man sich durchaus unter Wasser übergeben kann…

Am Riff angekommen, legen wir die Taucherausrüstung an und springen ins Wasser. Es ist kalt, aber meine Übelkeit ist nach wenigen Minuten wie weggeblasen. Sobald ich abtauche, wird alles ganz still um mich herum, ich höre nur noch meinen eigenen Atem. Langsam sinke ich nach unten, in Richtung Riff. Die Sonne tanzt über die Korallen und Schwärme bunter Fische zucken hin- und her. Es ist atemberaubend. Je mehr ich mich umsehe, desto mehr fällt mir auf: Ein paar Clownfische, die ihre Anemone bewachen. Ein tellergroßer Rochen, der sich im Sand eingräbt. Ein Schwarm schwarz-weißer Fische, die zwischen den knallpinken Ästen einer Koralle Zuflucht suchen. Eine durchsichtige Qualle die knapp unter der Oberfläche schwebt. Die strahlend gelben Äste von Millepora, einer der Korallen, die wir in unserem Forschungsprojekt untersuchen werden.

Eine verzweigte gelbe Koralle
Das ist Millepora. Meine Kollegin Vivian und ich haben diese Foto (und viele andere) mit der Laborkamera gemacht, um schon mal potentielle Korallen für mein Master-Projekt zu finden

Nach etwa 45 Minuten ist es Zeit, wieder aufzutauchen. Schweren Herzens lasse ich die Unterwasserwelt hinter mir, und erst an der Oberfläche fällt mir auf, das ich vor Kälte zittere. Während das Rote Meer im Sommer so heiß werden kann, dass die Korallen massenhaft sterben, ist es im Winter kühl. An Board gibt es erstmal Mittagessen (das ich mit geschlossenen Augen esse, weil mir wieder schlecht ist). Plötzlich sind alle ganz aufgeregt und ich öffne doch die Augen. Gerade rechtzeitig um einen riesigen Mantarochen um das Boot gleiten zu sehen. Das Mittagessen ist damit schlagartig zu Ende und alle beeilen sich, um möglichst schnell wieder ins Wasser zu kommen.

Der Rochen ist dann leider schon wieder weg, aber es gibt trotzdem eine Menge zu sehen. Eine riesige Muräne zum Beispiel, in die ich fast hineinschwimme, weil ich zu vertieft in einen hübschen kleinen Polypen bin, der an einem Felsvorsprung die Tentakel in die Strömung streckt. Oder eine Muschel, deren Inneres strahlend blau ist. Ich sehe kaum sterbende Korallen, das heißt, gebleichte Korallen, aber es gibt sie. Korallen bleichen, wenn es zu heiß wird. Ihre Symbionten, winzig kleine Algen, die sie mit Zucker versorgen, verlassen sie, wenn das Wasser zu lange zu warm ist. Ohne den Zucker verhungern die Korallen nach einer Weile. Leider werden unsere Meere aufgrund des Klimawandels immer wärmer und Korallenbleiche ist nichts seltenes mehr. Es ist eher selten, ein so wenig gebleichtes Riff zu sehen.

Nach dem zweiten Tauchgang geht es wieder zurück zum Hafen. Die Fahrt dauert etwa eine Stunde und ich bin froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Trotzdem hätte ich diesen Trip auf keinen Fall verpassen wollen!

Kommentare
  1. Alexander

    28. April 2022

    Das hast du packend beschrieben! Danke ☺️

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