17. Oktober 2025
Seit mehr als zwei Wochen lebe ich nun in Addis Abeba und blicke auf ereignisreiche erste Tage voller neuer Eindrücke und Erfahrungen zurück.
Bevor ich nach Addis Abeba gekommen bin, hatte ich ehrlich gesagt kaum eine Vorstellung davon, wie die Stadt oder mein Alltag hier aussehen wird. Da ich noch nie zuvor in einem ostafrikanischen Land gewesen bin, war ich umso neugieriger, was mich erwartet. Ich wusste, dass Äthiopien ein sehr vielseitiges Land ist, mit seinen Hochländern und einem der heißesten Orte dieser Erde. Aber wie es sein wird in Addis Abeba zu leben, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Jetzt, nach meinen ersten drei Wochen in Addis, kann ich sagen: Ich wurde positiv überrascht.
Erste Begegnungen und Eindrücke
Das Erste, was ich sah, als ich am frühen Morgen den Flughafen verlassen habe, war eine atemberaubende Landschaft. Da die Regenzeit gerade zu Ende ging, erstrahlte die Natur um Addis in einem satten Grün mit riesigen Bergen in der Ferne. Während der Fahrt in die Stadt spürte ich eine Mischung aus Aufregung und Neugier: Ein neues Kapitel begann, in einer Stadt, die mir zu diesem Zeitpunkt noch völlig fremd war.
Meine erste tolle Begegnung hatte ich gleich am Ankunftstag. Total übermüdet nach einem siebenstündigen Nachtflug, überreichte mir die Vermieterin die Wohnungsschlüssel und lud mich spontan zu einem traditionellen Essen ein, da ich noch keine Lebensmittel zu Hause hatte. Schon seit dem ersten Tag fällt mir die Offenheit und Neugier der Menschen auf. Viele grüßen, winken oder fragen, woher ich komme. Egal, wo ich hingehe, wird mir Hilfe angeboten oder nachgefragt, ob ich etwas brauche. Auch meine Nachbarn kennen mich mittlerweile schon gut, sodass das ein oder andere nette Gespräch im Hausflur zustande kommt. Diese Freundlichkeit macht das Ankommen in einem fremden Land umso leichter.
Auch an der Uni wurden wir bereits herzlich willkommen geheißen. Bevor die Uni richtig startete, hatten wir eine Einführungswoche, um uns mit dem System in Äthiopien vertraut zu machen. Neben wichtigen Informationen, zum Beispiel dazu, wie unsere Kurse, und Prüfungen aufgebaut sind, hatten wir auch eine Campusführung und Events zum gegenseitigen Kennenlernen mit viel leckerem Essen.
Erste Behördengänge: Visum, Genehmigungen & andere To Dos
Eingereist bin ich mit einem 30-tägigen Studentenvisum, das ich etwa einen Monat vor meiner Abreise online beantragt hatte. Neben einem Passfoto und einer Kopie meines Reisepasses war dafür ein Invitation Letter meiner Universität erforderlich. Nur wenige Stunden nach dem Absenden des Antrags erhielt ich bereits die Bestätigung, was mir wirklich erstaunlich schnell erschien. Bei der Ankunft am Flughafen in Addis Abeba verlief die Einreise völlig problemlos. Einige Tage danach half uns die Uni vor Ort das Visum in eine Aufenthaltsgenehmigung umzuwandeln. Zunächst mussten wir hierfür allerdings US-Dollar auftreiben, was sich als schwieriger herausstellte als gedacht. Nachdem wir endlich eine Wechselstube gefunden hatten, konnten wir mit einem neuen Passfoto, den ausgefüllten Formularen und unseren Fingerabdrücken den Antrag schließlich abschließen. Der Prozess hat sich vor Ort ziemlich in die Länge gezogen, aber die Uni hat uns gut durch die einzelnen Schritte begleitet. Nachdem die Behördengänge nun endlich erledigt sind, kann das Abenteuer so richtig losgehen!
Mein Tipp: Unbedingt mehrere Kopien vom Ausweis und anderen wichtigen Dokumenten ausgedruckt und digital dabeihaben, da dies den ein oder anderen Schritt beschleunigt und erleichtert. Außerdem brauchte ich für die Aufenthaltsgenehmigung und den Studentenausweis ein Passfoto, weshalb ich froh war, dieses schon von zu Hause mitgebracht zu haben.
Lebendigkeit der Metropole
Eines meiner ersten Learnings: In Addis ist es niemals wirklich ruhig…und das ist auch gut so! Die Stadt pulsiert vor Energie und Leben. Überall gibt es etwas zu erleben: Musik, Straßenmärkte, Parks, Museen (Fun Fact: Im Nationalmuseum befindet sich Lucy, eines der berühmtesten Skelette unserer Zeit). Das kulturelle Angebot ist wirklich unglaublich vielfältig. Besonders begeistert hat mich die Jazzszene, für die Addis Abeba ziemlich berühmt ist. In kleinen Bars und Clubs spielen talentierte Bands, begleitet von traditionellen Tanzeinlagen. Die einzigartigen Rhythmen, die vielfältige Improvisationskünste und kulturelle Tänze haben mich voller Begeisterung angesteckt. Neben der Uni gibt es also auch jede Menge Freizeitangebot!
Was ich allerdings auch gelernt habe: Diese lebendige Atmosphäre hat auch eine andere Seite. In den ersten Nächten konnte ich kaum schlafen, da selbst spät in der Nacht der Verkehr, Motorräder, hupende Autos und Musik aus der Ferne hörbar sind. Was soll ich sagen, Addis schläft nie.
Rückblick auf meine ersten Wochen
Nach den ersten Wochen kann ich sagen: Es braucht Zeit, um sich an eine neue Umgebung, ein neues Zuhause, eine andere Sprache und unterschiedliche kulinarische Gerichte zu gewöhnen, aber genau das sind die tollsten Erfahrungen.
Für mich persönlich sind diese ersten Wochen in Addis unglaublich bereichernd gewesen. Ich genieße jeden Moment und es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht etwas Neues entdecke oder dazulerne. Ich liebe es früh morgens von der warmen Sonne in meinem Zimmer geweckt zu werden, mich mit Freunden zum traditionellen Essen zu verabreden, frisches Obst auf dem Markt einzukaufen und auf dem Weg zur Bücherei von Palmen an den Straßen umgeben zu sein.
Da ich mich nun hier schon etwas eingelebt habe, bin ich sehr gespannt wie sich das akademische Leben hier in Äthiopien gestaltet.
Bis bald! 😊






