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Die beste Entscheidung für mich und mein Studium

Diese letzten fünf Monate in Belfast haben mein Leben verändert. Kaum zu glauben, dass ich diesen kitschigen Satz selbst einmal sagen würde. Ich konnte vor meinem Erasmussemester nicht verstehen, warum jede:r so begeistert von der Zeit im Ausland geschwärmt hat. Jetzt verstehe ich es und reihe mich mit meinen Erlebnissen ein. Es folgt: Der ultimative Rückblick auf mein Erasmussemester.

Ich muss sagen, meine Auslandserfahrung hat ein so dickes Happy End bekommen, dass ich im Nachhinein sagen kann: Das war die Anstrengung wert! Auf so vielen Ebenen habe ich persönlich und auch in meinem Studium von dieser Zeit profitiert. Die ersten zwei Monate war für mich überhaupt nicht absehar wie sich mein Leben in Belfast entwickelt. In diesem Beitrag werde ich auch mehr ins Visier nehmen wie gut und was sich alles so gut entwickelt hat. Wenn Du aber auch wissen willst, wie mein holpriger Start ausgesehen hat, dann lies am besten noch meinen ersten Beitrag. Ihr findet in diesem Artikel einige Verlinkungen, sodass ihr zu vielen Themen noch einen weiteren Beitrag sei es Video, Blogbeitrag oder ein Instapost einsehen könnt.

Frischer Wind im Studierendenleben

Als ich das allererste Mal in meinem Leben dachte, wie schön es wäre mal im Ausland zu studieren, dachte ich auch an die Sprachbarriere. Obwohl meine Englischkenntnisse nie schlecht waren und ich gerne Sprachen lerne, hatte ich Respekt vor der akademischen Sprache. Tatsächlich bekam ich bei meinen Essays an meiner Gastuni immer das Feedback, dass mein Ausdruck noch verbesserungswürdig ist. Der nordirische Akzent kam in den Vorlesungen auch noch dazu, aber daran hatte ich mich schnell gewöhnt. Ich habe vielleicht nicht immer alles verstanden und richtig ausgedrückt, aber ich habe es gemeistert. Völlig egal wie gut das jetzt war, ich habe die Erfahrung gemacht, dass es geht. Ich kann im Ausland in der englischen Fremdsprache studieren und mich zurechtfinden. Außerdem erwartet keiner außer vielleicht mir, dass alles exzellent sein muss. Meinem Selbstvertrauen hat diese Erfahrung gutgetan. In Zukunft werde ich hoffentlich nicht mehr insgeheim die Augen rollen, wenn ich wieder Texte auf Englisch lesen muss. 

Meinem Interesse für mein Studium hat es auch gutgetan. Mir war es wichtig, in die Geschichte Nordirlands einzutauchen, indem ich in meinen Kursen etwas dazulerne und es so mit Soziologie verbinde. Mir war immer klar, dass sich die Lehre der Soziologie zwischen Universitäten unterscheiden kann. Ich weiß nicht, wie es in anderen Ländern ist, aber an der Queens University Belfast habe ich Soziologie viel praxisnäher, weniger theoretisch erlebt. Allein wie viel mehr über aktuelle gesellschaftliche politische Zustände gesprochen wurde, fand ich erfrischend. Mir hat das vor allem auch Inspiration für meine kommende Bachelorarbeit gegeben.

Die Queen’s University Belfast hat mich von Anfang an begeistert. Ich habe mich als internationale Studentin so gut aufgehoben gefühlt. Von allen Seiten sei es Social Media oder über mein Wohnheim oder über unsere Dozierenden wurden Angebote kommuniziert für alles, was mich als Studentin interessieren könnte: Sportangebote, Events, Studiengruppen, akademische und gesundheitliche Hilfsangebote. Meine Gastuniversität war auch die Trägerin meines Wohnheims. In meinem Wohnheim hatte ich ein kleines feines Zimmer zu einem akzeptablen Preis (440 Pfund im Monat, musste aber auf einmal vor Anreise gezahlt werden). Das Wohnheim selbst war wie ein kleines gemütliches Studierendendorf mit einem Hauptgebäude in der Mitte. Mit meinen Mitbewohner:innen hatte ich Glück. Wir hatten uns alle gut miteinander verstanden und konnten über Problemthemen, die meistens die Gemeinschaftsküche betrafen, sprechen. Das war meine erste und überraschenderweise sehr positive Wohnheimerfahrung.

Ein Persönlichkeitsboost

Bevor ich nach Belfast ausgereist bin, hatte ich mir den Alltag einfacher als in München vorgestellt. Ich habe mich gefreut, alles von neu aufzubauen: Wo ich was einkaufe, welche Wege ich laufe, welche Lieblingsorte ich besuche, was ich koche und wann ich was mache, wie ich Kontakte knüpfe. Mir hat diese Unabhängigkeit und die verglichen mit meinem Münchner Alltag entschleunigte Wochenstruktur in Belfast gutgetan. In München habe ich vielleicht einfach schon zu lange gewohnt, so dass ich grundsätzlich in vielen Aktivitäten und sozialen Gruppen quasi festhänge. In Belfast konnte ich alles nochmal sortieren und das auswählen, worauf ich am meisten Lust habe. Für mich waren das viele sportbezogene Hobbies – mir war davor gar nicht klar, dass mir das viel Energie und Ausgleich gibt. Ich habe dabei (m)eine ehrgeizige Seite kennengelernt.

Im Studium Routine aufzubauen war etwas schwierig. Da bin ich nie in einen Studienalltag reingekommen. Die Streiks, meine abrupte Heimreise für die Beerdigung meiner Oma und die drei Wochen Osterpause haben das erschwert. Im Nachhinein finde ich das sehr schade. Das ist das Einzige wo ich mir gewünscht habe, dass ich mehr Zeit gehabt hätte. Das Semester ist fast wie an mir vorbei gerauscht.

Erst in den letzten zwei Monaten hatte alles seinen Platz gefunden und ich war so richtig angekommen. Was Freundschaften betrifft, hat es einige Wochen gedauert bis ich gemerkt habe, mit wem ich mich wirklich gut verstehe. Nach mindestens drei Monaten war ich in regelmäßigem Kontakt mit inzwischen guten Freund:innen. Die Mischung aus neue Leute kennenlernen, die mich so kennenlernen, wie ich jetzt bin, und dem auf sich gestellt sein, war wie ein Spiegel für mich. Ich glaube, ich habe für mich neu erkannt, was meine Stärken sind und wo ich dazulerne. Irgendwie kann so ein ausgetauschtes Umfeld eine neue Wahrnehmung über sich selbst und das eigene Leben mitbringen. Ich bin mir sicher, dass in München mir nochmal neu bewusst wird, wie ich mich verändert habe. Ich komme als eine andere Person zurück. Was das genau bedeutet, weiß ich noch nicht, aber ich spüre es.

Das Beste kommt zum Schluss

Die Höhen und die Tiefen mitnehmen. Das war mein Motto für diese Zeit. Ich wollte beides akzeptieren und durch beides durchgehen. Mir war bereits vor dem Semester klar, dass es keine durchgehend einfache Zeit wird. Die Vorbereitungszeit war für mich stressig, da ich meine Wohnung aufgegeben habe und es finanziell eng wurde. Angekommen in Belfast hatte ich den Fokus weniger auf das Ankommen und Entdecken, sondern mehr auf die Prüfungsphase in München. Das Semester in Belfast hatte im Januar mitten in meinem Wintersemester an der LMU angefangen. Und dann im Februar die traurige Nachricht mit meiner Oma. Dieser Jahresanfang war ein Mix aus Stress und viel mentaler Herausforderung. Und dann musste ich die ersten Prüfungsabgaben für die Queen’s University Ende Februar und Anfang März leisten. Zum Glück hatte ich dafür Fristverlängerungen bekommen aufgrund meiner Umstände. Als ich dann auch ständig am kränkeln war, dachte ich mir, dass ich mich wohl mit mehr Tiefpunkten abfinden muss. Ich hatte nicht daran gedacht abzubrechen, aber ich wollte mich damit abfinden, dass es vielleicht nicht ganz so toll wird, wie ursprünglich erhofft.

Tja und dann war Mitte März wie ein Neustart. Freund:innen aus Deutschland haben mich besucht und ich habe die Stadt und das Land selbst bewusst kennengelernt. Stadtführungen zum Nordirlandkonflikt haben mir nochmal die Motivation gegeben, mehr zu lernen und zu verstehen in meinem Auslandssemester. Spätestens seit meinem Solo-Wandertrip in Schottland während der Osterpause war ich dann auf einem Wellenritt der Höhepunkte. Die zweite Phase an Prüfungsleistungen hatte ich mit Genuss durchgemacht. Schließlich haben mich die Themen interessiert und ich war grundsätzlich entspannter als Ende Februar. Und im Mai war dann plötzlich Vorlesungsende und ich hatte genügend Zeit, um Belfast zu genießen und mit neu gewonnen Freund:innen etwas zu unternehmen. So gesehen, war mein Erasmussemester wie aufgeteilt in eine anstrengende Anfangshälfte und eine genussvolle zweite Hälfte. Ich hätte gerne mehr über den Nordirlandkonflikt und über das, was ich verstanden habe berichtet. Mir ging es mit den Höhen und Tiefen auch um das, was das Land geprägt hat an. Während meiner Zeit als Correspondent fiel mir allerdings auf, wie schwierig es ist, über so etwas öffentlich zu sprechen. Es ist ein sensibles Thema und ich würde mich nicht als Expertin hinstellen wollen. Zwar habe ich mich intensiv damit beschäftigt, aber ganz oft habe ich gemerkt, wie unerschöpflich die Thematik ist. Mein Ziel, mehr zu lernen und zu verstehen habe ich erreicht, aber es gibt immer noch so viele Fragen. Meine Fragen sind zwar fundierter, trotzdem hat es mich gehemmt, mehr davon zu erzählen. Ein bisschen schade, dafür habe ich versucht, euch wenigstens in einem Beitrag einen ausführlichen Einblick in Nordirland zu geben.

Die letzten zwei Monate waren so intensiv und reich an schönen Momenten und abenteuerlichen Ausflügen. Was ich aus dieser Zeit mitnehme sind vor allem die neu gewonnenen Freundschaften in Belfast. Ich habe über die uniinterne Klettergruppe so viele tolle Menschen kennengelernt. Ich bin mir sicher, dass wir vernetzt bleiben werden. Diese Gemeinschaft hat mir durch das Semester hinweg sehr gutgetan und mir Stabilität gegeben. Das alles habe ich erst am Ende meiner Zeit so richtig begriffen, wie wertvoll diese Gruppe für mich ist. Die meisten meiner Erinnerungen teile ich mit Leuten aus dieser Gruppe. Es war nicht mal, dass immer geklettert wurde, aber dass ich Gleichgesinnte gefunden habe. Außerdem konnte ich ganz andere Einblicke in das Land und die Stadt bekommen. Ich konnte meine Fragen über politische Zustände und Meinungen loswerden. Viele von ihnen sind irisch geprägt oder aus Großbritannien. Es gab einige gemütliche Abende, die ich mit ihnen verbracht habe. Meine Erfahrungen wären nicht ganz reich gewesen, hätte ich diese Gruppe nicht kennengelernt.

Ein Koffer voller Schätze

Ich konnte mir in Belfast ein wunderschönes Leben für dieses Semester aufbauen mit all den Auf und Ab‘s! Und ich bin froh, dass ich es gewagt habe. 

Bis auf die ersten drei etwas orientierungslosen Wochen habe ich mich kaum einsam gefühlt. Ich habe schnell begriffen, dass es da Menschen gibt, mit denen ich mich gut verstehen kann und die ähnliches erleben (wollen) wie ich. Sei es die Klettergruppe oder meine Mitbewohner:innen im Wohnheim, auch Kommiliton:innen. Das ist vielleicht eins der wichtigsten Dinge, die ich gelernt habe: Wie wichtig es ist, sich zu trauen mit Fremden Kontakt zu knüpfen. Aber ich habe auch gelernt, was mir guttut, was mich motiviert und wie gut ich zurechtkomme wenn die engsten Vertrauten nicht in nächster Nähe sind. Das sind für mich alles Erfahrungswerte, auf die ich vermutlich mein Leben lang zurückgreifen kann. Für mein Studium nehme ich vor allem neue Motivation für mein Fach mit und wer weiß wie dieses Semester meinen potentiellen Master beeinflussen wird.

Ich werde nach München zurückkehren, reich an Erfolgserlebnissen, Erinnerungen und Abenteuern. Ich wünsche mir, dass ich auch München nochmal neu, mit einer ähnlichen Begeisterung für Belfast, entdecken kann. Belfast und meine Freund:innen aus der Klettergruppe werde ich definitiv wieder besuchen. Diese Stadt wird für mich immer etwas Besonderes bleiben.

Voller Dankbarkeit blicke ich auf dieses halbe Jahr zurück und ich bin gespannt, wie es meine kommenden Wege beeinflussen wird. Die Wehmutsphase über das Ende habe ich halbwegs überstanden. Ich freu mich inzwischen auf das Heimkommen in Deutschland. Partner, Freunde und Familie wieder sehen und einen neuen Alltag dort wieder aufbauen.

Erasmus ist es definitiv wert für solche Erfahrungen. Zum Glück hat es sich für mich noch so gut entwickelt. Wenn du meine Beiträge bis hier gelesen hast, dann möchte ich dir noch Danke sagen fürs Mitlesen! Und ein letztes Mal..

Cheers,

Lane

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