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Diese fünf Dinge solltest du wissen, bevor du nach Jordanien reist

Da Jordanien ein arabisches Land ist, gibt es einige Dinge, die man beachten sollte. Dieser Blogbeitrag soll euch fünf wichtige Hinweise geben, auf die ihr vorbereitet sein solltet.

Ich vor dem römischen Amphitheater in Amman
Unterwegs in Amman – ich vor dem römischen Amphitheater

Das Leben im Ausland heißt auch, sich an den jeweiligen Normen und Werte des Landes zu orientieren. Correspondent Linda hat in ihrem letzten Blogbeitrag davon gesprochen, dass man in einer Ausnahmesituation lebt. Da stimme ich ihr zu 100 Prozent zu. Man muss sich erstmal an das Land gewöhnen und herausfinden, wie das Leben vor Ort funktioniert. Um euch den Start vielleicht ein bisschen einfacher zu machen, hier die fünf wichtigsten Punkte:

1) Die Religion im Alltag

Rund 98 Prozent der Jordanier*innen bekennen sich zum sunnitischen Islam (Tondok 2021/21: 115). Somit ist der Islam die Staatsreligion. Dementsprechend ist das Leben hier in Jordanien einfach anders strukturiert. Die Woche startet hier am Sonntag. Das Wochenende geht von Donnerstag bis Samstag. Der Freitag hier ähnelt unserem Sonntag: Vieles ist geschlossen. Das sollte man im Hinterkopf behalten, wenn man am Wochenende Ausflüge plant. Viele Busse fahren gar nicht oder nur eingeschränkt. Manche Attraktionen, Cafés oder Restaurants haben geschlossen oder eingeschränkte Öffnungszeiten. An sich ist diese andere Struktur kein Problem für mich, da ich immer noch zwei Wochenendtage habe. Jedoch bin ich immer noch verwirrt und komme oft durcheinander mit den Tagen.

Das Leben in einem islamischen Land heißt auch, dass der Muezzin (arabisch mu’adhdhin) fünf Mal am Tag zum Salāt ruft. Das Salāt bezeichnet das rituelle Gebet und ist die oberste Pflicht eines jeden Muslims. Es gibt fünf Gebetszeiten:

  1. Fadshr-Gebet – beginnt zur Morgendämmerung und endet vor dem Sonnenaufgang
  2. Zuhr-Gebet – nach dem Höchststand der Sonne
  3. ʿAsr-Gebets – zwischen Mittag und Abend
  4. Maghrib-Gebet – beginnt mit dem Sonnenuntergang und endet vor der Dämmerung
  5. ʿIschā‘-Gebet – sobald die Sonne untergegangen ist und endet mit dem Fadshr-Gebet

Die Muslime haben für das jeweilige Gebet bis zum nächsten Gebetsruf des Muezzins Zeit. Der islamische Gebetsruf (arab. Adhān: in etwa „zuhören“ oder „informiert sein“) sowie der Aufruf zum Freitagsgebet wird zu den Gebetszeiten vom Muezzin durch Lautsprecher in arabischer Sprache verkündet. Es ist ein konkreter Aufruf zum Gebet. Die ersten paar Male war es für mich sehr ungewohnt den Ruf zu hören, besonders zum Fadshr-Gebet wurde ich immer geweckt. Mittlerweile kann ich durchschlafen und die Rufe des Muezzins gehören für mich zum Alltag.

Die fünf Gebetszeiten sorgen dafür, dass die Muslime die Gebete in ihren Alltag einbinden müssen. So ist es normal, dass ihr die Menschen auf der Straße gen Mekka beten seht oder der Dozent/die Dozentin Pausen zum Beten während des Seminars anbietet. Achtet darauf, dass ihr niemals direkt vor dem Betenden entlanggeht, da ihr somit die Verbindung nach Mekka stört. Geht also lieber hinter den Menschen vorbei oder wechselt die Straßenseite.

Haus mit Lautsprecher oben drauf, der den Gebetsruf verkündet
Das ist der Lautsprecher in meiner Straße, der mich morgens teilweise mit dem Gebetsruf weckt

2) Kein Alkohol in der Öffentlichkeit

Wer sich ein Auslandssemester mit viel Party und Alkohol erhofft, ist hier in Jordanien definitiv an der falschen Adresse. Schließlich ist der Alkohol im muslimischen Glauben verboten. Anders als viele Nachbarländer toleriert Jordanien zwar den Alkoholkonsum von Besuchenden, jedoch wird der Verzehr von Alkohol in der Öffentlichkeit nicht gern gesehen. Es gibt jedoch genug Bars, in denen man alkoholische Getränke verzehren kann. Ihr solltet euch jedoch darauf einstellen, dass alkoholische Getränke in der Regel mehr kosten als zum Beispiel in Deutschland, da es eine Steuer auf Alkohol gibt. So kann ein kleines Bier gut und gerne umgerechnet etwa 7 Euro kosten. Ich würde euch raten, Alkohol bewusst zu genießen und nicht leichtsinnig zu konsumieren. Auch der Konsum von anderen Drogen ist strengsten verboten.

3) Fotos, Fotos, Fotos

In Jordanien gibt es viel zu sehen und super viele schöne Fotomotive. Ich habe wirklich schon sehr viele Fotos gemacht. Ihr könnt einfach drauf losknippsen und filmen. Doch nicht alle finden das immer so toll, besonders Frauen. Fragt vorher gerne nach und akzeptiert es, wenn Menschen nicht fotografiert werden wollen. Dies solltet ihr jedoch überall auf der Welt beachten und respektieren. Außerdem solltet ihr keine militärischen Einrichtungen fotografieren, da dies verboten ist. Ich selbst hatte so mit dem Fotografieren bisher keine Probleme.

4) Trennung der Geschlechter

Das Verständnis von Mann und Frau sowie der Umgang miteinander ist tatsächlich eine recht große Herausforderung für mich. Ich habe den Eindruck, dass Männer und Frauen hier im Großteil getrennt voneinander leben und sind eher in ihren jeweiligen Geschlechtern unterwegs. Das fällt mir besonders auf dem Campus auf. Freundschaften zwischen Männern und Frauen scheint es eher weniger zu geben. Das macht es für mich umso schwieriger, Jordanier*innen an der Universität kennen zu lernen. Viele der (weiblichen) Studierenden habe ich als sehr zurückhaltend empfunden. Ebenso bin ich selbst aufgrund der kulturellen Unterschiede in meinem Verhalten noch unsicher.
Außerdem gibt es ein paar ungeschriebene Gesetze, zum Beispiel dass Frauen im Taxi hinten sitzen und nicht vorne neben dem Taxifahrer. Männer setzen sich in den Bussen nicht neben eine alleinsitzende Frau, außer sie gehören zusammen. Eine Frau darf sich jedoch neben einen Mann setzen. Steigt eine Frau in den Bus ein und es gibt keinen Platz mehr, dann „müssen“ die Männer aufstehen und Platz machen.
Auch werden in der Öffentlichkeit keine Zärtlichkeiten ausgetauscht.

Aber auch hier gilt wieder, dass in Jordanien viele Dinge eher toleriert werden als in anderen arabischen Ländern. Besonders in meinem Viertel Weibdeh, da hier viele Internationals leben. Tastet euch heran, was ihr dürft und was nicht. Fragt nach, beobachtet die Situation und hört zu.

5) Achtet auf die Kleiderwahl

Auch wenn das Wetter so langsam besser wird und die Temperaturen auf 25 Grad Celcius steigen, sollte man einen bestimmten Dresscode beachten. Schultern, Oberarme und Knie sollten bedeckt sein, egal ob bei Männern oder Frauen. Es ist unüblich, kurze Hosen zu tragen, auch als Mann. Frauen sollten auch das gesamte Bein bedecken und auf enganliegende Kleidung verzichten.

Zwar habe ich schon Frauen gesehen, die bauchfreie Kleidung, Shorts oder schulterfreie Tops tragen. Das kann man in Weibdeh bestimmt auch machen. Ich würde es aber trotzdem nicht empfehlen.
Die Jordanier*innen tragen meistens lange, luftige und schicke Sachen. Eine große Rolle spielt offensichtlich außerdem ein gepflegtes Äußeres und Hygiene. Ich passe mich dem an, da ich mich damit einfach wohler fühle.

Spiegelselfie
Spiegelselfie – ich versuche immer luftige Sachen zu tragen

Seid offen!

Ganz wichtig für euren Aufenthalt: Seid offen! Viele Jordanier*innen sind unglaublich lieb und interessiert an den Menschen, die ihr Land besuchen. Seid aufgeschlossen und fragt gerne (vorsichtig) nach. Ich habe selten solche Hilfsbereitschaft sowie Gastfreundschaft erlebt. Ihr sammelt Pluspunkte, wenn ihr ein bisschen arabisch könnt. Aber keine Sorge: Ihr müsst kein Arabisch können. Mit Englisch komme ich hier in Amman sehr gut durch. Dennoch werde ich hier Arabisch lernen, um meinen Gastgebern ein wenig entgegen zu kommen.

Hört auf euer Bauchgefühl

Die Punkte, die ich euch hier nenne, sind nur Empfehlungen meinerseits, basierend auf meinen Erlebnissen, seitdem ich hier bin. Ich würde es euch jedoch nahelegen, sich an die Lebensweise anzupassen. Schließlich ist es auch eine Sache des Respekts.
Tastet euch vorsichtig ran und beobachtet die Gesamtsituation. Findet einen Weg für euch, wie ihr mit der Situation umgehen könnt.

Eine Sache des Respekts

Lasst euch von diesen ganzen „Regeln“ nicht abschrecken. Ich weiß, es gibt einiges zu beachten, aber man lernt auch ganz schön viel dazu. Schlussendlich sollte man die Kultur respektieren, auch wenn es einem schwerfallen kann, diese womöglich andere Lebensweise zu verstehen. Vieles kommt einem zunächst fremd vor, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Ich führe mir immer wieder vor Augen, dass dies nur für eine gewisse Zeit mein Alltag sein wird.

Für mich ist das auch nicht immer einfach, da ich einige der Wertvorstellungen nicht teile. Ich versuche aber respektvoll einen Eindruck von Jordanien und seinen Menschen zu erlangen. Dafür kriegt man auch ganz viele andere Dinge zurück: Gastfreundschaft, liebenswerte Menschen, leckeres Essen und eine unglaubliche Landschaft.

Teja <3

Quelle: Tondok, Wil (2020/21): Jordanien. München: Know-How Verlag Tondok.

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